Winterweizen – Aktuelle Ergebnisse aus der Praxis und den Landessortenversuchen

Winterweizen Zuchtgarten in Freising

Herausragende Bestandsentwicklung – Verregnete Ernte

Mit dem knappen Wasservorrat im Boden und den spärlichen Niederschlägen kam der aus dem semi-ariden Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes stammende Weizen sehr gut zurecht. Der Blattapparat blieb außergewöhnlich gesund und die Wurzeln erschlossen den verfügbaren Bodenraum sehr gut bis in die Tiefe. Nur auf Böden mit sehr geringer Wasserspeicherkapazität und in wenigen Bereichen der Oberpfalz und Mittelfrankens mit noch geringeren Niederschlägen waren Ertragsschäden zu verzeichnen.

Ertrag und Qualität

Im Durchschnitt wurde mit 79 dt/ha fast ein bayerischer Rekordertrag erreicht, der bisher viertbeste Ertrag. Auch der durchschnittliche Proteingehalt mit 12,6 % schloss wieder an gewohnte Höhen an. Sehr durchwachsen war allerdings die Ernte. Regional sehr unterschiedlich konnte ein Fünftel des Winterweizens im Juli geerntet werden. Nach zweieinhalb Wochen häufiger Niederschläge war dann ab 7. August der Drusch wieder möglich, aber die Fallzahlen meist niedrig und oft kombiniert mit sichtbarem Auswuchs.

Landessortenversuche

An 12 Standorten wurden in diesem Jahr die Landessortenversuche ausgesät. Nur 9 Versuche wurden heuer ausgewertet, da Hagel, Drahtwurmschäden und Inhomogenität der Versuchsfläche in Verbindung mit starker Trockenheit drei Versuche zu stark beeinträchtigten. Durch die geringen Niederschläge zeigten sich an den anderen Versuchsorten ebenfalls oft inhomogene Bereiche in der Versuchsfläche. Durch zufällige Wiederholung der einzelnen Sorten in mehreren Blöcken und ausgefeilte statistische Verfahren ist es möglich, die Sorten fair zu vergleichen. Trotzdem ist auch der immer geltende Grundsatz für Feldversuche zu nennen: Ein Versuch ist kein Versuch. Nur durch mehrjährige Versuchsserien können die Sorten seriös bewertet werden, um eine Schätzung der Leistung für die nächste noch völlig unbekannte Vegetationsperiode abzugeben.
Auf den beiden sehr trockenen Standorten Hartenhof im Jura und Greimersdorf in Mittelfranken wurden nur um 68 dt/ha Winterweizen geerntet. In den anderen Versuchen lagen die Erträge zwischen 90 und 110 dt/ha. Die Landessortenversuche werden bei Winterweizen in zwei Stufen durchgeführt. In der extensiven Stufe 1 wird nur an einem Teil der Versuchsstandorte einmalig Wachstumsregler in verringerter Aufwandmenge eingesetzt, um Totallager zu vermeiden und die Auswertbarkeit des Versuches sicherzustellen. Auf Fungizidanwendung wird verzichtet. Die intensive Stufe 2 wird entsprechend der ortsüblichen Produktionstechnik mit Wachstumsregler- und Fungizideinsatz durchgeführt. An den meisten Versuchsstandorten konnten durch Wachstumsregler- und Fungizideinsatz keine Mehrerträge erzielt werden. Nur im Versuch bei Giebelstadt mit Maisvorfrucht rentierte sich der hohe Pflanzenschutzmitteleinsatz in Stufe 2 mit einem Mehrertrag von 9 dt/ha im Versuchsdurchschnitt. Dort trat Anfang Juni bereits deutlicher Braunrostbefall auf und später war bei anfälligen Sorten stärker Ährenfusarium in der Stufe 1 ohne Fungizidanwendung zu sehen.

