LfL-Schriftenreihe 2/2023
Grünlandmonitoring Bayern – Entwicklung der Vegetation im Wirtschaftsgrünland 2002–2020

Titelblatt der Publikation

Im Rahmen des Grünlandmonitoring Bayern wurde Wirtschaftsgrünland unterschiedlicher Nutzungen (Wiesen, Weiden, Almen) und Intensitäten zwischen 2002 und 2020 dreimal untersucht.
Ziel ist es, Erkenntnisse zu Zustand und räumlicher Verteilung der Grünland­vegetation, Zusammenhänge zwischen Standort, Nutzung und Artenzahl und -zusammensetzung zu gewinnen sowie eine Erfolgs­kontrolle der Agrar­umwelt­maßnahmen. (148 Seiten)

Erscheinungsdatum: Oktober 2023

Die Publikation als PDF pdf 16,6 MB

Die Publikation ist nur online verfügbar.
Im dritten Durchgang des Grünlandmonitoring Bayern wurden in den Jahren 2018 bis 2020 insgesamt 2.752 Vegetations­aufnahmen auf bayerischen Grünlandflächen wiederholt bzw. Flächen neu aufgenommen. Verteilt über ganz Bayern wurden auf Dauer­beobachtungs­flächen von 25 m² alle Arten der Gefäßpflanzen und ihr jeweiliger Ertragsanteil erfasst. Etwa die Hälfte dieser wiederholten Flächen nahm nicht an Agrar­umwelt­maßnahmen teil und diente als Referenz. Insgesamt liegen für 1.621 Aufnahme-Flächen Vegetationsdaten zu allen drei Zeitpunkten vor. Um zusätzlich zu den Vegetationsdaten Informationen zur tatsächlichen Flächennutzung zu erhalten, wurden mit 500 der am Grünlandmonitoring beteiligten Landwirte Interviews geführt.
Insgesamt wurden bei der Wiederholung auf den 2.752 Flächen 687 Pflanzenarten gefunden. Während im ersten und zweiten Durchgang der Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) den höchsten (mittleren) Ertragsanteil hatte, landete dieser im dritten Durchgang auf dem dritten Platz hinter Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) und Bastard-Weidelgras (Lolium x hybridum).
Die durchschnittliche Artenzahl stieg im dritten Durchgang im Vergleich zum ersten und zweiten Durchgang auf 21,6 Arten/25 m² an (bezogen auf diejenigen Aufnahme-Flächen, die in jedem Durchgang beprobt wurden, n = 1.621). Auch der Anteil der artenreichen Flächen mit mindestens 25 Arten/25 m² nahm von 24,8 % im ersten Durchgang auf 30,0 % der Flächen im dritten Durchgang zu.
Die mittleren Ellenberg-Zeigerwerte der Bestände – abgesehen von der Stickstoff-Zahl – unterschieden sich signifikant besonders zwischen dem dritten Durchgang und den beiden vorangegangenen Durchgängen. Licht- und Temperaturzahl stiegen leicht an, während Feuchte- und Kontinentalitäts-Zahl leicht sanken.
Bei allen Agrarumweltmaßnahmen zeigte sich – wie schon beim ersten und zweiten Durchgang – ein positiver Effekt auf die Artenzahl. Besonders artenreich waren Flächen, die als Almen/Alpen gefördert wurden, Flächen mit einzelflächen­bezogenen Maßnahmen und Flächen des Vertrags­naturschutzes.
Die Ursachen für die Erhöhung der Artenzahl im dritten Durchgang des Grünlandmonitorings dürften vor allem in den klimatischen Ereignissen der Aufnahmejahre 2018–2020 liegen (starke Hitze und Trockenheit) sowie in einer Verminderung der Bewirtschaftungs­intensität, worauf der Rückgang der Besatzdichte (GV/ha Hauptfutterfläche) hindeutet. Die Zunahme in der Artenzahl war vor allem bei Beständen zu beobachten, die im ersten Aufnahme­durchgang eher artenarm waren, während schon artenreiche Bestände geringere Zunahmen zeigten, gleich blieben oder gar rückläufig waren.

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