Modell- und Demonstrationsvorhaben Humusaufbau im Hopfenanbau

Hopfengarten mit Hopfenreben und flächig angesäter Zwischenfrucht

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Hopfenring e.V. (HR) suchen zur Mitwirkung am Modell- und Demonstrationsvorhaben "Humusaufbau im Hopfenanbau" (Kurztitel: MuDHumusHopfen) Hopfenbaubetriebe in den deutschen Hopfenanbauregionen, die als Modell- und Demonstrationsbetriebe Maßnahmen zum Humusaufbau auf betrieblichen Hopfenflächen durchführen, die Erkenntnisse weitergeben und für öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Hintergrund

Der Humus in landwirtschaftlichen Böden ist für das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit, den Wasserhaushalt, die Nährstoffverfügbarkeit oder die Erosionsminderung von großer Bedeutung. Zusätzlich bindet der Humus im Boden große Mengen an Kohlenstoff. So ist der Boden der größte terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff. Das gilt auch für Deutschland, wo landwirtschaftlich genutzte Böden (Mineralböden und Moorböden) rund 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Der dauerhafte Erhalt und möglichst die Erhöhung des Humusgehalts im Boden ist daher ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Kohlenstoffbindung und steht so im Einklang mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung.

Ziel

Ziel dieses MuD ist es, über die derzeitige landwirtschaftliche und gartenbauliche Praxis hinausgehende, innovative, langfristig wirkende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau insbesondere in der Dauerkultur Hopfen, basierend auf Ergebnissen und Erkenntnissen aus Forschung und Versuchen, auf Demonstrationsbetrieben umzusetzen und deren Einsatz dadurch in den deutschen Hopfenanbauregionen zu verbreiten. Die Demonstrationsbetriebe haben dabei eine zentrale Funktion als Multiplikatoren und Lernorte.

Methode

Wissenschaftlich begleitet wird das MuD-Vorhaben vom Julius Kühn-Institut (JKI) und vom Thünen-Institut. Die regionsübergreifende Koordination der MuD-Betriebe obliegt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die zusammen mit der regionalen Betreuung durch den Hopfenring e.V. (HR) für die fachliche Umsetzung humusfördernder Maßnahmen in den MuD-Betrieben und den Wissenstransfer verantwortlich ist. Neben der quantitativen Erfassung des Humusaufbaus werden auch die mit der Umsetzung der Maßnahmen verbundenen pflanzenbaulichen und wirtschaftlichen Folgen bewertet. Die im Rahmen der MuD erhobenen betrieblichen, produktionsspezifischen und humusspezifischen Daten werden diesbezüglich analysiert und für den Wissenstransfer aufbereitet, um langfristig möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker davon zu überzeugen, betriebsindividuell ausgewählte vielversprechende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau im Hopfenanbau im eigenen Betrieb umzusetzen.

Demonstrationsbetriebe in den deutschen Hopfenanbauregionen

Hopfengarten mit Hopfenreben und flächig angesäter Zwischenfrucht.Zoombild vorhanden

Hopfengarten mit gut entwickelter Zwischenfrucht­mischung

Im Rahmen dieser Bekanntmachung werden zehn Hopfenbaubetriebe als Modell- und Demonstrationsbetriebe für den Humusaufbau im Hopfenanbau gesucht. Um eine repräsentative Verteilung über alle deutschen Hopfenanbauregionen sicherzustellen, wird folgende regionale Verteilung angestrebt: sieben Betriebe aus den Hopfenanbaugebieten Hallertau und Spalt (Bayern), zwei Betriebe aus dem Gebiet Tettnang (Baden-Württemberg) und ein Betrieb aus der Region Elbe-Saale (Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen).
Die Projektdauer beträgt zunächst sechs Jahre und endet im Frühjahr 2030, wobei über eine Verlängerung am Ende des Projektzeitraums entschieden wird. Zu Projektbeginn führt die regionale Betreuung eine ausführliche Analyse der Betriebe zur Identifikation der individuellen Potenziale zum Humuserhalt und Humusaufbau durch und legt zusammen mit dem Betrieb die durchzuführenden Maßnahmen auf drei Praxisflächen fest. Fragen der Erhebung und Weitergabe von Daten, des Datenschutzes, der Mitwirkung bei Öffentlichkeitsmaßnahmen und des Wissenstransfers sowie Aufwandsentschädigungen werden in einem Kooperationsvertrag mit der LfL zu Beginn der Zusammenarbeit vereinbart.