Sortenleistungen

Neue Sorten werden durch das Bundessortenamt nur zugelassen, wenn sie im „landeskulturellen Wert“ d.h. in der Summe der Leistungsmerkmale in Deutschland besser sind als bisher zugelassene Sorten. Diese Neuzulassungen werden dann in den Landessortenversuchen auf ihre Leistung speziell unter den bayerischen Umweltbedingungen geprüft. Für die Auswahl der Sorten werden regionale Aspekte wie die hohe Bedeutung des A-Weizens oder der höhere Fusariuminfektionsdruck in Bayern berücksichtigt. Mehrjährige stabile Leistungen und gute agronomische Eigenschaften unter bayerischen Bedingungen sind entscheidend für die Beurteilung und Empfehlung.
Im folgenden Text wird, soweit nichts anderes erwähnt ist, auf den mehrjährigen Relativertrag der Sorten in den verschiedenen Anbaugebieten der Stufe 1 und 2 Bezug genommen. Dennoch sollte unbedingt auch der mehrjährige Ertrag in der Stufe 1 beachtet werden, der die Anbausicherheit und die Ertragsleistung unter extensiven Anbaubedingungen charakterisiert. Die absoluten Rohproteingehalte der fünfjährigen Verrechnung sind in der letzten Spalte der Sortenbeschreibung aufgelistet.
Manche ältere Sorten fallen in der Ertragsleistung ab oder die Schaderregerpopulation passt sich an und überwindet die Resistenzen häufig ausgesäter Sorten. Dies geschieht häufig bei Gelb- und Braunrosten, aber auch schleichend bei Blattseptoria.

Hinweise zur Sortenwahl

Die Sorte muss zur beabsichtigten Intensität der Bestandesführung und zur Verwertungsrichtung passen. Aus den bisherigen eigenen Erfahrungen im Betrieb und den Proteinangaben in der Sortenbeschreibung lässt sich gut abschätzen, welche Proteingehalte bei normalem Witterungsverlauf erwartet werden können. Für die Qualitätsweizenerzeugung mit 13 % Rohprotein müssen dann oft Sorten mit guten bis mittleren Rohproteingehalten verwendet werden.
Eine gute Resistenzausstattung vermindert das Produktionsrisiko und hilft Kosten zu sparen. Grundsätzlich treten Gelb- und Braunrost eher in den fränkischen Anbaugebieten auf. Blattseptoria und Ährenfusarium sind in den niederschlagsreicheren Regionen von größerer Bedeutung. Der Anbau mehrerer Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und grundsätzlich guter Gesundheit bietet eine gute Risikostreuung. Die Nutzung von Abreifeunterschieden, Fallzahlstabilität und Winterhärte sind Möglichkeiten zur Diversifizierung und Erweiterung des Zeitfensters für die Ernte.
Unter trockenen und günstigen Bedingungen erzielen die meisten Sorten mit guten Resistenzeigenschaften und passender Standfestigkeit ihr ökonomisches Optimum ohne Wachstumsregler und Fungizide. Unter feuchten Bedingungen sind regelmäßige Bestandkontrollen Teil der guten fachlichen Praxis, um auf unerwartete Krankheitsepidemien reagieren zu können.

Produktionsziel: Eliteweizen

Für die Vermarktung von Eliteweizen werden meist sortenreine Partien von bestimmten E-Weizensorten und ein Rohproteingehalt von mindestens 14 % erwartet. Alle E-Weizen erzielten zur Sortenzulassung gute Backqualitäten mit einem guten Backvolumen als Schlüsselkriterium. Aber unter den Vorgaben der Düngeverordnung ist der erwartete Eliteweizen-Rohproteingehalt mit den ertragsstarken, aber eher proteinschwachen E-Weizen KWS Emerick und Exsal meist nicht erreichbar. Grundsätzlich ist das Produktionsziel Eliteweizen meist nur auf Standorten mit guter kontinuierlicher Stickstoffnachlieferung sinnvoll. Im Wesentlichen steht nur mehr Axioma für das Eliteweizensegment zur Verfügung. Die älteren Sorten Akteur, Moschus und Ponticus können teilweise auch noch angetroffen werden. Absprachen mit dem Handel zur Sortenwahl sind für dieses Segment zwingend.
Axioma (E)
Axioma hebt sich unter den E-Weizen durch seinen hohen Rohproteingehalt ab, der es wahrscheinlicher macht, das Handelskriterium von 14 % für den E-Weizen zu erreichen. Sein Ertragsniveau liegt ca. ein Zehntel unter den A-Weizensorten. Seine Resistenzeigenschaften sind ausgewogen. Seine Standfestigkeit ist als mittel bis gut zu bewerten. Heuer zeigte sich seine gute Fallzahlstabilität. Seine Empfindlichkeit gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Chlortoluron ist zu beachten.

