Agrararten - Ackerwildkräuter
Acker-Gauchheil

Foto: F. Mayer
Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis), Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
Auf Lehmböden wächst der Acker-Gauchheil. Er blüht von Juni bis Oktober meist hellrot, manchmal aber auch blau. Die Blüten haben 5 Kronblätter und einen Durchmesser von 1 bis 1,5 cm. Die Blätter sind spitz, oval und stehen gegenständig an einem vierkantigen Stängel. Der Acker-Gauchheil wächst niederliegend oder aufsteigend und wird 5 bis 15 cm hoch.
Er hat ein geringes Konkurrenzpotential.
Ähnliche Arten
Blauer Gauchheil (Anagalis foemina) blüht stets blau. Die Blüten erreichen maximal einen Durchmesser von 1 cm und sind vorne gezähnt; Gefährdungsstatus laut Roter Liste: "Gefährdet" (RL3).
Verbreitung
Der Acker-Gauchheil kommt in ganz Bayern vor, außer im äußersten Süden und im Bayerischen Wald.
Wissenswertes
Der Acker-Gauchheil wird auch Roter Gauchheil, Hühnerdarm, Nebelpflanze, Weinbergsstern oder Wetterkraut genannt. In allen Teilen ist er schwach giftig. Er wurde in der Vergangenheit auch als Heilpflanze verwendet. Daher kommt auch der Name: Der mittelhochdeutsche Ausdruck "Gauch" bedeutet übersetzt "Kuckuck", wurde aber auch im Sinn von "Narr" verwendet. Bei als geisteskrank eingestuften Menschen setzte man den Acker-Gauchheil als Heilkraut ein.
Die Blüten des Acker-Gauchheils werden durch einige Insekten bestäubt, vor allem durch Fliegen-Arten. Die Pflanze wirkt aufgrund des Geruches ihrer ätherischen Öle aber abwehrend auf die meisten Insekten.
Die Blüten des Acker-Gauchheils werden durch einige Insekten bestäubt, vor allem durch Fliegen-Arten. Die Pflanze wirkt aufgrund des Geruches ihrer ätherischen Öle aber abwehrend auf die meisten Insekten.
Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)
- Der Acker-Gauchheil ist ein Lehmzeiger.
- Er kommt in allen Kulturen vor.
- Mehrjährige Brachen z.B. Blühflächen wirken sich negativ auf den Bestand blühender Ackerwildkräuter aus. Sie sind auf eine regelmäßige Bewirtschaftung angewiesen und werden bei mehrjähriger Brache durch konkurrenzstärkere Arten verdrängt.
- Kurzfristige Ackerbrachen können den Bestand fördern, müssen aber spätestens nach einem Jahr wieder umgebrochen werden.
Literatur
- Ackerwildpflanzen – erkennen und beurteilen
- Hofmeister, H., Garve, E. (2006): Lebensraum Acker. Verlag Kessel, Remagen, 2. Aufl.
- Holzner, W., Glauninger, J. (2005): Ackerunkräuter - Bestimmung, Biologie, Landwirtschaftliche Bedeutung. Leopold Stocker Verlag, Grasz.
Maßnahmen, von denen der Acker-Gauchheil profitiert
KULAP
- Vielfältige Fruchtfolge mit alten Kulturen (K31)
- Herbizidverzicht bei Wintergetreide / Winterraps (K40)
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bei Wintergetreide / Winterraps (K42)
- Verzicht auf Intensivkulturen (K44)
- Maßnahmen für Vögel der Agrarlandschaft, Feldvogelinseln (KULAP K60)
Ökoregelung
- Ackerbrache (ÖR1a) als einjährige, selbstbegrünte Brache
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (ÖR6)
nicht förderfähige Maßnahmen
- Ackerrandstreifen
- Lerchenfenster
- Brachen, Schwarzbrache, Selbstbegrünung
- Wiederansiedelung