Forschungs- und Innovationsprojekt
Evaluierung der Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen (AUM) auf Insekten – Teilprojekt 1: AUM in Ackerlandschaften

Gewässerrandstreifen.

Gewässerrandstreifen

Fallstudie zur Wirkung von Maßnahmen mit multifunktionalem Potenzial im Bayerischen EPLR 2014-2020 auf Insektenbiomasse und -diversität und Ableitung von Optimierungsmöglichkeiten (Teilprojekt 1 – Acker)

Mit dem Kulturlandschaftsprogramm kann der Freistaat Bayern Ausgleichszahlungen für umweltschonende Bewirtschaftung im Ackerland gewähren. Inwieweit Agrarumweltmaßnahmen (AUM) zum Schutz der Biodiversität beitragen, ist jedoch nicht ohne weiteres ableitbar. Untersuchungen zur Wirkung der AUM auf die Insektenfauna von landwirtschaftlichen Nutzflächen sind daher dringend erforderlich. In Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wird seit 2019 das Projekt "Evaluierung der Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen auf Insekten" durchgeführt. Die Teilprojekte 1 (AUM in Ackerlandschaften) und 2 (AUM im Grünland) sind an der LfL, während das Teilprojekt 3 (AUM im Vertragsnaturschutz (VNP)) am LfU angesiedelt ist. Ziel dieses Projektes ist es, mit modernen wissenschaftlichen Methoden verlässliche Daten und Fakten zu generieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Gewässerrandstreifen bei Mengkofen.Zoombild vorhanden

Gewässerrandstreifen bei Mengkofen

Der Freistaat Bayern gewährt mit dem Kulturlandschafts- (KULAP) und dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Ausgleichszahlungen für umweltschonende Bewirtschaftung. Der Rückgang der Artenvielfalt und insbesondere der Insekten in Bayern wird momentan intensiv diskutiert und die Hauptverantwortung wird dabei der Landwirtschaft angelastet. Aus diesem Grund ist verstärkt zu prüfen, inwieweit Agrarumweltmaßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Insektenwelt beitragen. Über eine Analyse der unterschiedlichen Ausprägungen der Maßnahmen werden Möglichkeiten zur Aufwertung und Weiterentwicklung der Programme hinsichtlich der faunistischen Biodiversität abgeleitet. Die Ergebnisse können damit zur Ausgestaltung der nächsten Förderperiode beitragen. Die Erkenntnisse aus dem methodischen Ansatz mit Malaisefallen (Fluginsekten) und Bodenfallen (epigäische Arthropoden) sowie aus der Kombination von klassischen und neuen Bestimmungsmethoden (Metabarcoding) können in ein zukünftiges Bio­diversitäts­monitoring einfließen.
Malaisefalle auf dem Acker. Im Hintergrund zweite Falle am Gewässerrand.Zoombild vorhanden

Erfassung der Insekten im Feld und am Gewässerrand

Wirkung von Gewässer- und Erosionsschutzstreifen auf die faunistische Biodiversität
Synergien im Erhalt von verschiedenen Schutzgütern und die Multifunktionalität von Flächen sind dabei anzustreben. Inwieweit zum Beispiel Erosions- und Wasserschutzmaßnahmen, welche eine zentrale Säule des KULAP bilden, die Insektenfauna beeinflussen, ist bisher kaum untersucht. Aufgrund aktueller Entwicklungen und der hohen Bedeutung von Gewässer- und Erosionsschutzstreifen, konzentriert sich Teilprojekt 1 darauf, diese Maßnahmen im Hinblick auf die Insektenbiomasse und -vielfalt zu untersuchen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Insektenvielfalt auch stark von standörtlichen Faktoren sowie von den Bewirtschaftungsmaßnahmen geprägt wird.

Folgende Fragestellungen werden im Teilprojekt 1 AUM in Ackerlandschaften untersucht:

  • Wie wirken sich Gewässerschutzstreifen an kleineren Gewässern in ackerdominierten Gebieten auf die Insektenbiomasse, Individuenanzahl und Artenvielfalt der flugfähigen Insekten aus?
  • Wie wirken sich Gewässerschutzstreifen an kleineren Gewässern in ackerdominierten Gebieten auf die Individuenanzahl und Artenvielfalt der epigäischen Arthropoden aus?
  • Welche Vegetations- und Bewirtschaftungsfaktoren im Gewässerrandstreifen wirken sich besonders positiv auf die Insektenfauna aus?

Ziele

Methode und Beschreibung der Fallentypen

Ergebnisse der Malaisefallenfänge

Ergebnisse der Bodenfallenfänge

Fazit

Die Ergebnisse aus diesem Projekt unterstreichen die multifunktionale Bedeutung von Gewässerrandstreifen und ihren Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Mit der Anlage von Gewässerrandstreifen werden neue Habitate geschaffen, die auch in relativ kurzer Zeit zumindest von mobileren Insektenarten besiedelt werden. Die Etablierung von Gewässerrandstreifen kann demnach zur Vernetzung von Biotopen beitragen. Eine Korrelationsanalyse zeigte, dass kräuter- und blütenreiche Gewässerrandstreifen besonders wertvoll in ackerdominierten Gebieten sind, um die Synergieeffekte maximal auszunutzen. Detaillierte Informationen erhalten Sie in der Schriftenreihe

Projektinformation
Projektleitung: Roswitha Walter
Wissenschaftliche Begleitung: Johannes Burmeister, Sebastian Wolfrum
Projektbearbeiter: Sabine Birnbeck, Mahmud Tawfik
Weitere Unterstützung durch die Arbeitsgruppe Bodentiere: Sabine Topor, Michael Weber, Josefa Weinfurtner
Laufzeit: 01.01.2019 bis 31.07.2022
Projektpartner: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)