Produktionsziel Qualitätsweizen

In Bayern überwiegt der Anbau von Qualitätsweizen. Dazu werden grundsätzlich Sorten der Qualitätsgruppe A verwendet. Unter den Regeln der Düngebedarfsermittlung wird aber meist das handelsübliche Rohproteinniveau von 13 % nicht erreicht. Diese Partien werden dann meist als Brotweizen vermarktet. Der Proteingehalt ist stark vom Stickstoffnachlieferungsvermögen auf der Fläche und von der Sortengenetik beeinflusst. Um die Aussichten zu erhöhen, den vom Handel geforderten Rohproteingehalt zu erreichen, ist es meist notwendig, A-Weizen oder gleich E-Weizen mit gehobenen Rohproteingehalten anzubauen. In der Sortenbeschreibung sind die mehrjährigen Proteingehalte der Sorten als Anhaltspunkt für die Abschätzung im eigenen Betrieb aufgelistet.
KWS Emerick (E)
KWS Emerick erzielte mit einer Ertragsleistung von 95 bis 97 % bei mittlerem bis hohem Rohproteingehalt ein passables Ergebnis. Er zeigt ein hohes TKG und hohes bis mittleres Hektolitergewicht. Gegen Blattseptoria besteht eine nur mittlere Resistenz. Seine Fallzahlstabilität ist gut. Er hat eine gute Winterhärte.
Exsal (E)
Der begrannte Weizen Exsal war mit Relativerträgen von 95 bis 101 % etwas ertragsstärker. Sein Rohproteingehalt ist nur mittel. Exsal hat eine mittlere bis gute Standfestigkeit und eine mittlere bis gute Resistenz gegen Ährenfusarium. Seine Resistenzausstattung ist ohne bedeutende Lücken. Zusätzlich besitzt er die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
Emmerto (E)
Neu im Sortiment an allen LSV-Standorten war Emmerto. Er besitzt wie Exsal eine ausgewogene Gesundheit und erzielte mit Relativerträgen von 99 bis 100 % ein gehobenes Niveau. Hervorzuheben ist die sehr gute Fallzahlstabilität, die er heuer auch in den Versuchen zeigte.
Foxx (A)
Der Grannenweizen Foxx erzielte heuer wieder gute Erträge. Im mehrjährigen Relativertrag von 95 bis 97 % bei einem mittleren Rohproteingehalt ist er etwas unterdurchschnittlich, da ihm bei nur mittlerer Resistenz gegen Braunrost und Blattseptoria vor allem letztes Jahr der hohe Krankheitsdruck geschadet hat. Seine Gelbreife ist etwas früher als der Normalbereich. Der etwas längere Foxx hat eine mittlere bis geringe Standfestigkeit. Seine sehr gute Fallzahlstabilität hatte er heuer wieder bewiesen. Er ist empfindlich für den herbiziden Wirkstoff Chlortoluron.
SU Jonte (A)
SU Jonte hatte heuer mit den trockenen Verhältnissen zu kämpfen und konnte seine Vorzüge mit der runden Resistenzausstattung nicht ausspielen. In der mehrjährigen Auswertung brachte er einen durchschnittlichen Relativertrag von 98 bis 99 % mit einem mittleren Proteingehalt. Er zeigte eine gute Fallzahlstabilität bei den späten Ernteterminen. Die guten Ergebnisse nach Getreidevorfrucht am Versuchsort Arnstein belegen seine Eignung als Stoppelweizen.
SU Magnetron (A)
Der etwas früher abreifende SU Magnetron erreichte einen Relativertrag von 95 bis 98 %. Ihn zeichnet der hohe Rohproteingehalt aus. Das TKG ist mittel bis gering und das Hektolitergewicht im mittleren Bereich. Er hat ausgeglichene Resistenzeigenschaften. Gegen Ährenfusarium ist seine Resistenz im mittleren Bereich. Der etwas kürzere SU Magnetron hebt sich durch seine sehr gute Standfestigkeit vom Rest des Sortimentes ab. Gegen Fusarium liegt die Resistenz nur im mittleren Bereich. Seine Fallzahlstabilität ist gering. Er besitzt die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
Ambientus (A)
Ambientus hatte mit 97 bis 100 % Relativertrag und mittlerem bis gutem Rohproteingehalt ein gutes Leistungsniveau. Die Ernteware hat ein hohes bis mittleres TKG und Hektolitergewicht. Die Standfestigkeit liegt im mittleren Bereich. Seine Resistenzausstattung ist breit. Hervorzuheben ist die sehr gute Resistenz gegen Braunrost und die gute gegen Gelbrost. Er zeigte heuer seine sehr gute Fallzahlstabilität.
Polarkap (A)
Polarkap wurde in Bayern nur im Tertiärhügelland/Gäu geprüft und erzielte mit 100 % relativ leicht überdurchschnittliche Qualitätsweizenerträge bei mittlerem Rohproteingehalt und mittlerem bis gutem HL-Gewicht. Die breite Resistenzausstattung passt für dieses Anbaugebiet. Er hat eine mittlere Standfestigkeit und eine gute Fallzahlstabilität.

