Der Hecht - Fisch des Jahres 2016
Der Hecht (Esox lucius) wurde gemeinsam vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) zum „Fisch des Jahres 2016“ gewählt. Er ist eine der bekanntesten und größten heimischen Fischarten. Seine natürliche Verbreitung erstreckt sich über ganz Deutschland.
Körperbau und Wachstum
Der Hecht hat einen langgestreckten, torpedoförmigen Körper mit nach hinten versetzter Rücken- und Afterflosse. Sein riesiges, oberständiges und entenschnabelförmiges Maul ist mit kleinen nach hinten gerichteten Hechelzähnen und dolchartigen Hundszähnen versehen. Ausgehend von einem dunklen Rücken und weißen Bauch variiert die Färbung der Flanken abhängig von Alter und Lebensraum zwischen gelbgrün bis bräunlich. Helle Flecken oder Querstreifen verleihen dem Hecht ein hervorragendes Tarnkleid in Unterwasserpflanzenbeständen. Männliche Hechte werden bis zu 1,00 m lang, weibliche bei guten Lebensraumbedingungen bis zu 1,50 m.
Lebensraum und Lebensweise
Der Hecht lebt vor allem in stehenden Gewässern von kleinen Tümpeln bis zu großen Seen und besiedelt auch Fließgewässer und deren Altarme. Als Sichtjäger lebt er bevorzugt in klaren, ruhigen Gewässern mit dichtem Pflanzenbestand.
Die Laichzeit dauert von Februar bis April. Als Krautlaicher wandern die Hechte in überschwemmte Wiesen, Gräben oder Flachwasserbereiche, wo das Weibchen seine klebrigen Eier an Wasserpflanzen anheftet, damit diese vom Männchen befruchtet werden können. Je nach Wassertemperatur schlüpfen nach 10 bis 30 Tagen die Hechtlarven, die sich wiederum an Wasserpflanzen anheften, bis ihr Dottersack aufgezehrt ist und sie zu einer freischwimmenden und räuberischer Lebensweise übergehen.
Standorttreu und als Einzelgänger lauert der Hecht, versteckt zwischen Wasserpflanzen, Wurzeln oder Schilfkanten, regungslos in Ufernähe, um blitzschnell vorzustoßen und seine Beute zu packen. Zu seiner Beute zählen Fische aller Art (auch Artgenossen), Frösche sowie kleine Wasservögel und Kleinsäuger wie Mäuse. In Seen folgen große „Freiwasserhechte“ auf ihrer Jagd den Fischschwärmen.
Hechte besitzen mit einer Eizahl von bis zu 45.000 pro kg Körpergewicht ein enormes Vermehrungspotential. Hechtbesatz ist daher nur dann sinnvoll, wenn die natürliche Vermehrung aufgrund unzureichender Lebensraumbedingungen nicht oder nur sehr eingeschränkt funktioniert.
Gefährdung und bestandserhaltende Maßnahmen
Der Hecht ist eine der wenigen Fischarten, die in der Roten Liste Deutschlands noch als „ungefährdet“ geführt wird. Jedoch werden vielerorts Fortpflanzungs-, Jungfisch- und Jagdlebensräume infolge von Gewässerausbau- und -regulierungsmaßnahmen stark beeinträchtigt oder zerstört.
Vorrangiges Ziel sollte daher sein, die Gewässer wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zu bringen. Von besonderer Bedeutung für den Hecht ist hierbei die Schaffung strukturreicher Ufer und pflanzenreicher Flachwasser- und Überschwemmungsbereiche.
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Der Huchen (Hucho hucho), auch „Donaulachs“ genannt, wurde zum Fisch des Jahres 2015 gewählt. Durch den mittlerweile starken Verbau und die massive Regulierung der Donau und ihrer Nebenflüsse sind die Wander- und Fortpflanzungsmöglichkeiten des Huchens so stark eingeschränkt, dass eine erfolgreiche Fortpflanzung und damit das Überleben in vielen Flussabschnitten nicht mehr möglich ist.
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Der Stör (Acipenser spp.), dessen Rogen als Kaviar vermarktet wird, ist der Fisch des Jahres 2014. Störe gibt es seit etwa 200 bis 250 Millionen Jahren. Im Erdmittelalter wurden sie von den „Echten Knochenfischen“ fast vollständig verdrängt. Heute sind sie vor allem durch Flussverbauung stark gefährdet.
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