Fusariumbefall und Toxingehalte (DON) bei Körnermais in Bayern
Der Befall mit Mykotoxin bildenden phytopathogenen Pilzen spielt – ähnlich wie bei anderen Getreidearten – auch bei Körnermais eine große Rolle. Auf den Kolben und Körnern können unter ungünstigen Bedingungen einen ganze Reihe von Erregern meist aus der Gattung Fusarium identifiziert werden. Viele dieser Pilze bilden Mykotoxine als toxische Stoffwechselprodukte.
Im Körnermais wird in den letzten Jahren vermehrt eine Belastung mit DON (Deoxynivalenol) festgestellt. Dieses Mykotoxin wird von Fusarium graminearum produziert. Die Gehalte sind sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von Sorte und Standort und der Jahreswitterung. Richtwerte für die Tierernährung werden häufig überschritten. Wichtige Maßnahmen zur Verringerung des Ausbreiten des Pilzes sind gutes Einarbeiten der Rückstände der Vorfrucht und wenn möglich Pflugfurche im Herbst.
Vorernte-Mykotoxin Monitoring Österreich – Bayern
Aktuelle Ergebnisse DON-Gehalte der Sortenversuche
- DON-Ergebnisse Körnermais 2019 217 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2018 335 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2017 42 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2016 345 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2015 213 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2014 210 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2013 24 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2012 729 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2011 152 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2010 80 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2009 34 KB
- DON-Ergebnisse Körnermais 2008 180 KB
Orientierungswerte für die Fütterung
Bei DON ist der Orientierungswert von 1 mg/kg ist anzustreben, wenn das Erntegut für die Schweinefütterung bestimmt ist, 1,75 mg/kg gilt für Handelsware. Da Körnermais in erster Linie als Futtergetreide eingesetzt wird, müssen für eine Bewertung der festgestellten Gehalte hauptsächlich die Orientierungswerte für Futtermittel herangezogen werden, die je nach Tierart unterschiedlich sind (Tabelle). Weiterhin ist zu beachten, dass diese Orientierungswerte für die Fütterung sich auf die Gehalte in der Gesamtration beziehen, die ja nicht ausschließlich aus Mais besteht.
Aus den Orientierungswerten und den DON-Gehalten ist der Schluss zu ziehen, dass insbesondere in der Schweinefütterung höher belasteter Körnermais in der Ration auf geringere Anteile zu begrenzen ist, die eventuell nicht mehr als 10% betragen sollten. Generell gilt für Deoxynivalenol, dass es nach einer Aufnahme durch das Tier nur in geringem Maße in Lebensmittel tierischen Ursprungs übergeht. In Fleisch, Milch und Eiern wurden bislang allenfalls Spuren nachgewiesen. Eine Belastung des Verbrauchers erfolgt daher im Wesentlichen über Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs. Hier dürfte jedoch Körnermais eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Orientierungswerte für Gehalte an DON (Deoxynivalenol) in Futtermitteln
Futtermittel für | DON mg/kg (bei 86 % TS) |
---|---|
Schweine (Mastschweine, Zuchtsauen) | 0,9 |
Hühner | 5,0 |
Rinder (Aufzucht, Mast, Milchkuh) | 5,0 |
Kälber | 2,0 |
Erzeugnisse | Grenzwert in mg/kg |
---|---|
Deoxynivalenol (DON) | |
Unverarbeiteter Mais (außer Nassmahlen) | 1,75 |
Maismahlfraktionen > 500 µm | 0,75 |
Maismahlfraktionen ≤ 500 µm | 1,25 |