Produktionsziel Brotweizen/Qualitätsweizen

Die Weizensorten, die im Folgenden für das Produktionsziel Brotweizen/Qualitätsweizen empfohlen werden, erreichen bei normaler Bestandesführung in der Regel nicht 13 % Rohproteingehalt im Erntegut und werden dann meist als Brotweizen vermarktet. Einige Sorten wie Asory oder RGT Kreation haben zwar auch bei geringen Rohproteingehalten gute Backeigenschaften. Diese können aber in der Vermarktung meist nicht wertsteigernd verwertet werden.
Asory (A)
Asory erzielte in der mehrjährigen Auswertung mit 98 bis 100 % ein durchschnittliches Ertragsergebnis innerhalb der Qualitätsweizen, erreicht aber nur geringe Rohproteingehalte. Asory hielt seine gute Resistenz gegen Mehltau und Braunrost. Gegen Blattseptoria und Gelbrost liegt er mittlerweile nur mehr im mittleren Bereich. Seine Standfestigkeit ist als gering bis mittel einzustufen und muss bei der Behandlung mit Wachstumsreglern berücksichtigt werden.
LG Character (A)
Der später abreifende LG Character zeigte mit 96 bis 99 % ein durchschnittliches Ertragsergebnis für einen A-Weizen. Der Rohproteingehalt der Ernteware liegt im geringen bis mittleren Bereich. Seine Resistenzen gegen Blattseptoria, Gelb-, Braunrost und Ährenfusarium sind nur mittel. Er hat die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
KWS Donovan (A)
KWS Donovan war als Verrechnungssorte im Versuch. Er erzielte mit einem mehrjährigen Relativertrag von 95 bis 103 % sehr unterschiedliche Ertragsergebnisse. In der intensiven Stufe 2 waren sie überdurchschnittlich. Aufgrund seiner hohen Anfälligkeit gegen Braunrost ist bei starkem Befall nicht sicherzustellen, dass dieser sicher zu stoppen ist.
Adrenalin (A)
Adrenalin reift etwas später ab und erreichte bei geringem bis mittlerem Rohproteingehalt ein für A-Weizen leicht unterdurchschnittliches Ertragsniveau von 97 bis 99 % relativ. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium und Braunrost muss bei der Bestandesführung beachtet werden. Hervorzuheben ist sein hohes TKG. Seine Fallzahlstabilität ist im mittleren Bereich.
LG Optimist (A)
LG Optimist konnte wieder an die hohen Erträge aus der Sortenzulassung mit 103 bis 106 % relativ anknüpfen. Allerdings ist sein geringer Rohproteingehalt zu beachten. Die Resistenzausstattung ist sehr gut, basierend auf der sehr guten Resistenz gegen Gelb- und Braunrost und der mittel bis guten gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Gegen Halmbruch hat er eine gute Resistenz. Auch bei Getreidevorfrucht in Arnstein zeigte er gute Ertragsleistungen. Seine Standfestigkeit liegt allerdings nur im mittleren bis schwachen Bereich. Seine Fallzahlstabilität ist gut.
RGT Kreation (A)
Der RGT Kreation (A) hielt sein mehrjähriges Ertragsniveau von 97 bis 99 %. Der Rohproteingehalt der Ernteware ist als gering zu bewerten. Er besitzt eine runde Resistenzausstattung. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gut, die Fallzahlstabilität gut.
LG Kermit (A)
