Biologie des Europäischen Fischotters
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Der europäische Fischotter (
Lutra lutra) gehört zur Familie der Marder (Mustelidae). Durch seinen stromlinienförmigen Körper, sowie sein dichtes Fell und seine Schwimmhäute zwischen den Zehen ist er perfekt an seine semiaquatische Lebensweise angepasst. Männchen wiegen im Durchschnitt zehn und Weibchen etwa sechs Kilogramm.
Fischotter sind Einzelgänger
Der Wassermarder, wie der Fischotter auch genannt wird, ist ein territorialer Einzelgänger, dämmerungs- und nachtaktiv und hält sich vorwiegend in und am Wasser auf. Das Streifgebiet eines Männchens umfasst je nach Nahrungsangebot im Durchschnitt etwa 20 Flusskilometer und überlappt mit mehreren Streifgebieten von Weibchen. Durch das Absetzen von Losung kommunizieren Fischotter untereinander und markieren ihr Revier. Die Losung wird vorwiegend an speziellen Markierungsplätzen abgesetzt. Beliebte Orte sind auffällige Felsblöcke/Steine am Gewässerrand, Brückendurchgänge oder Wechsel zwischen zwei Teichen.
Nahrung
Aufnahme mit einer Wildkamera
Nachts jagt der Fischotter als Stöberjäger in Gewässern, meist in ufernahen Flachwasserbereichen. Den Tag verschläft er in ruhigen über- oder unterirdischen Tagesverstecken, zum Beispiel unter Asthaufen oder in Unterhöhlungen im Uferbereich. Nur selten wird ein Versteck mehrere Tage hintereinander genutzt.
Der Fischotter hat einen hohen Nahrungsbedarf. Im Wasser und im Winter verbraucht er viel Energie, da er keine Fettschicht oder isolierende Unterwolle besitzt. Im Durchschnitt beträgt der Nahrungsbedarf etwa 15 Prozent seines Körpergewichts (ca. 1,4 kg Fisch pro Tag). Als Nahrungsopportunist nutzt der Fischotter das gesamte Beutespektrum seines Lebensraums (Fische, Amphibien, Reptilien, Insekten), jedoch ernährt er sich überwiegend von Fischen (bis zu 80 % Anteil).
Paarung und Fortpflanzung
Fischotter haben keine feste Paarungszeit, die meisten Jungen werden aber im Frühjahr geboren. Das Weibchen bringt nach einer Tragezeit von 62 Tagen 2-4 Junge zur Welt und säugt diese etwa sechs Monate lang. Im Alter von zehn bis zwölf Monaten werden die Jungtiere unabhängig und beginnen abzuwandern, um freie Reviere zu suchen. Geschlechtsreif werden sie im Alter von zwei Jahren.
Wildtierportal "Fischotter"
Weitere Informationen/Literatur/Bücher
- Kruuk, H. (2006). otters. ecology, behaviour and conservation. - Oxford: Oxford University Press, 265 S.
- Reuther, C. (1993). Lutra lutra (Linnaeus, 1758) - Fischotter. In M. Stubbe & F. Krapp (Hrsg.), Handbuch der Säugetiere Europas Band 5/II Raubsäuger (Teil II), S. 907-961.
- Weinberger, I. & Baumgartner, H. (2018). Der Fischotter. Ein heimlicher Jäger kehrt zurück. - Bern: Haupt Natur, 256 S.