Ackerwildkraut-Wettbewerb 2022 in Mittelfranken
Raum für Vielfalt – auch auf dem Acker
Ackerwildkräuter sind nicht nur eine farbenfrohe Abwechslung in unserer oft einheitlichen Agrarlandschaft, sondern bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl heimischer Tierarten. Mit der Einführung des Ackerbaus vor Tausenden von Jahren haben wir auch Platz für Ackerwildkräuter geschaffen. In den letzten Jahren geht ihre Vielfalt immer stärker zurück; viele von ihnen gehören inzwischen zu den seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Dabei sind die meisten gefährdeten Ackerwildkräuter zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen. Mit unserem Wettbewerb wollen wir die Äcker finden, die noch Lebensraum für Ackerwildkräuter bieten und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.
Siegerehrung – Ackerwildkrautpreis 2022 verliehen: Landwirte in Mittelfranken ausgezeichnet
Die ersten Sieger des Wettbewerbs: Ulrike Nücker, Hermann Grau, Ines Feldner (von links nach rechts)
Den ersten Preis in der Kategorie konventionell wirtschaftende Betriebe erhielt Matthias Feldner, der in Gerolfingen im Landkreis Ansbach im Haupterwerb wirtschaftet. Auf seinem Acker mit Kümmel-Anbau konnten 46 verschiedene Ackerwildkrautarten gefunden werden. Dort wuchsen zum Beispiel die mittlerweile in Mittelfranken als potenziell gefährdet eingestufte Kornblume, die eher unscheinbare Sonnwend-Wolfsmilch und andere bunt blühende Kräuter wie der Schlitzblättrige Storchschnabel und der Reiherschnabel. Der erste Preis in der Kategorie Ökolandbau ging an Ulrike Nücker und Hermann Grau, Bioland-Landwirte aus Höchstadt im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Auf ihrem Dinkelstandort wurden nicht nur 76 Ackerwildkräuter gefunden, sondern davon auch neun gefährdete Arten, unter anderem Acker-Rittersporn, Kleines Mäuseschwänzchen, Acker-Hahnenfuß und Frühlings-Zahntrost. Die beiden zweiten Preise gingen an Günther Enzner aus Obernzenn, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (Ökolandbau) und Ralf Soldner aus Schnelldorf, Landkreis Ansbach (konventionell). Auf dem Winterroggenacker von Familie Enzner wurden beispielsweise das gefährdete Sommer-Adonisröschen und der Acker-Hahnenfuß gefunden. Zudem gelang ein Nachweis des seit mehreren Jahren im Landkreis Bad Windsheim als verschollen geltenden Dreihörnigen Labkrauts. Im Winterweizen von Ralf Soldner erfasste der Kartierer überwiegend Arten, die verbreitet auf Äckern vorkommen. Allerdings umfasste das Spektrum 70 verschiedene Ackerwildkrautarten mit vielfältigem Blühaspekt.
Alle Preisträger erhielten Spezialitäten aus der Region und, wie alle Teilnehmenden, eine Artenliste ihres Ackers und eine Urkunde.
Ackerwildkräuter in Mittelfranken
Kalkäcker
Sand- und Lehmäcker
Worauf es beim Wettbewerb ankommt
Tipp: Am aussichtsreichsten sind (Winter-)Getreideäcker. Nach Ihrer Anmeldung wird ein von uns beauftragter Kartierer mit Ihnen Kontakt aufnehmen und den Acker im Frühsommer bewerten. Gegebenenfalls gehen die Vegetationsdaten in die Artenschutzkartierung ein.
Wodurch kann ich das Vorkommen seltener Ackerwildkräuter fördern?
- kein Herbizideinsatz
- Striegelfenster
- geringe Stickstoff-Düngung, idealerweise mit Festmist
- wendende Bodenbearbeitung
- regelmäßige Verwendung von eigenem Saatgut (Nachbau)
- weiter Reihenabstand oder geringere Aussaatstärke
- vor allem Wintergetreide (Dinkel, Roggen)
- alte/alternative Kulturarten/-sorten
- keine Einsaat von Blühmischungen, Zwischenfrüchten und Untersaaten
- mehrgliedrige Fruchtfolge
- maximal einjährige(s) Kleegras/Leguminosen/Brache
Ob Öko oder konventionell – Mitmachen lohnt sich
Teilnahmebedingungen
- landwirtschaftlicher Betrieb in Mittelfranken
- Sie sind unter den ersten 35 Anmeldungen.
- Bitte melden Sie keine Wiesen, Dauerbrachen oder Blühflächen an.
- Bitte melden Sie pro Betrieb nur eine Fläche an.
Ackerwildkraut-Wettbewerb 2022 in Mittelfranken – Anmeldung beim DVL
Kontakt
Franziska Mayer
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Tel.: 08161 8640-5821
E-Mail: Ackerwildkraut.Wettbewerb@LfL.bayern.de
Internet: https://www.lfl.bayern.de/Ackerwildkraut-Wettbewerb
Maike Fischer
Deutscher Verband für Landschaftspflege, Bundesgeschäftsstelle Ansbach
Tel.: 0981 180099-17
Marion Ruppaner
BUND Naturschutz in Bayern, Landesfachgeschäftsstelle
Tel.: 0911 81878-20
Katharina Schertler
Bioland Bayern
Tel.: 0821 34680-121
Der Ackerwildkraut-Wettbewerb wird gefördert durch
- das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
- die Regierung von Mittelfranken aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz
- den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale
Ackerwildkraut-Wettbewerb
Wir sind dafür verantwortlich, die Pflanzenarten weiter zu erhalten, für die wir durch unsere Landwirtschaft erst den passenden Lebensraum geschaffen haben: unsere Ackerwildkräuter. Mehr