Agrarmärkte 2016
Milch 2016
Der Milchmarkt war in der EU seit den 1980er Jahren durch die Milchquotenregelung stark reglementiert, gestützt und geschützt. Anfang der 1990er Jahre erfolgte ein Paradigmenwechsel in der EU-Agrarpolitik. Im Laufe der Jahre wurde der Schutz durch die Einschränkung der Intervention und die Abschaffung von Exportbeihilfen sukzessive abgebaut. Als finaler Schlusspunkt dieser Entwicklung stand das Ende der EU-Milchquotenregelung am 31.3.2015.
Der Senkung des Preis- und Schutzniveaus entgegen kamen die Entwicklungen am Weltmarkt mit einem kontinuierlich wachsenden Bedarf an Milch und Milchprodukten und einem steigenden Preisniveau. In der Folge erlebte der Weltmarkt 2007 nach dem vollständigen Abbau der Marktordnungsbestände an Magermilchpulver und Butter erstmals eine Preisexplosion, die Erzeugerpreise von über 40 ct/kg zuließen. Dem steilen Anstieg folgte ein ebenso starker Abfall. 2009 waren vielerorts Erzeugerpreise von 20 ct/kg die Regel. 2011 war weltweit, aber auch in Deutschland und der EU, ein Rekordjahr, sowohl was die Nachfrage als auch die Erzeugung und die Preise betraf. Ein zunächst erwarteter zyklischer Abschwung Anfang 2012 drehte in Folge der Stagnation der Milcherzeugung in vielen Regionen der Welt auf Grund von Trockenheit und hoher Futterkosten schnell wieder ins Plus. Weltweit wurde die Milcherzeugung 2013 und 2014 in Folge stark gestiegener Erlöse für Milch und Milchprodukte massiv ausgeweitet. Das Ende der EU-Quotenregelung Ende März 2015 verstärkte den Mengendruck nochmals.
Auf der Nachfrageseite sorgte der Importstopp Russlands, dem wichtigsten Importland für Käse aus der EU, und die wirtschaftlich bedingte Kaufzurückhaltung in China regelrecht für einen Absatzeinbruch. Die niedrigeren Preise für Rohöl und Erdgas schwächten zudem die Kaufkraft vieler Länder mit hohem Importbedarf an Milchprodukten. In der Folge sanken die Auszahlungspreise der deutschen Molkereien in 2015 weiter und erreichten Mitte 2016 mit rund 23 ct/kg für konventionelle Milch ihren Tiefpunkt.
Milchgeldauszahlung an bayerische Erzeuger
Im gesamten Bundesgebiet gingen 2015 die Erlöse für konventionelle Kuhmilch zurück. Im Bundesdurchschnitt lag der Erzeugerpreis für konventionelle Kuhmilch 2015 bei 29,29 ct/kg (-8,29 ct). Im Norden Deutschlands gingen die Preise am stärksten zurück. Die bayerischen Milcherzeuger erhielten die zweithöchsten Auszahlungspreise nach den Betrieben im Nachbarland Baden-Württemberg. An die bayerischen Erzeuger wurden 2015 31,22 ct (-7,53 ct/kg gegnüber 2014) je Kilogramm konventionelle Kuhmilch bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß (Standardmilch), einschließlich Abschluss-zahlungen, ohne MwSt. ausbezahlt. Die Abschlusszahlungen, Milchpreiskorrekturen und Rückvergütungen, die darin enthalten sind, betrugen 0,67 ct/kg.
Im Frühjahr 2016 setzte sich der Rückgang der Erzeugerpreise fort, im Mai erhielten die bayerischen Milcherzeuger für konventionelle Kuhmilch im Durchschnitt nur noch 25,48 ct (Standardmilch, netto). Von steigenden Preisen wird erst für die zweite Jahreshälfte ausgegangen.