Finanzmanagement im Haushalt - Finanztimer

Das Wirtschaften im Haushalt erfordert ausreichende Finanzmittel für eine bedarfsgerechte Versorgung der Haushaltspersonen. Stets muss der Haushalt den über die Versorgungskäufe hinausgehenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen.

Das Institut für Agrarökonomie (IBA) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hat Haushaltsaufzeichnungen im Finanztimer aus den Jahren 2008/09 und 2010/11 ausgewertet, damit sich die Haushalte an Durchschnittswerten orientieren können. Zudem sind die Finanztimer-Daten den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) aus der amtlichen Statistik gegenüber gestellt.

Finanztimer

Der Finanztimer ist ein übersichtlich gestaltetes Instrument zum Aufzeichnen der Einnahmen und Ausgaben im Haushalt. Er verschafft Transparenz beim Kreislauf von Geld und Gütern im Haushalt und eröffnet die Chance, das Haushaltsbudget zukünftig optimal planen zu können. Zusätzlich bietet der Finanztimer wertvolle Tipps rund um den Haushalt.

"Kleine" Stichproben von Haushaltsaufzeichnungen wie beispielsweise im Finanztimer werden vom Institut für Agrarökonomie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ausgewertet und können als Orientierungswerte verwendet werden.

Aus den Finanztimer-Aufzeichnungen von 185 beteiligten Haushalten in den Jahren 2010/2011 ergeben sich die folgenden festen und veränderlichen Ausgaben.

Ausgaben Haushalt

Ausgaben der Haushalte - Tabelle
Ausgaben der Haushalte (Finanztimer, 185 Haushalte, 3,0 Personen/Haushalt, 2010/2011, hochgerechnet auf alle Haushalte, auch wenn sie in einem Ausgabeposten keine Aufwendungen hatten)
 feste Ausgaben
€/Haushalt und Jahr
veränderliche Ausgaben
€/Haushalt und Jahr
Ernährung 4.664
Haushalt, Maschinen, Löhne, Vergabe 1.823
Wohnen5.2271.051
Kleidung, Schuhe 1.545
Freizeit, Bildung, Geschenke9172.536
Gesundheit 711
Verkehr, Kommunikation1.3422.334
Pflichtversicherungen2.402 
Freiwillige Versicherungen1.536 
Sonstige Ausgaben1.621966
Außerordentliche Ausgaben 4.776
Gesamt13.04520.406
Gesamt ohne Außerordentliche Ausgaben 15.630
Feste Ausgaben

Bei den festen Ausgaben handelt es sich um bereits festgelegte Beträge, die periodisch – monatlich, viertel-, halb- oder jährlich – zu entrichten sind. Mit durchschnittlich 13.045 € pro Haushalt und Jahr nehmen sie einen Anteil von rund 45,5 Prozent der Gesamtausgaben (ohne außerordentliche Ausgaben) ein, wobei sich die Versicherungen direkt an die Ausgaben für das Wohnen anschließen.

Veränderliche Ausgaben

Bei durchschnittlich 15.630 € pro Haushalt und Jahr (außerordentliche Aufwendungen von 4.776 € nicht mitgezählt) entfällt der größte Teil der veränderlichen Ausgaben auf die Ernährung (30 Prozent), es schließen sich die Ausgaben für Freizeit, Bildung, Geschenke und weiter die Ausgaben für Verkehr und Kommunikation an. Ge- und Verbrauchsgüter für den Haushalt, Maschinen und Löhne nehmen dagegen mit 11,7 Prozent einen geringeren Anteil an den veränderlichen Ausgaben ein.

Einkommen

Den Ausgaben stehen die folgenden Einkommen der Haushalte gegenüber.

Einkommen der Haushalte (Finanztimer, 185 Haushalte, 2010/2011)
 €/Haushalt u. Jahr€/Monatin %
"Arbeitseinkommen"25.3992.11775
Einkommen aus Übertragungen5.05042115
Einkommen aus Vermögen1.3901164
Sonstige Einkommen2.2081846
Gesamt34.0472.838100

Die Basis für das Durchschnittseinkommen aller Haushalte mit 25.399 € pro Jahr bildet das sogenannte "Arbeitseinkommen", d.h. vorrangig der Nettolohn oder der Gewinn eines Unternehmens sind die Grundlage dafür. Dazu addieren sich Einkommensbeiträge aus Übertragungen (z.B. Kindergeld) und ggf. Vermögen, wobei die Beträge von Haushalt zu Haushalt sehr unterschiedlich sind.

Letztlich stehen den gesamten Ausgaben (feste und veränderliche Ausgabenposten einschließlich sonstiger Ausgaben jedoch ohne außerordentliche Ausgaben) von 28.675 € pro Haushalt und Jahr Einkommen von 34.047 € pro Haushalt und Jahr zur Verfügung. Die Differenz bildet den Betrag, der für außerordentliche Finanzierungen und die Vermögensbildung verfügbar ist. Die Wertminderung und Rücklagenbildung für Ersatzbeschaffungen in Form von Abschreibungen im Haushalt ist noch nicht berücksichtigt.

Budgetplanung

Für die Budgetplanung ist die Gestaltung des Freiraums zum Sparen oder für besondere Anschaffungen wesentlich. Handlungsspielräume ergeben sich in erster Linie bei den veränderlichen Ausgaben und erst in zweiter Linie bei den festen Ausgaben. Allerdings dient bei den veränderlichen Ausgabenposten ein relativ hoher Anteil an Geldmitteln zur Deckung des Mindestbedarfs. Erst darauf aufbauend können weitere, frei verfügbare Geldmittel zur Gestaltung eines gewählten Lebensstils herangezogen werden. Die festen Ausgabenposten sind meist so weit festgelegt, dass nur enge Gestaltungspielräume verbleiben.

Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS)

Wie viel Geld die deutschen Haushalte im Durchschnitt ausgeben, wird im Rahmen der amtlichen Statistik über die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) ermittelt. Es werden dabei die Haushalte aller sozialen Gruppierungen - jedoch nicht speziell die Haushalte von Landwirten - erfasst. Die EVS, die alle fünf Jahre durchgeführt wird, spiegelt damit repräsentativ die Lebensverhältnisse der Gesamtbevölkerung wider.

Konsumausgaben privater Haushalte

Konsumausgaben privater Haushalte - Tabelle
Konsumausgaben privater Haushalte aus der EVS 2013 (pro Haushalt und Monat) in Bayern
 Ausgaben in EuroAnteil in % an den ges.
Konsumausgaben
Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren35013,0
Bekleidung, Schuhe1345,0
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung91333,9
Innenausstattung, Haushaltsgeräte, Haushaltsgegenstände1425,3
Gesundheitspflege1284,8
Verkehr38314,2
Nachrichtenübermittlung682,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur29010,8
Bildungswesen240,9
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen1485,5
Andere Waren und Dienstleistungen1124,2
Gesamt2.691100

Den größten Anteil an den Konsumausgaben nahm die Position Wohnen (Miete), Energie und Instandhaltung ein. Es folgte der Ausgabenposten Verkehr und dann die Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. Die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur schließen sich an.

Repräsentative Stichproben wie die EVS sind wegen des umfangreichen Datenmaterials sehr zeitaufwändig, so dass die Daten erst zeitversetzt zur Verfügung stehen.

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Bildnachweis:
Kopfbild, Foto: Janina Schubert, Kompetenzzentrum Hauswirtschaft