Versuchsergebnisse zur Bewirtschaftungsintensität von Grünland
Auswirkungen von Düngung und Nutzungshäufigkeit auf Ertrag und Qualität eines Grünlandbestandes in Oberbayern

Dauergrünlandversuch 1985 bis 1998 im oberbayerischen Voralpenland

Zusammenfassung der Ergebnisse

  • Die erreichbare Energiedichte des Aufwuchses wurde hauptsächlich von der Nutzungshäufigkeit, bei gegebener Schnittfrequenz jedoch nur unwesentlich von der Höhe der N-Düngung beeinflusst.
  • Nach dem ersten Schnitt trat ein merklicher Einbruch der Energiedichte bei den in den Monaten Juli bis Anfang August geernteten Aufwüchsen ein.
  • Für ein im Sinne der Hochleistungskuh qualitativ hochwertiges, energiereiches Futter war viermaliger Schnitt erforderlich.
  • Die langjährige N-Nachlieferung des Standortes schwankte in weiten Grenzen. Auch bei unterbilanzierter N-Düngung waren über einen längeren Zeitraum hinweg hohe Erträge und Energiekonzentrationen feststellbar. Reduzierte N-Düngung führte bei hoher Nutzungshäufigkeit vor allem zu einem sinkenden N-Entzug und einem Abfall des Rohproteingehaltes, nicht jedoch unbedingt zu einem verringerten Trockenmasse-Ertrag.
  • Der Einfluss steigender N-Düngung wurde von standortdynamischen Prozessen, wie der eingetretenen Artenverschiebung überlagert.
  • Die vorherrschende Stickstofffraktion im Hauptwurzelraum war mit rund 50 bis 75 % das Ammonium.
  • Versuche bei Dauergrünland erfordern vergleichsweise lange Beobachtungszeiträume, um der Standortdynamik gerecht zu werden.

Tabellen zu den Erläuterungen

Angesichts der in den letzten Jahrzehnten ständig gestiegenen Herdenleistung in Milchviehbetrieben erlangen Grundfutteraufnahme und Futterqualität, hierbei insbesondere die Energiedichte, zunehmende Bedeutung. Die Analysen des Rinderreportes Bayern belegen deutlich den positiven Einfluss von hochwertigem Grundfutter auf Milchleistung, Kraftfuttereffizienz und Futterkosten pro Kilogramm erzeugter Milch. Vor allem für Grünlandbetriebe besteht daher die Notwendigkeit zu einer möglichst hohen, an das regionale Klima und den jeweiligen Pflanzenbestand angepassten Nutzung. Gleichzeitig soll die Grasnarbe nachhaltig leistungsfähig und stabil bleiben.
Vor diesem Hintergrund ist die hier dargestellte Auswertung eines vierzehnjährigen Dauergrünlandversuches im oberbayerischen Voralpenland zu sehen. Die Standortdaten und einzelnen Varianten zeigt Übersicht 1.
Im Prinzip werden unterschiedliche Nutzungshäufigkeiten bei variierter mineralischer N-Düngung bzw. Gülledüngung verglichen. Je eine der drei- und vierschnittigen Varianten erhielt keine Stickstoffgabe, um die langjährige N-Nachlieferung des Standortes verfolgen zu können. Es sei an dieser Stelle einschränkend hinzugefügt, dass in diesem Naturraum eine fünfmalige Nutzung heute vielfach gängige Praxis ist, solche Varianten jedoch in dem bereits vor 1985 konzipierten Versuch nicht aufgenommen wurden. Nichtsdestoweniger lassen die Ergebnisse Rückschlüsse auf die mögliche Effizienz von N-Düngung, Zeitpunkt des ersten Schnittes bzw. Nutzungsfrequenz auf Ertrag und Qualität zu.

Ergebnisse im Detail