Wildlebensraum-Modellgebiet Gänsdorf

Mahd-Mulchstreifen im Wechsel mit Photovoltaikanlage im Hintergrund

Foto: H. Laumer

Das Wildlebensraum-Modellgebiet liegt auf dem Grund der Photovoltaikanlage Gänsdorf, die eine Fläche von rund 130 Hektar umfasst. Dem Grundbesitzer ist es ein wichtiges Anliegen, Ökologie und Ökonomie auf einer Fläche zu verbinden.

Er möchte die zu Baubeginn im Jahr 2009 größte Anlage der Welt für das Wild und weitere Lebewesen nun auch zur besten Anlage machen. Ihm und seinem Umsetzungswillen ist es zu verdanken, dass sich auf der Fläche "Wildtiere und Wirtschaft" unter einen Hut bringen lassen. Die Anlage liefert rund 55 MW Energie und spendet zugleich vielfältige Lebensräume.
In enger Zusammenarbeit mit dem Besitzer entstanden im Laufe der letzten Jahre 35 Hektar Wildlebensraum. Am Anfang stand die Anlage von Blühflächen und Blühstreifen zur Steigerung der Nahrungs- und Deckungsstrukturen. Punktuell gesetzte Schwarzbrachestreifen erhöhen die ökologische Funktion zusätzlich. Die Grünlandareale der Anlage werden durch ein ganzheitliches Mäh- und Mulch-Konzept optimiert, so dass beispielsweise überjährige Altgrasstreifen als Deckungs- und Bruträume gezielt geschaffen und erhalten werden. Insgesamt sind auf der Fläche in Gänsdorf mittlerweile über 30 verschiedene wildlebensraumverbessernde Maßnahmen umgesetzt.
Das Anhäufen von Lesesteinen verbessert den Lebensraum Hecke ebenso wie die Steigerung der Totholzanteile durch Ast- und Totholzhaufen. Die Ausbringung von Sand dient Hühnervögeln als Huderplatz und Wildbienen als Brutraum. Die zusätzlich angelegte Kombination aus einer Miscanthus- und einer Feuchtfläche sorgt für Wasser und Deckung in unmittelbarer Nähe. Durch diese Kleinstbiotope lässt sich die Qualität des Lebensraumes für Insekten, Amphibien und Reptilien erhöhen. Die geschickte Kombination der Lebensräume bringt den Erfolg.

Aktuelles aus dem laufenden Jahr

Im Jahr 2018 findet eine Evaluierung des gesamten Gebietes hinsichtlich des Vogelbesatzes durch ein Glücksspiralenprojekt zusammen mit dem Bezirksverband Niederbayern des Landesbundes für Vogelschutz e.V. (LBV) statt.

Beobachtungen im Jahr 2018

  • erstmals seit mehreren Jahren wieder Sichtungen von mehreren Rebhuhnketten
  • ein stabiler Hasen-, Fasan- und Rehbesatz ist zu verzeichnen
  • Konzentration verschiedener Rote Liste Arten auf den Flächen

Umgesetzte Maßnahmen

Im Jahr 2018

  • drei Anbauverfahren ohne jegliche Pflanzenschutzmaßnahmen
    • Aussaat von Maisstreifen in einer Art Mantelsaat: außen herum Maisanssaat, innen eine Brachefläche
    • Getreideanbau mit dreifachem Reihenabstand
    • Kartoffelanbau als Reihenkultur
  • weitere Verfeinerung des Mäh- und Mulchkozeptes
  • Einsatz von akustischen Wildwarngeräten bei den Mäh- und Mulcharbeiten
  • wildtiergerechter Winterzwischenfruchtanbau auf 5 Hektar Fläche
  • Anlage eines weiteren Tümpels
  • Brunnenbohrung zur Wasserversorgung des neu angelegten Tümpels mittels einer solarbetriebenen Pumpe
  • Wiederinbetriebnahme einer Bewässerungsleitung zur Bewässerung von mehreren Flachwasserzonen
Im Jahr 2017
  • Anlage einer weiteren Blühfläche
  • Mäh- und Mulchkonzept über die ganze Fläche
  • Anlage eines Sandhaufens
  • Anlage eines Lesesteinhaufens
  • Anlage weiterer Schwarzbrachestreifen
  • Anlage einer Maisfläche
  • zeitweise "Flutung" einer flachen Bodenmulde
  • Zwischenfruchtanbau
Im Jahr 2016
  • Anlage eines weiteren Blühstreifens
  • Anlage von Schwarzbrachestreifen
  • Anlage eines Totholzstappels
  • Anlage eines Tümpels
  • Aufstellen eines Futterautomaten
Im Jahr 2015
  • Anlage einer Miscanthusfläche
  • Mäh- und Mulchkonzept auf einer Teilfläche
  • Anlage des ersten Blühstreifens
  • Heckenpflege, Anlage von Asthaufen