LfL-Schriftenreihe 9/2016
Fruchtfolgen im ökologischen Landbau: Zwischenbericht über die Jahre 2005 – 2013
Pflanzenbaulicher Systemvergleich in Viehhausen und Puch

Die Fruchtfolge spielt, nicht nur im ökologischen Landbau, eine äußerst wichtige Rolle. Eine sinnvoll gestaltete Fruchtfolge vermeidet Erosion, verhindert Fruchtfolgekrankheiten, fördert die Bodenfruchtbarkeit und sichert im ökologischen Landbau die Stickstoffversorgung durch Leguminosenanbau. Der Fruchtfolgeversuch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde im Herbst 1997 an den Standorten Viehhausen und Puch unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus angelegt. (90 Seiten)
Erscheinungsdatum: Dezember 2018
Die Publikation als PDF 1,6 MB
Die Publikation ist nur online verfügbar.
Schlussfolgerungen
In den Kapiteln 5.1 bis 5.12 wurden die einzelnen Kulturen bezüglich ihres Ertrags und unterschiedlicher Qualitätsparameter pro Versuchsstandort dargestellt. Dazu wurden Veränderungen im Boden und Bewertungen über die gesamte Fruchtfolge gezeigt. Je nachdem, welche Kultur und welche der Parameter betrachtet werden, würde man bestimmten Fruchtfolgen den Vorzug geben.
Vergleich verschiedener Fruchtfolgen
Der Anbauerfolg der Leguminosen ist für die gesamte Fruchtfolge entscheidend. Körnerleguminose (FF6) anstatt gemulchtem Kleegras (FF5) führte an beiden Versuchsstandorten zu geringen Erträgen und schlecht ausgeprägten Qualitätseigenschaften des nachfolgenden Getreides. Auch die Entwicklung der Humus- und Stickstoffgehalte (Corg, Nt) im Boden waren im Vergleich zu gemulchtem Kleegras schlechter. Bei den Bewertungen über die Fruchtfolge unterschieden sich aber beide Standorte: während in Viehhausen der Fruchtfolgeertrag bei Einbezug der Leguminosen und der Fruchtfolge-
Deckungsbeitrag höher mit Soja als Leguminose ausfiel, war dies in Puch aufgrund geringerer Sojaerträge und teilweisen Anbau von Ackerbohnen an Stelle von Soja andersherum.
Deckungsbeitrag höher mit Soja als Leguminose ausfiel, war dies in Puch aufgrund geringerer Sojaerträge und teilweisen Anbau von Ackerbohnen an Stelle von Soja andersherum.
Die bessere Vorfruchtwirkung eines zweijährigen Kleegrases (FF1) im Vergleich zu einem einjährigen Kleegras (FF2; beides viehhaltende Systeme mit Abfuhr und Rückführung der organischen Düngung) war an den höheren Knollen- und Weizenerträgen der Nachfrüchte auf beiden Standorten erkennbar. Die Entwicklung der Humus- und Stickstoffgehalte im Boden verlief trotz der unterschiedlichen Kleegrasanteile von 40 bzw. 33 % bei beiden Fruchtfolgen vergleichbar. Auch der Fruchtfolgeertrag unterschied sich nicht signifikant. Von der Ökonomie her war aber bei alleiniger Betrachtung des Pflanzenbaus die Fruchtfolge mit einem geringeren Anteil Kleegras lukrativer.
Beim Vergleich der Fruchtfolgewirkung von Kleegras mit Mulchnutzung (FF4) und Abfuhr mit Rückführung über organische Düngung (Gülle, FF2) unterschieden sich die beiden Standorte. In Viehhausen mit insgesamt sehr hohen Kleegraserträgen war die Vorfruchtwirkung des gemulchten Kleegrases höher als bei Kleegrasabfuhr. Dies zeigte sich überwiegend in der 1. Nachfrucht Kartoffeln. Die unter- und oberirdische Biomasse aus dem gemulchten Kleegrases stellte der Kartoffel anscheinend eine größere Menge an leicht mineralisierbaren Stickstoff zur Verfügung als das abgefahrene Kleegras mit Güllenutzung. Die größeren Kartoffelerträge waren auch die Hauptursache für den höheren Fruchtfolgedeckungsbeitrag bei Mulchnutzung.
Dagegen erreichte in Puch Kleegras mit Abfuhr einen höheren Fruchtfolgedeckungsbeitrag. Dies ist hauptsächlich auf den höheren DB des Kleegrases bei Abfuhr zurückzuführen. Dabei fiel der Kleegrasertrag in Puch insgesamt deutlich geringer aus als in Viehhausen. Bzgl. der Erträge der Nachfrüchte gab es in Puch nur geringfügige Unterschiede. Auf beiden Standorten lagen bzgl. der Entwicklung der Humus- und Stickstoffgehalte im Boden und des Fruchtfolgeertrages ohne Einbezug der Leguminosen keine Unterschiede vor.
Beim Einbezug der Fruchtfolge mit Kleegrasabfuhr und Stallmist in Viehhausen (FF3) in den Vergleich der Fruchtfolgen mit gemulchtem sowie abgefahrenem und mit Gülle gedüngtem Kleegras ist eine deutlich größere Menge an Humus, aber auch an Stickstoff im Boden in der Fruchtfolge mit Stallmist festzuhalten. Ökonomisch liegt die Fruchtfolge mit Stallmist knapp hinter der Fruchtfolge mit Gülle an dritter Stelle, da die Erträge bei Kartoffeln analog zu der Fruchtfolge mit Gülledüngung und bei der 2. Nachfrucht Winterweizen im Vergleich zu beiden anderen Fruchtfolgen abfallen. Hierbei sind aber die zu geringen Stallmistgaben in den ersten zehn Versuchsjahren zu beachten.