Bodentiere
Regenwürmer
Durch ihre Grabtätigkeit sind Regenwürmer die wichtigste aktiv das Bodengefüge verändernde Tiergruppe im Boden. Sie lockern den Boden und mischen organisches Material (Erntereste, Streu etc.) in den Boden ein, tiefgrabende Arten wie der Tauwurm bis in den Unterboden. Dadurch wird der Abbau von organischem Material beschleunigt und die Infektionsgefahr z.B. durch bestimmte Pilzkrankheiten gemindert.
In ihrem Darm durchmischen Regenwürmer organisches Material mit Mineralboden und sind an der Bildung von Ton-Humus-Komplexen beteiligt. Regenwurmröhren dienen als Drainageröhren, die die Infiltration erhöhen und somit den Oberflächenabfluss und Erosion mindern können.
Zudem verbessern Regenwurmröhren die Sauerstoffversorgung im Boden und bieten Wurzelraum für Pflanzen. Regenwürmer schaffen z.B. mit ihrem Röhrensystem und Kot günstige Bedingungen für viele andere nichtgrabende Lebewesen im Boden. Laufkäfern, Kleinsäugern und Vögeln dienen sie selbst als Beute. Regenwürmer beeinflussen somit auch die oberirdische Agrarfauna und Biodiversität von Agrarökosystemen.
In den landwirtschaftlich genutzten Böden in Bayern sind insgesamt knapp 20 Regenwurmarten nachgewiesen. Auf einem Feldstück liegt die Artenvielfalt im Mittel bei 4 bis 5 Arten im Acker und bei 6 bis 7 Arten im Grünland.
Lebendig-innovativ: die LfL bewegt Landwirtschaft
Kurzfilmreihe der LfL
Die LfL ist als landwirtschaftliche Fachbehörde in vielen Bereichen aktiv und gerade diese Vielfalt fassen die Filme in Bilder. Leguminosen, Bodenleben, Versuchsparzellen, Wiegetröge oder Kuhduschen sind Fachleuten ein Begriff, aber was genau verbirgt sich dahinter?
Übersicht 18 LfL-Kurzfilme
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Lebensformen der Regenwürmer und ihre Bedeutung
Streubewohner (epigäische Arten)
Dunkel pigmentierte Regenwurmarten (ca. 2-12 cm).
Leben nahe der Bodenoberfläche von vorzersetzter Streu.
Bilden keine oder nur temporäre Röhren im Boden.
Schwerpunkt des Vorkommens liegt im Grünland und Wald.
Mineralbodenarten (endogäische Arten)
Meist helle, kaum pigmentierte Arten (ca. 3-15 cm).
Leben im Mineralboden (bis ca. 60 cm Tiefe) und kommen selten an die Bodenoberfläche.
Durch ihre hohe Grabaktivität tragen sie v.a. zur Feindurchmischung von organischer Substanz mit dem Mineralboden bei.
Ihre ständig neu gegrabenen Röhren, die sie z.T. mit ihrem Kot wieder verfüllen verlaufen v.a. horizontal und sorgen für eine gute Verteilung des infiltrierten Wassers im Wurzelraum.
Tiefgräber (anezische Arten)
V.a. das Vorderende ist dunkel pigmentiert (ca. 15-25 cm), legen nahezu senkrechte, bis tief in den Unterboden reichende, mit Kot und Schleim tapezierte Wohnröhren an, die häufig jahrelang erhalten bleiben, diese können das Eindringen von Niederschlägen in den Boden begünstigen. Tiefgräber sammeln Pflanzenreste an der Bodenoberfläche ein und ziehen diese in ihre Röhren.
Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kann der Regenwurmbestand vor allem durch eine organische Düngung sowie durch Bodenruhe und einen durchgängigen Bodenbedeckungsgrad gefördert werden. Sowohl eine Düngung mit Rindergülle, Biogasgärresten, Kompost, Stallmist oder der Anbau von Zwischenfrüchten und Kleegras im Ackerbau wirken sich positiv auf Regenwürmer aus.
Günstige Lebensbedingungen für Regenwürmer liefert auch eine konservierende Bodenbearbeitung mit Mulchsaat. Bereits eine Reduzierung der Häufigkeit des Pflugeinsatzes auf weniger als 50 % der Jahre zeigt positive Effekte, insbesondere für den tiefgrabenden Tauwurm Lumbricus terrestris.
Eine möglichst ganzjährige Bodenbedeckung im Acker-, Wein- und Hopfenbau z.B. durch Zwischenfrüchte, Winterbegrünung, Mulch etc. verbessert die Nahrungsbedingungen für Regenwürmer und bietet ihnen Schutz vor Frost und Austrocknung. Mit blütenreichem Saatgut eingesäte Ackerflächen (Blühflächen, agrarökologische Maßnahme des bayerischen KULAP) zeigen nach zwei Jahren Bodenruhe im Mittel eine ca. 3-fach höhere Siedlungsdichte und Biomasse der Regenwürmer, als der weiterhin als Acker bewirtschaftete Teil des Feldstückes.