Schwarz-Erle – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Schwarz-Erle Alnus glutinosa

Weitere Namen: Rot-Erle, Eller, Else
Die Schwarz-Erle gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Das Gehölz ist in Bezug auf Böden anspruchslos, sofern der Standort feucht oder sogar nass ist. Sie wächst sowohl auf Moorböden, als auch auf kiesigen, sandigen, lehmigen und tonigen Böden und verträgt Überschwemmungen bis zu 6 Wochen. In der Jugend ist die Schwarz-Erle lichtbedürftig und schnellwüchsig. Schwerpunktmäßig ist der Baum entlang von Bächen und Flüssen sowie in Bruch- und Auwäldern verbreitet, ist aber auch in nährstoffarmen Niedermooren zu finden. In Mitteleuropa kommt das Gehölz vom Flachland bis zu einer Höhe von ca. 1.200 m NHN in den Alpen vor. Die Schwarz-Erle ist häufig mit der Flatter-Ulme vergesellschaftet. Der Baum erster bis zweiter Ordnung wird bis zu 25 m hoch und rund 120 Jahre alt. Das Gehölz wächst oft mehrstämmig, mit schlanker Krone und abstehenden Ästen. Auffällig ist die schwarz-graue, rissige Rinde.

Knospen

Die violett-braunen Knospen der Schwarz-Erle sind schraubig angeordnet und gestielt. Sie stehen weit von den Zweigen ab, sind kahl und klebrig. Manchmal sind die Zweige zur Spitze hin dreikantig.

Blüten

Die Blütenkätzchen werden bereits im Sommer angelegt und überwintern anschließend. Im Februar beginnen die männlichen, rötlich-gelben, 5 bis 10 cm langen Kätzchen vor dem Laubaustrieb zu blühen. Die weiblichen Kätzchen sind mit etwa 5 mm Länge deutlich kleiner und kommen später zur Blüte.

Früchte

Als Früchte entwickeln sich kleine, rund 2 cm große, schwarze und holzige Zapfen. Die hellbraunen Samen reifen ab September und fallen bis zum Frühjahr hin aus. Im Winter sind die Samen eine wichtige Nahrungsquelle für den Erlenzeisig und den Stieglitz. Durch ihre Flugblättchen können sie gut durch Wind und Wasser verbreitet werden. Im Wasser sind die Samen bis zu einem Jahr keimfähig.

Blätter

Die wechselständigen, kahlen, bis 9 cm großen Blätter sind glänzend grün und glatt. Sie sind breit eiförmig bis rund geformt, an der Spitze meist eingekerbt und randlich grob gesägt. Die Blätter sind im Austrieb klebrig und fallen im Herbst grün ab.

Wissenswertes

Die Schwarz-Erle besitzt ein tiefreichendes Herzwurzelsystem, das auch lang andauernde Überschwemmungen verträgt. In den bodennahen Wurzeln bildet die Schwarz-Erle kleine Wurzelknöllchen, in denen Bakterien der Gruppe der Actinomyceten leben, die Stickstoff aus der Luft binden können. Durch diese Symbiose kann die Schwarz-Erle ihren Stickstoffbedarf auch auf stickstoffarmen Standorten, wie beispilsweise Moorböden, decken. Das Wurzelsystem bildet keine Wurzelbrut. Der Baum ist gut auf Stock setzbar, wobei er durch den starken Stockausschlag dann meist strauchartig wächst.
Für viele Schmetterlinge und auch Insekten ist die Schwarz-Erle eine wichtige Futterpflanze.
Verwendet wird die Schwarz-Erle für die Befestigung von Uferböschungen und die Begrünung von Nassstellen. Bei Aufforstungen ist sie ein wichtiges Pioniergehölz. Früher wurde das Holz aufgrund der guten Haltbarkeit unter Wasser für Pfahlbauten genutzt. Der weitere deutsche Name Rot-Erle weist auf die rote Färbung des frisch geschlagenen Holzes hin, das gerne als Möbelholz verwendet wird. Die Rinde eignet sich zum Schwarzfärben von Leder.