VHS-Monitoring in bayerischen Salmonidengewässern

Die Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden (VHS) ist eine hoch ansteckende virale Erkrankung bei Forellenartigen. Vor allem Regenbogenforellen sind für diese Krankheit sehr empfänglich. Bei einer Infektion kann es zu hohen Verlusten mit enormen wirtschaftlichen Schäden kommen. Über die Verbreitung der VHS in Seen, Flüssen und Bächen Bayerns ist nur wenig bekannt. Krankheitsausbrüche bei wildlebenden Fischen sind kaum beschrieben. Dennoch wird das Infektionsrisiko, welches von der Wildfischpopulation ausgeht als sehr hoch eingeschätzt. Man nimmt an, dass vor allem durch unkontrollierte, subklinisch VHS-infizierte Fischhaltungsbetriebe oder durch infiziertes Besatzmaterial die Salmoniden in der Wildfischpopulation infiziert werden können. Misslungene VHS-Bekämpfungsprogramme bei Bachwasserbetrieben, wie z. B. in Programmgebieten in Dänemark, nähren diese Befürchtung. Andere Erfahrungen aus dem Südwesten Deutschlands haben gezeigt, dass auch Gebiete in denen die VHS endemisch war, saniert und inzwischen als EU-zugelassene, seuchenfreie Gebiete anerkannt werden konnten.

Zielsetzung

Blutungen in der Muskulatur einer RegenbogenforelleZoombild vorhanden

Blutungen in der Muskulatur einer Regenbogenforelle, ein typisches Symptom bei einer Erkrankung mit VHS (Foto: FGD Bayern)

Ziel dieses VHS-Monitorings, das mit Mitteln aus der bayerischen Fischereiabgabe finanziert wird, ist die Erfassung des Antikörperstatus gegen das VHS-Virus in bayerischen Salmonidenpopulationen, um einen Überblick über die Verbreitung der VHS in Freigewässern zu erhalten. Um den Probenumfang zu erweitern, werden ebenfalls Salmoniden aus Forellenteichbetrieben mit Oberflächenwassernutzung auf das VHS-Virus untersucht. Die Untersuchungen werden vom Fischgesundheitsdienst Bayern in Kooperation mit dem Nationalen Referenzlabor für Fischkrankheiten des Friedrich-Loeffler-Instituts, Insel Riems, durchgeführt.

Methode

Regenbogen- und Bachforellen (Mindestlänge 30 cm) aus Freigewässern und Forellenteichbetrieben mit Oberflächenwassernutzung wird mittels Herzpunktion Blut entnommen. Die Blutproben werden vom Fischgesundheitsdienst Bayern (FGD) aufgearbeitet (Gewinnung von Serum) und zur Untersuchung mittels ELISA-Antikörpertest (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) zum Nationalen Referenzlabor für Fischkrankheiten, Insel Riems, geschickt. Die Höhe des Antikörpertiters erlaubt Rückschlüsse über einen länger zurückliegenden Kontakt von Fischen mit dem VHS-Virus. Da bei einem Antikörpertest weder das aktive Virus noch Virusgenome nachgewiesen werden, besteht auch bei einem hohen Antikörpertiter keine Anzeigepflicht. Im Rahmen der Untersuchungen zur Wasserrahmenrichtlinie durch das Bayerische Landesamt für Umwelt, Dienststelle Wielenbach, werden ebenfalls Salmoniden aus Freigewässern mittels PCR im Zentrallabor des Tiergesundheitsdienstes untersucht. Die Untersuchungen sollen, wenn möglich, flächendeckend in allen Regierungsbezirken Bayerns durchgeführt werden.

Ergebnisse

In den Jahren 2012 bis 2015 wurden insgesamt 506 Blutproben vorzugsweise von Regebogen-, aber auch Bachforellen an 50 Probenahmestellen (vorwiegend in Oberbayern und Schwaben) vom Fischgesundheitsdienst gewonnen, aufbereitet und zur Untersuchung an das Friedrich-Loeffler-Institut, Insel Riems, geschickt. Ebenfalls wurden 40 Proben aus 22 Probenahmestellen mittels PCR untersucht. Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass regional unterschiedlich Antikörper nachweisbar sind. Bei Wiederholungsuntersuchungen an Gewässern mit Fischen mit hohen Antikörpertitern konnten zwei Jahre später zum Teil keine Antikörper mehr nachgewiesen werden. Die Nachweise von Virusgenomen mittels PCR verliefen bis dato alle negativ. Um belastbare Aussagen treffen zu können, sind jedoch zuerst die Auswertungen der Ergebnisse in 2016 abzuwarten.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. P. Scheinert*, Dr. R. Reiter
Projektbearbeitung: Dr. P. Scheinert*, Dr. S. M. Bergmann**, Prof. Dr. N. J. Olesen***, Dr. G. Dembek****
Laufzeit: 2012-2016
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, aus Mitteln der bayerischen Fischereiabgabe
Projektpartner:
* Fischgesundheitsdienst Bayern (FGD), Grub
** Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Nationales Referenzlabor für anzeigepflichtige Tierseuchen, Insel Riems
*** Community Reference Laboratory for Fish Diseases (CRL), Kopenhagen, Dänemark
**** Bayerisches Landesamt für Umwelt, Dienststelle Wielenbach
Förderkennzeichen: A/12/02