Der etwas später abreifende LG Kermit schnitt mit einem Ertragsniveau von 98 bis 102 % und einem mittleren bis geringen Rohproteingehalt etwas überdurchschnittlich ab. Die nur mittlere Resistenz gegen Braunrost kostete in Franken durch stärkeren Braunrostbefall in der Stufe 1 Ertrag. Seine Resistenz gegen Ährenfusarium ist ebenfalls nur im mittleren Bereich. Er hat eine gute Standfestigkeit und Fallzahlstabilität. Gegen die Orangerote Weizengallmücke ist er resistent.
WPB Devon (A)
WPB Devon ist der zweitspäteste im Sortiment und hatte mit 99 bis 102 % ein gutes Ertragsergebnis. Der Rohproteingehalt ist gering bis mittel. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Braunrost gut bis mittel. Die gute Resistenz gegen Blattseptoria ist hervorzuheben. Die mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Die Fallzahlstabilität ist nur gering.
Willcox (A)
Willcox ist wie die folgenden Sorten nur zweijährig im LSV geprüft. Er zeigte bei einem durchschnittlichen Relativertrag von 98 bis 102 % nur einen geringen Rohproteingehalt. Seine Standfestigkeit ist gut bis mittel, die Resistenz gegen Blattseptoria gut, gegen Gelbrost sehr gut. Seine Fallzahlstabilität zeigte heuer zur Ernte ein hohes Niveau.
WPB Fulco (A)
WPB Fulco lag im Relativertrag zwischen 96 bis 101%. Im Jura ist er schwächer, in den Versuchen der Fränkischen Platten leicht überdurchschnittlich bei einem geringen Proteingehalt. Seine Resistenzeigenschaften sind bis auf die nur mittlere Einstufung gegen Ährenfusarium gut. Die Standfestigkeit ist mittel bis gering. Seine Fallzahlstabilität war heuer nur als gering bis mittel einzuschätzen. Chlortoluron-haltige Herbizide können bei dieser Sorte nicht verwendet werden.
Kumpel (A)
Kumpel hatte einen mehrjährigen Relativertrag von 97 bis 102 %. Sein Rohproteingehalt ist ebenfalls als gering einzustufen. Hervorzuheben ist die gute Resistenz gegen Blattseptoria und die gute Standfestigkeit. Gegen Ährenfusarium ist seine Resistenz gut bis mittel. Seine Fallzahlstabilität war gut.
Filius (A)
Filius hatte mit 98 bis 102% durchschnittliche Erträge bei einem geringen bis mittleren Proteingehalt. Seine Resistenz gegen Blattseptoria ist nur mittel, gegen Ährenfusarium mittel bis gut. Seine Standfestigkeit liegt im mittleren Bereich. Die Fallzahlstabilität war gut.
Intensity (A)
Intensity hat die früheste Abreife im Sortiment und Relativerträge von 99 bis 104 %. Der begrannte Weizen ist kurz mit guter Standfestigkeit und hat einen geringen bis mittleren Rohproteingehalt. Seine Resistenz gegen Blattseptoria ist nur mittel, die gegen Ährenfusarium mittel bis gut. Trotz der frühen Reife zeigte er stabile Fallzahlen. Intensity ist empfindlich gegenüber der Anwendung von CTU-haltigen Herbiziden.
Akzent (A)
Akzent wurde nur in den Anbaugebieten Jura/Hügelland und Fränkische Platten geprüft und hielt dort sein mehrjähriges Ertragsniveau von 97 bis 100 %. Sein Rohproteingehalt ist gering. Die längerstrohige Sorte reagiert gut auf die Anwendung von Wachstumsreglern zur Unterstützung der mittleren Standfestigkeit. Akzent zeichnet seine gute Resistenz gegen Ährenfusarium aus. Gegen Braunrost hat er allerdings nur ein mittleres Resistenzniveau. Als Stoppelweizen zeigte er in Arnstein bisher gute Ergebnisse. In den Auswinterungskästen hatte er eine mittlere bis geringe Winterhärte. Seine Fallzahlenstabilität ist gut.

Produktionsziel Brotweizen

Die B-Weizensorten nehmen in Bayern nur einen geringen Anteil ein. Aufgrund geringer Proteingehalte werden viele A-Weizenpartien trotz teilweise guter Backqualitäten als Brotweizen erfasst. Für das Produktionsziel Brotweizen können die Aufwendungen für die Spätdüngung niedriger ausfallen, da hier die Stickstoffdüngung vorwiegend der Ertragsoptimierung dient und die Erhöhung des Rohproteingehalts oft weniger wichtig ist.
Informer (B)
Der etwas später abreifende Informer ist bundesweite Verrechnungssorte und mittlerweile unterdurchschnittlich für dieses Segment. Zu beachten ist die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium.
Campesino (B)
Der früher abreifende Campesino schnitt mit einem mehrjährigen Ertragsniveau von 99 bis 102 % relativ unterdurchschnittlich in diesem Segment ab. Einher geht dies mit einem sehr geringen Rohproteingehalt. Seine Resistenz gegen Braunrostresistenz ist nurmehr gut bis mittel, die gegen Gelbrost mittel bis gering. Gegen Blattseptoria ist seine Resistenz mittel. Chlortoluron-haltige Herbizide können bei dieser Sorte nicht verwendet werden.
Spectral (B)
Der später abreifende Spectral zeigte ein Relativertragsniveau von 100 bis 103 % bei sehr geringem bis geringem Rohproteingehalt. Seine breite Resistenzausstattung wird durch eine mittlere bis gute Standfestigkeit abgerundet. Seine Fallzahlstabilität ist gut.
KWS Mintum (B)
KWS Mintum erreicht jetzt in der mehrjährigen Ertragsverrechnung relativ 99 bis 102 % bei geringem Rohproteingehalt. Seine Resistenz gegen Braunrost ist nur mehr als mittel einzustufen. Die Fallzahlstabilität ist gering.
RGT Kreuzer (B)
RGT Kreuzer zeigte einen mehrjährigen Relativertrag von 101 bis 103 % mit sehr geringem bis geringem Rohproteingehalt. Er hat eine gute Gelbrostresistenz und eine mittlere bis gute gegen Braunrost, Blattseptoria und Ährenfusarium bei mittlerer bis guter Standfestigkeit.
SU Tammo (B)
SU Tammo überzeugte vor allem an den Fränkischen Platten und hat mit 100 bis 107 % relativ ein hohes Ertragsniveau bei geringem bis mittlerem Rohproteingehalt. Er besitzt eine gute breite Resistenzausstattung. Seine Standfestigkeit ist im mittleren Bereich. Gegen die Orangerote Weizengallmücke hat er die Resistenz.
SU Hybingo (B)
Als Hybridsorte wurde SU Hybingo mit 75 % der normalen Saatstärke geprüft. Er erreichte in der mehrjährigen Auswertung mit 108 bis 117 % ein Spitzenertragsergebnis. Der Rohproteingehalt ist allerdings gering bis sehr gering. Er hat eine breite Kombination guter Resistenzen. Hervorzuheben ist seine gute Resistenz gegen Ährenfusarium. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gering. Die Fallzahlstabilität ist gering. Für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Hybridsorten müssen die höheren Saatgutkosten berücksichtigt werden. Die in Wirtschaftlichkeitsberechnungen zugrunde gelegten geringen Aussaatstärken sind nicht für jede Anbausituation geeignet.
KWS Friese (A)
Der späteste im Sortiment, KWS Friese brachte, zweijährig geprüft, ein sehr gutes Ertragsergebnis von 105 bis 110 % relativ bei allerdings sehr geringem Rohproteingehalt. Seine nur mittlere Fusariumresistenz muss berücksichtigt werden. Seine Standfestigkeit ist gut, seine Fallzahlstabilität im mittleren Bereich.
SU Marathon (B)
Der kurze SU Marathon hat eine gute Standfestigkeit und ist mit 101 bis 104 relativ im Durchschnitt dieser Gruppe. Seine Fallzahlstabilität ist gut. Auch er ist erst zweijährig geprüft.
Chevignon (B)
Der in Frankreich zugelassene und früher abreifende Chevignon ist im Anbaugebiet Fränkische Platten in der Empfehlung und dort und im Jura geprüft. Er zeigte mit Relativerträgen von 104 % ein gutes Ertragsniveau bei sehr geringem bis geringem Rohproteingehalt. Seine Resistenz gegen Ährenfusarium ist nur mit mittel einzustufen. Er hat auch nur eine geringe bis mittlere Standfestigkeit.

