Feldtag am Hitze-Hotspot Bayerns
Das Anbaujahr 2024 präsentiert eine neue Seite der Klimawandelfolgen
Welche Kulturarten können eine sinnvolle Ergänzung für Fruchtfolgen in Trockenlagen sein? Dies ist eine der zentralen Fragen, mit der sich die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) am Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen unter der Leitung von Dr. Peter Doleschel in Schwarzenau (LK Kitzingen) in Unterfranken beschäftigt. Während der Zeitraum 2015 bis 2023 meist von Hitze und Trockenperioden geprägt war, bestimmen im Versuchsjahr 2024 die Auswirkungen des Klimawandels in Form von Starkniederschlägen den Anbau.
Die etwa 100 Interessierten wurden am Feldtag über die Versuchsflächen mit Körnerhirse, Augenbohne, Sesam, Schwarzkümmel, Erdnüssen und weiteren trockentoleranten Kulturarten geführt. Johannes Beyer (LfL Schwarzenau) präsentierte außerdem eine Demoanlage zum Maisanbau im Klimawandel. So konnte beispielsweise durch eine gleichmäßigere Pflanzenverteilung beim Anbau im Dreiecksverbund, also im „Zickzack“, im vergangenen Versuchsjahr ein Mehrertrag festgestellt werden. Durch den Mischanbau mit Stangenbohnen soll der Bestand länger grün bleiben und erste Versuche versprechen eine erhöhte Ertragssicherheit bei Hitze und Trockenheit.
Die Körnerhirse (Sorghum bicolor) präsentiert sich bereits im vierten Versuchsjahr erfolgreich. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: „In trockenen Lagen und in trockenen Jahren ist die Körnerhirse eine Alternative zum Körnermais“, so Janina Goldbach (LfL Schwarzenau).
Nicht nur die wärmeliebende Hirse, sondern auch die Kulturen aus dem Projekt „FutureCrop“ hatten in diesem Jahr einen schwierigen Start. Starkregen, Verschlämmungen, Verkrustungen, wenig Sonnenschein und starker Unkrautdruck machten Erdnuss, Augenbohne, Sesam und Schwarzkümmel zu schaffen. Projektmitarbeiter Jakob Kunzelmann (LfL Schwarzenau) betonte, dass die Forschung zu vielen der Kulturen zwar noch ganz am Anfang steht, aber dass Einige durchaus das Potential haben, sich im Betrieb zu integrieren um so zur Diversifizierung beizutragen.
Hanna Gersitz (LfL Schwarzenau) präsentierte im Schaugarten noch unbekanntere trockentolerante Kulturen wie Mungbohne, Urdbohne, Perlhirse und Rispenhirse. Diese werden momentan noch im Beobachtungsanbau getestet, gelten allerdings als aussichtsreich für den zukünftigen Anbau.
Im Verbundprojekt regiopakt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) fokussieren sich Prof. Dr. Peter Breunig (HSWT) und sein Team unter anderem auf Kichererbse, Amaranth und Chia. Ziel des Projektes ist die regionale Etablierung und Erzeugung von Nischenkulturen für die menschliche Ernährung sowie der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.
Obwohl das Anbaujahr 2024 bislang aufgrund der Starkregenereignisse und vielen Niederschläge besonders ist, betonte Dr. Peter Doleschel (LfL Freising), dass die Trockenforschung am Standort Schwarzenau essenziell sei. Heiß-trockene Jahre würden in Zukunft vermehrt auftreten, so der Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung.