Forschungs- und Innovationsprojekt
Bekämpfung der Ichthyophthiriose bei Äschen (Thymallus thymallus)

Versuche zur Bekämpfung der Ichthyophthiriose bei Äschen
Die Ichthyophthiriose oder Weißpünktchenkrankheit wird durch den Ciliaten Ichthyophthirius multifiliis verursacht. Mangels arzneimittelrechtlich zugelassener Medikamente kommt es in der Aquakultur immer wieder zu hohen Fischverlusten. I. multifiliis wächst in der Epidermis oder dem Kiemenepithel des Wirts zum adulten Parasiten heran, anschließend verlässt er diesen und beginnt sich im Bodenstadium durch Zellteilung zu vermehren. Aus dieser herangereiften Zyste werden Schwärmer freigesetzt, die aktiv nach einem Wirt suchen.

Ziel

In der Landesfischzuchtanstalt Mauka des Landesfischereiverbandes Bayern e.V. sollten Möglichkeiten zur Bekämpfung der Schwärmerstadien bei der Aufzucht von Äschen erarbeitet werden.

Methode

Für die Untersuchungen wurden 18 Versuchsbecken installiert. In jedes Becken wurden 60 mit I. multifiliis befallene, einsömmerige Äschen eingesetzt.

Neun Aquarien wurden im Durchlauf und neun Aquarien statisch (2 x tägl. 1/3 Wasserwechsel) betrieben. Über den Versuchszeitraum betrug die mittlere Wassertemperatur 11,5 ± 0,7 °C und der pH-Wert 7,9 ± 0,2.

Getestet wurde eine Wasserbehandlung mit zwei Desinfektionsmitteln über einen Versuchszeitraum von 13 Tagen.

  • 1. Wirkstoff: Peressigsäure
  • 2. Wirkstoff: Wasserstoffperoxid
Wirkstoff 1 und Wirkstoff 2 wurden in den ersten acht Tagen mit 2 ml/m³ bzw. 55 g/m³ und anschließend über fünf Tage mit 2,5 ml/m³ bzw. 65 g/m³ dosiert. Die Befallsrate wurde vor und nach der Wasserbehandlung mittels Hautabstrich unter dem Lichtmikroskop durch Auszählung der Schwärmer und adulten Parasiten bestimmt.

Ergebnisse

  • Nach Beendigung der Wasserbehandlungen waren alle Versuchsgruppen weiterhin mit I. multifiliis befallen.
  • In den durchflossenen Versuchsbecken konnte die Befallsrate mit beiden Wirkstoffen geringfügig verringert werden.
  • In den statisch betriebenen Aquarien war dagegen keinerlei Verbesserung hinsichtlich des Befalls festzustellen. Bei einem Teil der Versuchsfische wurden nach der Behandlung sogar leicht erhöhte Befallsraten ermittelt. Demzufolge traten hier z.T. hohe Fischverluste (bis 30 %) auf.
Ichthyophthirius multifiliisZoombild vorhanden

Erreger der Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthirius multifiliis)

Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit den getesteten Desinfektionsmitteln unter diesen Versuchsbedingungen eine erfolgreiche Bekämpfung der Ichthyophthiriose nicht möglich war, allerdings ergab sich im Durchlaufbetrieb eine leichte Verringerung der Infektion und dadurch bedingt eine höhere Überlebensrate.
Literatur
  • Hühn, D. und Wedekind, H. (2008): Untersuchung zur Bekämpfung der Ichthyophtiriose bei der Äsche (Thymallus thymallus). Der Weg zum gesunden Fisch. XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektion der EAFP. 8.-10. Oktober 2008, Jena: 62. Abstract.
  • Schumacher, I., Wedekind, H. and El-Matabouli, M. (2011): Efficacy of quinine against ichthyophthiriasis in common carp Cyprinus carpio. Inter-Research 2011, 95: 217-224.

Projektinformation
Projektleitung: Wedekind, H.
Projektbearbeiter: Hühn, D.
Laufzeit: 2007 - 2008
Projektpartner: Landesfischereiverband Bayern e.V.