Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbelastung auf Ertrag und Futterqualität bei Dauergrünland

Vorgestellt werden erste dreijährige Ergebnisse eines Exaktversuches im Vorderen Bayerischen Wald. Bei Parzellen mit und ohne Kalkung wurden drei unterschiedliche Bodenbelastungsstufen simuliert und Erträge, Bestandszusammensetzung, Futterqualität und Mineralstoffgehalte untersucht. Mit zunehmender Belastung der Grasnarbe sank das Ertragsniveau um 10 - 14 Prozent gegenüber der unbefahrenen Kontrollvariante ab. Bei dieser war der Bestand allerdings häufig lockerer und wies mehr Mäusebefall auf. Das häufige Befahren bewirkte eine leichte Abnahme des Fuchsschwanz- und Kräuteranteils sowie eine deutliche Zunahme des Weißkleeanteils, was sich auch geringfügig im Mineralstoffmuster niederschlug. Eine Zunahme der Gemeinen Rispe mit ansteigender Bodenbelastung konnte aufgrund hoher Jahresschwankungen allerdings bislang nicht abgeleitet werden.

Versuchfrage

Die Forderung nach hoher Futterqualität hat vielerorts zu einer Intensivierung des Grünlands und damit auch zu einer stärkeren Belastung von Grasnarbe und Boden geführt. Trotz zunehmender Arbeitsbreiten in der Grünlandwirtschaft muss nämlich davon ausgegangen werden, dass je Erntevorgang (Mähen, Zetten, Schwaden, Bergen) etwa 80 % eines Schlages einmal überfahren werden. Bei vier bzw. fünf Schnitten wird die gesamte Fläche drei - bis viermal überfahren, wobei Pflegemaßnahmen und eine wiederholte organische Düngung diese Belastung noch weiter erhöhen.
Es stellt sich die Frage, ob bzw. inwiefern bei zunehmender Bodenbelastung Änderungen im Ertragsverhalten bzw. in der botanischen Zusammensetzung von Grünlandbeständen eintreten. Von besonderem Interesse ist, ob die Ausbreitung von Gemeiner Rispe (Poa trivialis) sich – wie oft vermutet – eindeutig auf die Bodenbelastung zurückführen lässt. Ferner sollen mögliche Auswirkungen auf die Futterqualität sowie auf bodenphysikalische (Lagerungsdichte, Porenvolumen, Porenverteilung) bzw. bodenchemische Eigenschaften (verfügbare Nährstoffgehalte) geprüft werden.
Daher wurde 2003 im Landkreis Straubing im Vorderen Bayerischen Wald auf einer Wiesenfuchsschwanz-Wiese in Gschwendt/Oberascha ein Grünlandversuch mit vier Schnitten pro Jahr angelegt. Stichpunktartig seien folgende Standortverhältnisse genannt: 380 m ü. NN, Jahresmittel 840 mm Niederschlag und 7,3° Celsius; Bodentyp Ranker aus sandigem Lehm auf Tiefengestein; ca. 5 % Humus; durchschnittlich ca. 9 mg P2O5 bzw. 15 mg K2O pro 100 g Boden in 0 - 10 cm Tiefe. Die insgesamt sechs Kombinationen mit drei Belastungs- und zwei Kalkstufen (siehe Tabelle 1 im Anhang ) wurden im Exaktversuch in vierfacher Wiederholung angelegt. Alle Parzellen erhielten eine einheitliche NPK-Düngung in Form von 25 m3 Rindergülle (ca. 7,5 - 8 % TS) zum 1., 3. und 4. Aufwuchs sowie 40 kg N/ha zum 2. Aufwuchs als KAS.
Im Versuch wurde die Bodenbelastung durch Überfahrten mit einem Schlepper simuliert. Dabei dürfte die Stufe 2 wohl am ehesten einer „praxisüblichen Belastung" entsprechen, während Stufe 3 bewusst extrem gewählt wurde. Auch die Kontrollvariante, Stufe 1, entspricht nicht der gängigen Praxis, da die Erntefläche hier überhaupt nicht befahren wurde, weder beim Schnitt noch bei der organischen Düngung. Zusätzlich wurde für jede Belastungsstufe der Faktor „Kalkung" hinzugenommen. Dabei stand die Überlegung im Hintergrund, ob sich ggf. Kalkungsmaßnahmen durch eine Verbesserung der Bodenstruktur oder Mobilisierung von Nährstoffvorräten mildernd auf Belastungseffekte auswirken können.

Ergebnisse und Diskussion

Tabellen zu den Erläuterungen

Zusammenfassend sind nachfolgend die wichtigsten Resultate der ersten Versuchsjahre in den Tabellen 2 bis 7 (siehe Anhang) dargestellt. Auffällig bei den Versuchsmitteln (siehe jeweils rechte Spalte in den Tabellen 2 und 3 ) sind die Jahrgangschwankungen im Ertragsniveau und in der botanischen Zusammensetzung. Als Extrem ist die sehr trockene Vegetationsperiode 2003 im Startjahr des Versuchs zu nennen, welches nicht für die Gesamtauswertung herangezogen wurde.

Ergebnisse im Detail

Fazit und Ausblick

Insgesamt ergaben sich bisher im Ertrag, Pflanzenbestand, teilweise auch bei Futterqualität/Mineralstoffgehalten Unterschiede, die im Versuch vor allem durch den Faktor „Bodenbelastung" verursacht wurden. Ob die unterschiedliche Intensität des Befahrens auch in Bodenkennwerten wie Lagerungsdichte und Porenverteilung erkennbar ist, wird in einer weiteren Versuchsperiode untersucht. Damit kann auch die Frage beantwortet werden, ob die gemessenen Ertragsunterschiede auf einer Veränderung dieser bodenphysikalischen Eigenschaften beruhen oder – was auch zu vermuten ist – rein auf eine mechanische Schädigung des Pflanzenwuchses zurückgeführt werden können.

Danksagung

Den Autoren ist es ein Anliegen, den Kollegen der Versuchsstelle Steinach des Amtes für Landwirtschaften und Forsten Deggendorf für die Versuchsdurchführung und den fruchtbaren Dialog herzlich zu danken.
Literatur