Produktionsziel Futterweizen (C-Weizen)

Für den C-Weizen ist gegenüber dem A- und B-Weizen ein um 20 kg N/ha geringerer Stickstoffbedarfswert in der Düngebedarfsermittlung festgesetzt. Damit ist der Anbau von C-Weizen vielfach uninteressant und stark geschrumpft.
KWS Keitum (C)
KWS Keitum erzielte mit Relativerträgen von 105 bis 108 % wieder ein hohes Niveau. Seine Resistenzausstattung ist ausgewogen. Nur die mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Er besitzt eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Aufgrund der Beobachtungen zu seiner Auswinterungsneigung wird mit einer mittleren bis geringen Winterhärte gerechnet, so dass empfohlen wird, in auswinterungsgefährdeten Lagen die Anteile von KWS Keitum nicht zu hoch zu wählen. Zu beachten und mit Wachstumsreglern zu unterstützen, ist die nur geringe bis mittlere Standfestigkeit. Als Stoppelweizen scheint er geeignet. Seine Fallzahl und Fallzahlstabilität sind gering. KWS Keitum zeigt in Vermälzungsversuchen die Eignung als Brauweizen.
SU Shamal (C)
Der früher abreifende und kleinkörnige SU Shamal erzielte bei hoher Bestandesdichte mit relativ 100 bis 107 % etwas niedrigere Kornerträge als KWS Keitum, mit ebenfalls sehr niedrigem Rohproteingehalt. Seine Resistenzausstattung ist ausgeglichen. Er hat auch die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Seine Standfestigkeit ist wie bei KWS Keitum nur mittel bis gering.
Balzac (C)
Der noch etwas früher abreifende Grannenweizen Balzac war als EU-Sorte im Versuch und konnte mit einem Relativertragsniveau von 93 bis 100 % in diesem Segment nicht überzeugen. Seine Resistenz gegen Ährenfusarium liegt im mittleren Bereich. Seine Fallzahlstabilität war in den Versuchen zur heurigen Ernte gering.