Anforderungen an die Modell- und Demonstrationsbetriebe

  • Hohes Interesse am Bodenschutz und an der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Bereitschaft, humusfördernde Maßnahmen im Betrieb umzusetzen
  • Neugier und Kommunikationsfreude sowie die Bereitschaft, eigene Herangehensweisen zu hinterfragen und weiterzuentwickeln
  • Geeignete Hopfenflächen als Maßnahmen- und Vergleichsflächen. Dies schließt ein, dass der Hopfenanbau auf den Projektflächen mindestens für die Projektlaufzeit gesichert ist (Liefervertrag, Pachtvertrag)
  • Bereitschaft zur kontinuierlichen Teilnahme am Projekt für 6 Jahre (bis Frühjahr 2030), evtl. sogar Weiterführung des Projekts unter Vorbehalt der Förderung
  • Bereitschaft, sich weiterzubilden und voneinander zu lernen, Wissen mit anderen zu teilen und den Hof für Interessierte im Rahmen des Wissenstransfers und der Öffentlichkeitsarbeit zu öffnen (zum Beispiel an Feldtagen)
  • Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der regionalen Betreuung (Hopfenring) und der Koordinationsstelle des Projekts (LfL) sowie der wissenschaftlichen Begleitung JKI und Thünen-Institut
  • Interesse an wissenschaftlicher Arbeit und die Bereitschaft, Daten zur Bewirtschaftung der Projektflächen und gesamtbetriebliche Daten zu erfassen und zur Verfügung zu stellen

Leistungen der Projektpartner für die teilnehmenden Betriebe

  • Identifikation der betriebsindividuellen Potenziale für den Humuserhalt und Humusaufbau und Erstellung betriebsspezifischer Konzepte für die umzusetzenden Maßnahmen
  • Unterstützung der Betriebe bei der Umsetzung der Maßnahmen, gegebenenfalls einschließlich der Anwendung projektspezifischer digitaler Tools
  • Unterstützung der Betriebe bei der Datenerhebung und Weitergabe entsprechend den Vorgaben der wissenschaftlichen Begleitung
  • Angebot zur Vernetzung und zum intensiven Austausch mit den anderen Modell- und Demonstrationsbetrieben über Workshops, Seminare und Feldtage
  • Unterstützung der Betriebe bei der Durchführung von Wissenstransfermaßnahmen (zum Beispiel Feldtage)
  • Erstattung von vorhabenbezogenen Ausgaben für Maschinen und Sachmittel sowie Aufwandsentschädigungen für Reisen (Projekttreffen) und zeitlichen Mehraufwand (Wissenstransfermaßnahmen). Nachweislich entstandene Ertragseinbußen werden ebenfalls erstattet.

Interessenbekundung und Kontaktstellen

Interessierte Betriebe nehmen zu Informationszwecken und zur Interessenbekundung Kontakt zu der regionsübergreifenden Koordinationsstelle der LfL oder zur regionalen Betreuungsstelle (HR) auf.

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Hopfenbau, Produktionstechnik (IPZ 5a)
Kellerstraße 1
85283 Wolnzach
Ansprechpartner: Johann Portner
Tel.: +49 8161 8640-2414
E-Mail: johann.portner@LfL.bayern.de

Hopfenring e.V.
Kellerstraße 1
85283 Wolnzach
Ansprechpartner: Simon Arnold
Tel.: +49 8442 957-312
E-Mail: simon.arnold@hopfenring.de

Das Einreichen der formlosen Interessenbekundungen bei den Kontaktstellen LfL oder HR ist bis Mittwoch, den 31. Juli 2024 möglich. Bei Interesse zur Teilnahme am MuD-Vorhaben wird den Betrieben ein mehrseitiger Fragebogen übermittelt, der die betrieblichen Gegebenheiten und Motivation des Betriebes abfragt und eine unterschriebene Erklärung zur Interessenbekundung beinhaltet.
Die Frist für die Abgabe des Fragebogens mit der unterzeichneten Erklärung zur Interessenbekundung endet am Montag, den 5. August 2024.
Nur fristgerecht bei den Kontaktstellen abgegebene Fragebögen und unterzeichnete Erklärungen nehmen am Auswahlverfahren für die MuD-Betriebe Humusaufbau im Hopfenanbau teil.
Aus der Reihe der eingegangenen Bewerbungen werden die geeignetsten Betriebe ausgewählt, wobei das Hauptaugenmerk auf betriebliche Vielfalt und Repräsentativität im Hinblick auf regionale Verteilung, Betriebsgröße, Betriebsform, spezifische Produktionssysteme und Bewässerung gelegt wird. Ein Rechtsanspruch auf die Berücksichtigung des Betriebs im Rahmen der oben genannten Interessenbekundung besteht nicht.

Ergebnisse

Nach der Betriebsauswahl und Feststellung der Ist-Situation auf den Demonstrationsflächen und -betrieben im Herbst 2024 werden in Abstimmung mit den Betriebsleitern und der wissenschaftlichen Begleitung erste Maßnahmen zur Stabilisierung und/oder Erhöhung des Humusgehaltes auf ausgewählten Hopfenflächen im Laufe des Jahres 2025 durchgeführt. Während des Sommers und zum Jahresende 2025 sind auch erste Veranstaltungen zum Wissenstransfer geplant. Erste Aussagen und Ergebnisse zum Modell- und Demonstrationsvorheben "Humusaufbau im Hopfenanbau" sind daher frühestens ab 2026 zu erwarten.

Projektinformation
Förderkennzeichen: 2822HUM201 (LfL) und 2822HUM202 (HR)
Projekt(kurz)titel: MuDHumusHopfen
Projektleitung: Johann Portner, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ 5a)
Laufzeit: 01.11.2023 bis 31.03.2030
Finanzierung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)