Pilzkrankheiten in Wintergerste – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 08.05.2025

Tiefdruckausläufer sorgten, nach den noch sommerlichen Temperaturen der Vorwoche, zu Wochenbeginn für einen merklichen Temperaturrückgang. Vor allem brachten sie aber bayernweiten Regen, wenngleich der nicht überall ausreichend war. Im Mittel der LfL-Stationen fielen von Samstag bis Montag 16 mm Regen, bei einer weiten Spanne von 5 bis 50 mm. Einstellige Regensummen und damit weiterhin viel zu wenig für die ausgetrockneten Böden, gab es verbreitet in Unter- und Oberfranken. Große Teile Schwabens und Oberbayerns können dagegen zumindest kurzfristig aufatmen, bei meist 20 bis 30 mm Niederschlag, am Bodensee und im südlichen Oberbayern auch noch mehr. Im Süden gab es bis heute noch einzelne, leichte Schauer. Ab dem Wochenende und für die kommende Woche ist erneut trockenes Hochdruckwetter vorhergesagt, bei wieder leicht steigenden Temperaturen, in den Nächten ist bei Aufklaren dagegen lokal mit Frost in Bodennähe zu rechnen.
Bei der Mehrzahl der Wintergersten spitzten zu Wochenbeginn die Grannen (BBCH 49), auf wüchsigeren Standorten waren die Ähren teils schon geschoben (BBCH 51/55). Auf den unbehandelten Monitoringflächen haben sich alle Krankheiten, insbesondere Netzflecken, zuletzt auch Mehltau und Zwergrost, weiter ausgebreitet, dies auf allerdings geringem Niveau. So erreichte auch in dieser Woche nicht einmal jeder zweite Wintergerstenschlag die Bekämpfungsschwelle für eine dieser „klassischen“ Krankheiten. Doch selbst ohne Schwellenüberschreitung wird eine Abschlussbehandlung empfohlen, mit Fokus auf die Ramularia-Sprenkelkrankheit. Dieser eigentlich schwache Krankheitserreger, für den wegen seines späten Auftretens keine Schwellen anwendbar sind, wird aktuell durch den Wechsel von Regen- und Hochstrahlungsphasen gefördert. Auf den meisten Flächen wird die abschließende Behandlung mittlerweile erfolgt sein. In späteren Lagen, wo dies noch nicht der Fall ist, sollte dies nachgeholt werden, da Fungizide in der Gerste in der Regel nur bis zum Beginn der Blüte (BBCH 61) zugelassen sind, Präparate mit dem wichtigen Kontaktwirkstoff Folpet (Folpan 500 SC, Amistar Max) nur bis Ende Ährenschieben (BBCH 59).
Empfohlen werden Mischungen von 1,5 l/ha Folpan 500 SC oder Amistar Max mit breitwirksamen Partnern, wie zum Beispiel Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era, Jordi, Revytrex oder der Avastel-Pack. Ab Mitte Ährenschieben oder dort, wo leichter Trockenstress vorherrscht, lassen sich die Partner, bei weitgehend gesunden Beständen, um etwa 20 bis 30 Prozent reduzieren, oder reine Azolpräparate, wie 1,5 l/ha Navura oder 200 g/ha Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel nutzen. Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpet auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l/ha Thiopron ersetzen.
Lediglich auf schwächeren Standorten, wo die Wintergerste bereits seit längerem erkennbar unter Trockenstress leidet und eine vorzeitige (Not-)Reife zu befürchten ist, sollte auch eine abschließende Maßnahme gegen Ramularia unterbleiben.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen:

Prognose Wintergerstenkrankheit (SIG)