Forschungs- und Innovationsprojekt
Erfolgreiche Etablierungsstrategien für multifunktionale Agroforstsysteme in trockenen Lagen
Agroforstwirtschaft mit einer Kombination von Gehölzen und Acker
Foto: Andrea Winterling
Etablierung von multifunktionalen Agroforstsystemen
Wie gelingt Agroforst in Trockenlagen? Die beiden Landesanstalten für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und für Landwirtschaft (LfL) testen seit Sommer 2022 Strategien für verschiedene Baumarten, um diese wichtige Frage beantworten zu können. Erste Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojekts veröffentlichen die Projektverantwortlichen im Laufe des Jahres 2025.
Hintergrund
Was ist Agroforstwirtschaft?
Agroforstwirtschaft ist die Kombination von Gehölzen, Acker und/oder Tieren auf einer Fläche.
Mit dem Begriff Agroforstwirtschaft werden Landnutzungssysteme bezeichnet, bei denen Gehölze (Bäume oder Sträucher) mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung so auf einer Fläche kombiniert werden, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen (Quelle: Nair R 1993 An introduction to agroforestry, Verlag: Kluwer Academic Publishers).
Agroforstsysteme …
- beeinflussen die Biodiversität der Agrarlandschaft positiv und
- haben das Potenzial zum Schutz von Boden und Wasser.
- Durch den Windschutzeffekt der Bäume wird die Austrocknung des Bodens verringert und die Ertragssicherheit der landwirtschaftlichen Kulturen erhöht.
- Trockenheitstolerante Baumarten sichern den Betrieb gegen Klimarisiken ab, binden CO2 und erhöhen den Humusgehalt in den Baumstreifen.
Entwicklung und Erprobung eines Agroforstsystems im ökologischen Landbau zur Energieholzerzeugung
Ziel
Forschungsfragen
- Welche Baumarten sind für den Anbau in Agroforstsystemen auf trockenen Ackerstandorten besonders geeignet?
- Wie lassen sich Agroforstsysteme hinsichtlich Ökosystemdienstleistungen wie Biodiversität und Erosionsschutz optimieren? Lassen sich durch KULAP-Blühmischungen direkt an die Baumstreifen angrenzende Bereiche sinnvoll nutzen?
Methode
Versuchsstandorte und untersuchte Baumarten
Zwei der Standorte befinden sich im bayerischen Klimahotspot Unterfranken:
- Monbrunn im Landkreis Miltenberg:
ökologisch bewirtschaftete Fläche auf dem Naturland-Betrieb der Familie Frey - Schwarzach bei Kitzingen:
konventionell bewirtschaftete Fläche auf dem BaySG-Staatsgut Schwarzenau (LfL-Forschungszentrum für "Landwirtschaft in Trockenlagen")
Der dritte Standort liegt in Oberbayern:
- Straßmoos bei Neuburg an der Donau:
ökologisch bewirtschaftete Fläche der BaySG-Versuchsstation Straßmoos
Die in den Exaktversuchen untersuchten Baumarten sind:
- Feldahorn (Acer campestre)
- Edelkastanie (Castanea sativa)
- Baumhasel (Corylus colurna)
- Vogelkirsche (Prunus avium)
- Flatterulme (Ulmus laevis)
Etablierungsmaßnahmen für alle Baumarten im Exaktversuch:
- Ausbringung von Mulchfolie
- Schutz der Bäume mit Wuchshüllen
- Einsaat einer definierten Begleitvegetation aus Wald- und Waldsaumarten zur naturschutzfachlichen Aufwertung (Monbrunn)
- Unbehandelte Kontrolle zum Vergleich
Die in den Tastversuchen untersuchten Baumarten sind:
- Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Schwarz- und Walnuss (Juglans nigra, Juglans regia)
- Wildbirne (Pyrus communis)
- Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)
- Mehlbeere (Sorbus aria)
- Speierling (Sorbus domestica)
- Elsbeere (Sorbus torminalis)
Messung und Dokumentation der Ökosystemdienstleistungen Biodiversität und Erosionsschutz
- Biodiversität: Pflanzensoziologische Aufnahme, Analyse der Entwicklung der Spinnen- und Laufkäferpopulationen
- Erosionsschutz (auf der Versuchsanlage bei Kitzingen): erosionsschutzfachlich optimierte Anlage des Versuchs. Die Wirksamkeit der Maßnahme wird durch Erosionsmessnägel dokumentiert.
Test von KULAP-Blühmischungen für direkt an die Baumstreifen angrenzende Bereiche
Modellhaftes Agroforstsystem für den Wissenstransfer
Kooperationen und Projektpartner
Weitere Projektpartner:
- BaySG-Staatsgut Schwarzenau
- BaySG-Versuchsgut Straßmoos
- Naturland-Betrieb Familie Frey
Ergebnisse
Projektinformation
Projektleitung gesamt: Dr. Frank Burger, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)
Projektleitung LfL: Andrea Winterling, LfL-Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau (IAB), Arbeitsgruppe Leguminosen und Agroforstsysteme im Ökologischen Landbau
Projektbearbeitung: Moritz Fäßler (LWF)
Weitere Projektbeteiligte an der LfL: Florian Ebertseder, IAB, Arbeitsgruppe Bodenphysik, Bodenmonitoring; Harald Volz, IAB, Arbeitsgruppe Kulturlandschaft, Landschaftsentwicklung
Projektpartner: BaySG-Staatsgut Schwarzenau, BaySG-Versuchsgut Straßmoos, Naturland-Betrieb Familie Frey
Laufzeit: 01.05.2022 bis 30.04.2025
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: G2/N/21/10