Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2019 – Agrarmeteorologie, Warndienst, Krankheiten in Getreide

Die Arbeitsgruppe IPS 3a betreut das agrarmeteorologische Messnetz der LfL, koordiniert den Pflanzenschutzwarndienst in Bayern sowie das länderübergreifende Informations-Portal ISIP e.V. und führt, in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Untersuchungen und Feldversuche zur gezielten Bekämpfung von Getreidekrankheiten durch. Auch im Jahr 2019 wurden zahlreiche Projektarbeiten weitergeführt oder abgeschlossen, Daten und neue Erkenntnisse zeitnah im Internet und der Fachpresse veröffentlicht, sowie entsprechende Beratungsunterlagen der Offizialberatung und deren Verbundpartner zur Verfügung gestellt.

Agrarmeteorologie

Wetterstation auf einem Feld
Zur Bereitstellung von aktuellen Witterungsdaten und davon abgeleiteter Werte, z. B. für die Verdunstung, betreibt die LfL ein Messnetz von rund 140 ganzjährig arbeitenden Wetterstationen. Neben den LfL-eigenen Wetterdaten werden auch die Daten von fast 100 Niederschlagsstationen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und sowie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) veröffentlicht. Die Messwerte finden Eingang in zahlreiche Prognosemodelle für viele landwirtschaftlich und gärtnerisch relevante Kulturen. Vervollständigt wird das Angebot durch eine Wettervorhersage, einen Bewässerungsservice und statistische Datenauswertungen mit der Möglichkeit des E-Mail-Versandes. Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht nun eine flächenbezogene Darstellung der Prognoseergebnisse (z. B. Mais Reifeprognose) und der Witterungsdaten. Hinzugekommen ist auch ein Blühphasenmonitoring für die Imker. Diese Anwendungen sind in der sogenannten Geobox zu finden.

Warndienst, Prognosen, Monitoring

Netzfleckenkrankheit auf Blättern der Gerstenpflanze
Der Pflanzenschutz-Warndienst bietet im Internet tagesaktuelle Prognosen der witterungsbedingten Gefährdung durch wichtige Schaderreger in Landwirtschaft und im Obstbau, Monitoring-Daten der regionalen Befallssituation, die in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) erhoben werden, sowie entsprechende Bekämpfungsempfehlungen. Das Angebot wird an vielen Stellen ergänzt durch Informationen aus dem länderübergreifende Online-Portal „Informations-System Integrierte Pflanzenproduktion“ (ISIP e.V.) Alle Entscheidungshilfen sollen dazu beitragen, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Integrierten Pflanzenbau auf das notwendige Maß zu beschränken. Nach dem ausgeprägten Trockenjahr 2018 konnte auch im Erntejahr 2019 zum Beispiel im Bereich der Pilzkrankheiten im Winterweizen frühzeitig ein geringerer Krankheitsbefall und Infektionsdruck festgestellt werden. Damit ließen sich Behandlungsmaßnahmen einsparen. Im Gegensatz dazu war in der Wintergerste aufgrund eines sehr hohen Zwergrostbefalls häufiger als in zurückliegenden Jahren eine gezielte Behandlung nötig.

Krankheiten in Getreide

Mit Krankheiten befallenes Getreide
Kenntnisse und Informationen zur Diagnose und zur gezielten Bekämpfung der wichtigsten Krankheiten im Getreidebau können helfen, Ertragsverluste zu verringern und die Qualität des Erntegutes zu sichern. In der Beratung und der landwirtschaftlichen Praxis sind Entscheidungssysteme zum gezielten Fungizideinsatz im Getreide auf der Grundlage von Bekämpfungsschwellen (Weizen- und Gerstenmodell Bayern) fest etabliert. Die Verfahren werden unter verschiedenen Standortbedingungen mit anderen Vorgehensweisen verglichen, in ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilt und weiterentwickelt. Die Wirkung neuer Fungizide darunter auch biologische Alternativen wird geprüft und in die Systeme integriert. Im Jahr 2019 wurden in Zusammenarbeit von LfL und den ÄELF hierzu insgesamt 21 Feldversuche durchgeführt (9 in Winterweizen, 6 in Wintergerste, 2 in Sommergerste, 3 in Wintertriticale und einer in Winterroggen).