Arbeitszeit und Geld im landwirtschaftlichen Haushalt - Entwicklung 1984 bis 2014
Speziell zu den landwirtschaftlichen Haushalten wurden von der Landesanstalt seit 1983 die Haushaltsbuchführungen und Arbeitszeitaufzeichnungen von Meisteranwärterinnen der ländlichen Hauswirtschaft in ganz Bayern ausgewertet. Die Analyse zeigt die Entwicklung der Arbeitszeit in landwirtschaftlichen Haushalten sowie die der Bäuerin in Haushalt, Betrieb und bei einer außerhäuslichen Erwerbsarbeit im Zeitraum von 1984 bis 2014 auf. Der Lebenshaltungs- und Haushaltsaufwand ist in Abhängigkeit wichtiger Einflussgrößen wie Familienzusammensetzung und Haushaltsgröße dokumentiert. Die Veränderungen sind aus der langen Zeitreihe abzulesen.
Zeitaufwand für die Versorgung der Haushaltspersonen sinkt
Die Auswertungen zeigen einen zunehmend geringerer Zeitaufwand für die Versorgung der Haushaltspersonen (Tabelle 1). Bezogen auf eine Person ist der Arbeitszeitaufwand im Zuge der abnehmenden Haushaltsgröße allerdings kaum zurückgegangen. Die Effekte einer im Zeitablauf verbesserten technischen Ausstattung und Einrichtung der Wohnhäuser mit pflegeleichten Materialien werden bei den Haushaltsarbeiten in Richtung höherer Effektivität zwar wirksam. Der wachsende Arbeitszeitaufwand je Person bei abnehmender Haushaltsgröße schwächt jedoch diese Effekte wieder ab.
Bereich | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2011/12 |
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Haushaltsführung, Beschaffung, Sonstiges | 248 | 492 | 544 | 516 | 680 | 580 | 627 |
Nahrungszubereitung, Vorratshaltung | 1089 | 1083 | 991 | 852 | 904 | 839 | 921 |
Geschirrreinigung | 422 | 425 | 443 | 305 | 336 | 316 | 275 |
Hausreinigung | 676 | 634 | 562 | 420 | 400 | 290 | 272 |
Wäschepflege | 359 | 311 | 295 | 304 | 308 | 295 | 204 |
Pflege Kleidung | - | 107 | 87 | 45 | 57 | 22 | 16 |
Garten | 176 | 211 | 213 | 204 | 208 | 230 | 201 |
Haushalt gesamt | 2970 | 3263 | 3135 | 2646 | 2893 | 2572 | 2516 |
Haushaltsgröße (Personen) | 5,3 | 5,3 | 5,2 | 5,1 | 4,4 | 4,7 | 4,5 |
Haushaltsführung, Beschaffung und Sonstige Aufgaben im Haushalt sind im Wesentlichen Management-Aufgaben, die im Laufe des Untersuchungszeitraumes einen stetigen Anstieg verzeichnen. Das Management ist auf Multifunktionalität ausgerichtet, d.h. die Haushaltsführung ist in Verbindung mit vielen weiteren Tätigkeiten auszuführen und erfordert umfangreiche Absprachen mit Partnern, Haushaltsangehörigen und Hilfskräften.
Bei der Nahrungszubereitung einschließlich Vorratshaltung ist die Arbeitszeit im Laufe des Untersuchungszeitraumes leicht rückläufig. Zunehmender Außer-Haus-Verzehr und eine abnehmende Bevorratung für den Eigenbedarf bei sinkender Haushaltsgröße, insbesondere wenn erwachsene Kinder wegen einer Berufs/Erwerbstätigkeit das Elternhaus verlassen, sind anzunehmen. Die Bereiche Nahrungszubereitung und Vorratshaltung ziehen logischerweise einen entsprechenden Arbeitszeitaufwand für die Geschirr-Reinigung nach sich. Dieser Aufwand nimmt im Untersuchungszeitraum deutlich ab.
Die Veränderungen hin zu einem geringeren Aufwand haben einerseits ihre Ursache in kleineren Haushaltsgrößen. Weniger Personen, die sich im Hause aufhalten, verursachen auch weniger alltägliche Aufgaben der Raumreinigung und eine geringere Verschmutzung der meist heute pflegeleicht ausgestatteten Oberflächen ist die Folge.
Parallel zum Aufwand für die Hausreinigung hat auch die Arbeitszeit bei der Wäschepflege im Untersuchungszeitraum abgenommen. Hierbei ist ein gewisser Anteil der Aufgabenerledigung in Abhängigkeit von der rückgängigen Zahl der Versorgungspersonen durchzuführen, der Rest der Aufgaben hat einen Haushaltsbezug.
Die Arbeitszeit für die Pflege der Oberbekleidung nimmt im Untersuchungszeitraum deutlich ab. Ausbürsten und Aufdämpfen von nicht waschbarer Oberbekleidung haben genauso wie das Einmotten an Stellenwert als Haushaltsaufgaben eingebüßt. Oberbekleidung lässt sich heute aufgrund der Zusammensetzung und Beschaffenheit der Textilien verstärkt in der Waschmaschine waschen. Zudem sind Waschtechnik wie auch Waschprogramme und Waschmittel in hohem Maße an die modernen Textilien angepasst.
Lebenshaltungsaufwand stark abhängig von Personenzahl
Haushalte unterschiedlicher Zusammensetzung haben deutlich unterschiedliche Schwerpunkte in der Finanzwirtschaft.
Generell zeigt der Lebenshaltungsaufwand aufgrund des teilweise starken Personenbezugs bei den Ausgaben einen engeren Zusammenhang mit der Haushaltsgröße als der Haushaltsaufwand. In landwirtschaftlichen Haushalten ergeben sich jedoch durch die Versorgung von Altenteilern sowie zunehmender außerbetrieblicher Tätigkeiten teilweise starke Verschiebungen bei allen Ausgabenposten im erwerbswirtschaftlichen Bereich.
Haushalte mit Kindern (wie auch solche mit Altenteilern) weisen meist eine relativ stabile, eher überdurchschnittliche Haushaltsgröße auf. In diesen Haushalten ist meist sehr heterogenen Bedarfen nachzukommen, die nicht nur einen höheren Arbeitszeitbedarf, sondern auch höhere Ausgaben für die Lebenshaltung erfordern.
Die kleiner werdenden landwirtschaftlichen Haushalte müssen sich – wie alle anderen auch – stets an die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Mahlzeitenbereitung für eine kleinere Personengruppe, die Pflege der Wäsche und Oberbekleidung, die Haushaltstechnik, sondern auch um eine Anpassung der Wohnbedingungen, d.h. unter anderem ein vorausschauendes Bauen und Sicherstellen der Haustechnik unter Berücksichtigung des sich ändernden Versorgungsbedarfs eines Haushalts im Familienzyklus.
Fazit
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Das Wirtschaften im Haushalt erfordert ausreichende Finanzmittel für die Versorgung der Haushaltsmitglieder und die Abdeckung der darüber hinausgehenden Zahlungsverpflichtungen. Der Finanztimer zum Aufzeichnen von Einnahmen und Ausgaben hilft dabei, einen ausgewogenen Geldfluss zustande zu bringen. Mehr
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