Produktionstechnische Hinweise Feldfutterbau
Spezifische Hinweise zu Ansaatmischungen

In folgendem Text finden Sie spezifische Hinweise zu Ansaatmischungen bezüglich Boden- und Klimaansprüchen, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Aussaat, sowie Düngung.

Boden- und Klimaansprüche

Kleegras
Zum Anbau von Saatgutmischungen sind eigentlich alle ackerfähigen Standorte geeignet, da sie wesentlich geringere Ansprüche an Boden und Klima haben als Reinsaaten. Wiedrige Bedingungen wie Bodenmängel, erhöhte Niederschläge oder Trockenperioden werden durch Kombination entsprechender Pflanzenarten meist ohne Ertragsverluste kompensiert. So kann eine Einschränkung der Zuwachsrate einer Pflanze durch besseres Wachstum einer anderen Pflanzenart ausgeglichen werden. Rotklee und Luzerne sollten in Feldfuttermischungen stärker berücksichtigt werden, da sie in Trockenperioden ausdauernder sind.

Fruchtfolge

Gemenge sind auch im Fruchtfolgemanagement leichter zu handhaben. Es gelten zwar die gleichen Grundsätze wie beim Anbau der einzelnen Reinsaaten, jedoch können die zeitlichen Abstände des Gemengeanbaus innerhalb der Fruchtfolge verkürzt werden. Der Grund liegt im verminderten Risiko des Auftretens von Krankheitserregern und Schädlingen. So kann ein Rotklee-Gras-Gemenge durchaus alle drei bis vier Jahre angebaut werden. Die daraus resultierende häufigere Nutzung des Vorfruchtwertes ist ein weiterer Vorteil. Allerdings sollten Betriebe mit geringem Anteil am Feldfutterbau zur Nutzung dieses Wertes den mehrjährigen Anbau bevorzugen. Bei hohem Anteil am Feldfutterbau ist auf Verträglichkeitsbeziehungen stärker einzugehen, besonders bei Kleearten und Luzerne. Reine Grasarten mindern das Risiko und erlauben zusätzlich den Einsatz von wirtschaftseigenem Dünger beispielsweise in viehintensiven Betrieben.

Bodenbearbeitung und Aussaat

Durchsaat mit Scheibenschare
Bei Bodenbearbeitung und Aussaat ergeben sich keine wesentlichen Unterschiede zu Reinsaaten. Gewünscht ist ein festes Saatbett, das die Ablage des Saatguts mit Anschluss an die Wasserführung des Bodens gewährleistet.

Bei der Aussaat ist besonders darauf zu achten, dass eine Entmischung in der Drillmaschine vermieden wird.

Blanksaaten in Form von Drillsaat gewährleisten in Verbindung mit engen Reihenabständen hohe Feldaufgänge und gleichmäßige Bestände. Sie verunkrauten im Frühjahr sehr leicht. Zugleich verzögern Schröpfschnitte die Ertragsbildung. Blanksaaten im Sommer haben stark zugenommen, sind aber in trockenen Gebieten kritisch zu bewerten. Es ist das übliche Bestellverfahren für Welsches Weidelgras, da die Saatzeit sehr variabel ist.
Untersaaten in Form der Breitsaat können inhomogene Bestände verursachen, da die Keimraten und der Aufgang der Gemengepartner durchaus variieren können. Grünhafer räumt das Feld als Deckfrucht frühzeitg und es sind somit bei beiden Futterpflanzen hohe Erträge zu erwarten. Untersaaten im Winter- und Sommergetreide sind mit deutlich mehr Risiko verbunden.
Frühjahrsaussaaten sollten etwa zeitgleich mit der Saat des Sommergetreides erfolgen. Dadurch wird die Ertragsbildung gefördert. Kälteeinbrüche sind in der Regel unproblematisch. Bei Sommeransaaten müssen Klee-Gras-Mischungen bis Mitte August ausgesät sein, Welsches Weidelgras bis Mitte September.

Düngung

Die Grundnährstoffdüngung kann allgemein von der Ertragserwartung, am Entzug und an der Versorgung des Bodens abgelesen werden. Defizite aus dem Wirtschaftsdünger können durch mineralische Ergänzungsgaben kompensiert werden. 125 dt/ha Kleegras-TM entziehen ca. 100 kg P2O5, 420 kg K2O und 65 kg MgO. Da Gemenge normalerweise ein breiteres pH-Spektrum für optimales Wachstum als Reinsaaten aufweisen, können die Anforderungen auch hier gelockert werden.
Stickstoffdüngung durch Gülleausbringung mit Schleppschlauch
Stickstoffdüngung hat bei Saatgutmischungen eine Sonderstellung, denn die Höhe der N-Gabe hängt immer von der Bestandeszusammensetzung ab. Bei hohem Klee- bzw. Leguminosenanteil sollte diese sehr gering gehalten werden. Andererseits fördern höhere Gaben das Graswachstum. Durch die N-Düngung kann also die Zusammensetzung des Bestandes geregelt werden.

Im Ansaatjahr sollten hohe Stickstoffgaben vermieden werden, um Rückschlüsse auf die Bestandesentwicklung ziehen zu können. Bei einem Kleeanteil von 30-40% ist eine N-Gabe von 20-30 kg/ha angemessen.

Der Termin der Düngungsmaßnahme richtet sich nach dem Ansaatverfahren: Bei Untersaaten ist nach der Deckfruchternte zu düngen, bei Blanksaaten nach dem Aufgang bzw. nach einer Nutzung.
Die Düngung von Leguminosen-Gras-Gemischen mit Gülle ist durchaus praktikabel. Die Erträge sind ebenso hoch wie bei Mineraldüngung, die Ertragssicherheit ist nicht gefährdet und auch Verunkrautung, Krankheitsbefall und Lückigkeit sind nicht gegeben.

verwendete Literatur

Lütke-Entrup, N: "Feldfutterbau und Ackerbegrünung". In: Lütke-Entrup, N. & Oehmichen, J.(Hg.): Lehrbuch des Pflanzenbaues. Band 2: Kulturpflanzen. Gelsenkirchen-Buer: Verlag Th. Mann, 2000. S. 609 - 614
Lochner H./Breker J.: Agrarwirtschaft. Fachstufe Landwirtschaft. 8., überarbeitete Auflage. München: BLV Buchverlag GmbH und Co.KG, 2007. S. 164 - 166