Bayerische Eiweißinitiative
Sojaaufbereitung
Der Anbau von Sojabohnen nahm in den vergangenen Jahren auch in Bayern stetig zu und stieg auf etwa 7.300 Hektar im Jahr 2015. Sojabohnen bieten für den Einsatz in der Fütterung die Vorteile eines hohen Rohproteingehalts von durchschnittlich 40 % (in TM) sowie ein günstiges Aminosäurenmuster. Aufgrund von verdauungshemmenden Inhaltsstoffen können die geernteten Rohbohnen jedoch an Monogastriden wie Schweine und Geflügel nicht ohne vorherige Aufbereitung verfüttert werden.
Verfahren der Sojaaufbereitung
Thermisch
- Verfahren:
ganze Sojabohnen werden angefeuchtet und unter direkter Hitzeeinwirkung kurzzeitig auf 110 °C erhitzt. - Entölung:
ggf. Entölung nach thermischer Aufbereitung über Schneckenpressen möglich - Produkt:
getoastete ganze Vollfettsojabohne oder teilentölter Sojakuchen
Hydrothermisch
- Verfahren:
ganze Sojabohnen werden mit Wasserdampf (103 °C) vermischt und anschließend über einen Zeitraum von 40 Minuten in einem Reaktor erhitzt. - Entölung:
ggf. Entölung nach hydrothermischer Aufbereitung über Schneckenpressen möglich - Produkt:
ganze Vollfettsojabohne oder teilentölter Sojakuchen
Druckthermisch
- Verfahren:
geschrotete Sojabohnen werden für 10 Minuten mit Wasserdampf (102 °C) gedämpft. Im Anschluss werden sie mit einem Expander bei 1-5 Sek. Hitzeeinwirkung von 125 °C extrudiert. - Entölung:
ggf. Entölung vor oder nach druckthermischer Aufbereitung über Schneckenpressen möglich - Produkt:
geschrotete Vollfettsojabohne oder teilentölter Sojakuchen
Qualitätsparameter
Messung von Überbehandlung (Hitzeschädigung)
Eiweißlöslichkeit in Wasser (PDI)
- Rohbohne: 80 – 90 %
- Zielwert aufbereitet: 15 – 30 %
- Überhitzungsschäden: < 15 %
Eiweißlöslichkeit in Kalilauge (KOH)
- Rohbohne: > 90 %
- Zielwert aufbereitet: 78 – 85 %
- Überhitzungsschäden: < 72 %
Messung von Unterbehandlung
- Rohbohne: 40 - 140 mg/g
- Zielwert nach Aufbereitung: < 4 mg/g
- Rohbohne: > 0,5 g N/min
- Zielwert nach Aufbereitung: < 0,4 g N/min
Forschungsprojekte der LfL
*FKZ: 2814EPS022, Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlussesdes Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft
Schlussfolgerungen und Ausblick
- Asam, L.; Spory, K.; Spiegel, A.-K.: Futtersoja aufbereiten – Gründe und Zielparameter. Forschungsinstitut für Biologischen Landbau. Frankfurt am Main.
- Vollmann, J.; Grausgruber, H.; Wagentristl, H.; Wohleser, H.; Michele, P. (2003): Trypsin inhibitor activity of soybean as affected by genotype and fertilisation. In: J. Sci. Food Agric. 83 (15); 1581 – 1586.
- Thurner, S.; Zeindl, R.; Asam, L. (2013): Vergleich der Verfahrenstechnik zur Sojaaufbereitung. In: Agrarforschung hat Zukunft - Wissenschaftstagung der LfL; LfL-Schriftenreihe 4/2013. Hrsg. LfL; 63 – 72. Freising.
- Zeindl, R. (2013): Dokumentation der Verfahrenstechnik zur Sojaaufbereitung mit begleitenden Analysen zur Qualität des Rohmaterials sowie des aufbereiteten Materials in vier bayerischen Aufbereitungsbetrieben. Lehrstuhl für Tierernährung, Technische Universität München. Freising.
Optimierung der Sojaaufbereitung mittels NIRS
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die dezentrale Sojaaufbereitung mittels Online-Prozesssteuerung über Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) zu optimieren. Für eine bessere Einschätzung der Eignung von Sojakuchen aus verschiedenen Aufbereitungsverfahren und –intensitäten werden Aufbereitungsversuche mit anschließenden Fütterungsversuchen an Masthähnchen, Junghennen und Legehennen durchgeführt, bei denen insbesondere die Dünndarmverdaulichkeit der Futtermittel analysiert wird. Aus den Ergebnissen soll ein Online-System zur Prozesssteuerung auf Basis einer NIRS-Kalibration erstellt werden. Mehr