Zearalenon (ZEA) | |
Unverarbeiteter Mais | 0,35 |
Raffiniertes Maisöl | 0,4 |
Mais, Snacks und Frühstückscerealien auf Maisbasis für den unmittelbaren Verzehr | 0,1 |
Verarbeitete Lebensmittel auf Maisbasis für Kleinkinder und Säuglinge | 0,02 |
Maismahlfraktionen > 500 µm | 0,2 |
Maismahlfraktionen ≤ 500 µm | 0,3 |
Fumonisine (FUM) | |
Unverarbeiteter Mais | 4,0 |
Zum unmittelbaren Verzehr bestimmter Mais | 1,0 |
Frühstückscerealien und Snacks auf Maisbasis | 0,8 |
Beikost auf Maisbasis | 0,2 |
Maismahlfraktionen > 500 µm | 1,4 |
Maismahlfraktionen ≤ 500 µm | 2,0 |
Aflatoxine (AFLA) | Grenzwert (ppb) in µg/kg AFB1 / Summe B1, B2, G1, G2 |
Getreide und Getreideerzeugnisse, einschließlich verarbeitete Getreideerzeugnisse | 2 / 4 |
Mais, der vor seinem Verzehr oder seiner Verwendung als Lebensmittelzutat einer Sortierung oder einer anderen physikalischen Behandlung unterzogen werden soll | 5 / 10 |
Erzeugnisse | Grenzwert in mg/kg |
---|---|
Deoxynivalenol (DON) | |
Futtermittel-Ausgangserzeugnisse (inkl. Mais) | 8,0 |
Maisnebenerzeugnisse | 12,0 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel außer | 5,0 |
- Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Schweine | 0,9 |
- Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Kälber (<4 Monate), Lämmer und Ziegenlämmer | 2,0 |
Zearalenon (ZEA) | |
Futtermittel-Ausgangserzeugnisse (inkl. Mais) | 2,0 |
Maisnebenerzeugnisse | 3,0 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Ferkel und Jungsauen | 0,1 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Sauen und Mastschweine | 0,25 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Kälber (<4 Monate), Milchkühe, Schafe und Ziegen | 0,5 |
Fumonisine (FUM) | |
Futtermittelausgangserzeugnisse, Mais und Maiserzeugnisse | 60,0 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Schweine, Pferde, Kaninchen und Heimtiere | 5,0 |
- Fische | 10,0 |
- Geflügel, Kälber (<4 Monate), Lämmer und Ziegenlämmer | 20,0 |
- Wiederkäuer (>4 Monate) und Nerze | 50,0 |
Aflatoxin B1 (AFLA) | Grenzwert (ppb) in µg/kg |
Futtermittelausgangserzeugnisse | 20 |
Ergänzungs- und Alleinfuttermittel außer | 10 |
Mischfuttermittel für Milchrinder und Kälber, Milchschafe und Lämmer, Milchziegen und Ziegenlämmer, Ferkel und Junggeflügel | 5 |
Mischfuttermittel für Rinder (außer Milchrindern und Kälbern), Schafe (außer Milchschafen und Lämmern), Ziegen (außer Milchziegen und Ziegenlämmern), Schweine (außer Ferkeln) und Geflügel (außer Junggeflügel) | 20 |
Allgemeine Gesichtspunkte zur Mykotoxinbildung in Körnermais
Auf der Basis der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse lassen sich folgende Feststellungen treffen:
- Die Entwicklung von Fusarium graminearum und die Toxinbildung ist stark jahresabhängig.
- Anhaltende Niederschläge während der Blüte und der Abreife erhöhen den Umfang der Infektion und die DON-Gehalte.
- Auch innerhalb eines Jahres kann der Toxingehalt je nach Standort stark variieren.
- Einflussfaktoren sind neben der Sorte und dem Wetter auch Bodeneigenschaften, Vorfrucht, Kulturmaßnahmen.
- Der Erntezeitpunkt hat einen ganz entscheidenden Einfluss. In weit abgereiften Beständen kann sich der Toxingehalt nach Niederschlägen innerhalb kurzer Zeit drastisch erhöhen.
Empfehlungen zur Vermeidung von Mykotoxinbildung
- Gutes Einarbeiten der Rückstände der Vorfrucht
- Wenn möglich Pflugfurche im Herbst
- Keine zu späten Sorten wählen
- Rechtzeitige Ernte, abgestorbene Bestände zügig dreschen