Einweihung des ersten Abschnitts des neuen Forschungs- und Prüfzentrums in Schwarzenau – Versuchsschlachthaus

Forschungs- und Prüfzentrum Schwarzenau: das Versuchsschlachthaus.Zoombild vorhanden

Das neue Versuchs­schlacht­haus des Versuchs- und Bildungs­zentrums Schwarzenau
Foto: Thomas Schwarzmann, BaySG

Der Freistaat bekennt sich mit der Investition in das neue Forschungs- und Prüfzentrum Schwein zur bäuerlichen Schweinezucht in Bayern und unterstützt sie aktiv. "Wir stärken unseren schweinehaltenden Betrieben den Rücken und geben ihnen das Rüstzeug an die Hand, die Schweinezucht zukunftssicher aufzustellen", so Ministerin Michaela Kaniber bei der Einweihungs­feier am 13. Juli 2024 in Schwarzenau.

Etwa 80 geladene Gäste aus Kirche, Politik, bäuerlichen Organisationen und Verwaltung wurden vom Geschäftsführer der bayerischen Staatsgüter, Anton Dippold, bei der Einweihungs­feier begrüßt. Das Forschungs- und Prüfzentrum Schwein (FPZ) wird zukünftig die bisherigen Prüfstationen in Grub und Schwarzenau ersetzen. Es besteht aus dem neuen Versuchs­schlachthaus und einem neuen Tierwohlstall für die Nachkommenschafts­prüfung von Zuchttieren, der im nächsten Jahr bezogen werden soll. Mit der Fertigstellung des neuen Schlachthauses ist somit eine der beiden Neuinvestitionen abgeschlossen. Das neue Versuchs­schlachthaus erfüllt die höchsten Standards in Sachen Tierschutz und Arbeitssicherheit. Es steht neben der standardisierten Erfassung von Zuchtmerkmalen für die Schlachtkörper­qualität insbesondere für Forschungsfragen zur Verfügung.

Exakte und kontinuierliche Erhebung von Zuchtmerkmalen

"Entscheidend für eine erfolgreiche Zuchtarbeit ist die exakte und kontinuierliche Erhebung von Zuchtmerkmalen. Dies funktioniert am besten unter standardisierten Umweltbedingungen, was durch das neue FPZ auch zukünftig unter den modernsten Arbeits-, Tierwohl- und Haltungsbedingungen gegeben sein wird“, so Prof. Dr. Kay-Uwe Götz in seinem Fachvortrag.
Das neue Schlachthaus ermöglicht die Ermittlung von Fleischqualitäts-, Tierwohl- und Gesundheitsparametern. Die ersten Versuche im neuen Schlachthaus werden sich mit den Themen Ausschlachtung und Fleischqualität befassen. Eine höhere Ausschlachtung bringt dem Mäster zwar unmittelbar mehr Fleisch am Haken, es besteht aber auch die Befürchtung, dass dabei das Gewicht der inneren Organe zurückgeht. Die Ermittlung von Organgewichten im Schlachtprozess ist eine Aufgabe, die man nur in Versuchsschlachthäusern durchführen kann und ist einmalig im Bundesgebiet. Verhaltens-, Gesundheits- und Robustheitsmerkmale werden in Zukunft einen noch bedeutenderen Anteil in der Zuchtarbeit einnehmen.
Schon jetzt werden Tierwohl- und Gesundheitsparameter wie beispielsweise das Auftreten von Nekrosen und Entzündungen beim Tier erhoben und im Rahmen des vom StMELF geförderten Projekt HeriSINS deren Erblichkeit und ein möglicher Zusammenhang mit dem Auftreten von Schwanzverletzungen bei nicht kupierten Tieren erforscht. Die neuen Prüfstallungen werden zudem die Möglichkeit bieten, Auswirkungen des Außen- und des Stallklimas auf den Futterverzehr und die Futterenergie­effizienz zu untersuchen.

Untersuchungen zur Erblichkeit des Swine Inflammation and Necrosis Syndrome (HeriSINS)

Fortbestand der bäuerlichen Schweinezucht

Das neue Forschungs- und Prüfzentrum wird den Fortbestand der bäuerlichen Schweinezucht in Bayern sichern, es bietet aber auch die Chance, Forschung im Hinblick auf die notwendige Transformation der Schweinehaltung zu betreiben. Herausforderungen sind der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Folgen für Haltung und Fütterung, die potenzielle Nahrungskonkurrenz zwischen Schweinen und Menschen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Fütterung sowie höhere Anforderungen an die Unversehrtheit von Tieren in modernen Haltungsverfahren. Alle drei Herausforderungen werden sich im neuen Forschungs- und Prüfzentrum erforschen lassen.
Professor Götz mit Ministerin Kaniber im Versuchsschlachthaus Schwarzenau.

Prof. Dr. Kay-Uwe Götz beim Rundgang mit Staatsministerin Michaela Kaniber

FPZ-Techniker-Team des Staatsgutes Schwarzenau mit Staatsgutleiter Thomas Schwarzmann.

Das FPZ-Techniker-Team des Staatsgutes Schwarzenau

Staatsministerin Michaela Kaniber mit Anton Dippold, Prof. Dr. Kay-Uwe Götz und Thomas Schwarzmann.

Staatsministerin Michaela Kaniber mit Anton Dippold, Prof. Dr. Kay-Uwe Götz und Thomas Schwarzmann

Dr. Rudolf Eisenreich
Institut für Tierzucht

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85586 Poing-Grub
Tel.: 08161 8640-7180
E-Mail: Tierzucht@LfL.bayern.de