Ergebnisse der Betriebszweigabrechnung (BZA) Milchproduktion
Hohe Grundfutterleistung - ein Schlüssel für den erfolgreichen Milchviehhalter

Hohe Grundfutterleistungen sind ein mitentscheidender Erfolgsfaktor in der Milchproduktion. Mindestens 3.000 Kilogramm Milch aus dem Grundfutter zu erzeugen und nicht mehr als 250 Gramm Kraftfutter je Kilogramm Milch einzusetzen, sind Zielmarken, die aus ökonomischer und physiologischer Sicht anzustreben und erreichbar sind.

Die ökonomische und produktionstechnische Analyse von 500 bayerischen Milcherzeugern in der Betriebszweigabrechnung (BZA) ergibt eine nicht zufriedenstellende Futtereffizienz bei einer großen Spannweite der Ergebnisse. Dieser Auswertung liegen rund 27.000 Kühe (2,2 % aller bayerischen Kühe) und knapp 200.000 Tonnen Milch (2,7 % der gesamten bayerischen Milch) zugrunde.

Futter dominiert die Produktionskosten

Wird die Milchproduktion in Familienbetrieben mit Vollkosten bewertet und wird das gesamte Futter miteinbezogen, entfallen fast die Hälfte aller Kosten auf die Futterproduktion sowie den Futterzukauf.
Zusammen mit den Kosten der Arbeitserledigung bestimmt damit das Futter und die Fütterung den wirtschaftlichen Erfolg in der Milchviehhaltung. In der gemeinsamen Betrachtung der Kosten für die Milchkuh und der weiblichen Nachzucht werden fast 17 ct/kg Milch (1.200 €/Kuh) für Grundfutter und rd. 8 ct/kg (600 €/Kuh) für Kraftfutter aufgewendet. Dass der effiziente Einsatz von Kraftfutter und damit auch hohe Grundfutterleistungen die Grundlage geringer Futterkosten sind, liegt eigentlich auf der Hand. In der Praxis aber beträgt die Grundfutterleistung oft unter 2.000 kg/Kuh und der Kraftfuttereinsatz überschreitet deutlich den Wert von 350 Gramm je Kilogramm Milch.

Gewinnreserven bei Grund- und Kraftfutter

Die Unterschiede im Gewinn zwischen den rentablen und weniger erfolgreichen Betrieben betragen über 12 ct/kg ECM (ECM=energiekorrigierte Milch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß). 44 % dieses Gewinnvorteils – das sind über 5 ct/kg – erarbeiten sich die erfolgreichen Betriebe bei Grundfutter und Kraftfutter. Dazu gehört neben deutlich günstigeren Produktionskosten in der Außenwirtschaft vor allem die effiziente Futterverwertung im Stall. Zur besseren Einschätzung der Größenordnung dieser Gewinnabstände: bei 400.000 kg Milch führt die Verbesserung des Betriebs um 1 ct/kg zu einer Gewinnsteigerung um 4.000 €.

Folgende Ergebnisse sind festzuhalten:

  • Hohe Milchleistung und hohe Grundfutterleistung sind kein Widerspruch.
  • Überdurchschnittliche Kraftfuttereffizienz und Grundfutterleistung ermöglichen deutliche Einsparungen bei den Futterkosten je Kuh und Kilogramm Milch.
  • Voraussetzung für eine hohe Grundfutterleistung ist eine hohe Grundfutteraufnahme (hohe Futterqualität, optimale Futtervorlage).
  • Mit überdurchschnittlicher Grundfutterleistung werden höhere Gewinne erzielt.
  • Die Fitnesskennwerte (Remontierung, Kuhverluste) sind bei überdurchschnittlicher Grundfutterleistung besser.
  • Eigenerzeugtes Kraftfutter in Gemischtbetrieben ohne Kostenkontrolle verführt zu relativ hohem und ineffektivem Kraftfuttereinsatz.
  • Die besten Ergebnisse werden nicht mit minimalem, sondern mit leistungs- und bedarfsorientiertem Kraftfuttereinsatz erzielt.
Zur laufenden Kontrolle der Kraftfuttereffizienz im eigenen Betrieb ist es am einfachsten, das verfütterte Kraftfutter eines Tages in Bezug zur gemolkenen Milch im Milchtank zu setzen und damit den täglichen Kraftfuttereinsatz zu berechnen. Beispiel: 800 kg Milch im Tank, 200 kg Kraftfutter verfüttert -> Kraftfuttereinsatz 250 g/kg Milch.

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