Speierling – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze
Speierling Sorbus domestica
Weitere Namen: Spierling, Sperberbaum, Sporapfel, Spierapfel, Spreigel.
Der Speierling gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die licht- und wärmeliebende Art ist bei uns von Frankreich kommend über Südwestdeutschland bis nach Thüringen und den Harz in Eichen-Hainbuchen-Wäldern, Eichen-Trocken-Wäldern, Feldhecken und trockenen Kalk-Buchenwäldern verbreitet. Der Speierling besiedelt neben steinigen oder reinen Ton- und Lehmböden auch rohe Böden, sofern sie ausreichend nährstoffreich sind. Da er seit über tausend Jahren als Obstbaum kultiviert wird, ist er heutzutage vor allem in Streuobstgebieten und Weinbauregionen zu finden. Das Gehölz wächst sehr langsam als kleiner Baum mit relativ kurzem Stamm bis zu einer Größe von etwa 10 (bis 15) m heran und kann ein Alter bis zu 600 Jahren erreichen. Die anfangs schlanke Baumgestalt wird vor allem im Freistand mit zunehmendem Alter ausgesprochen breitkugelig.
Knospen
Die 7 mm großen, olivgrünen Knospen des Speierlings sind im Winter klebrig mit rötlich-braun berandeten Knospenschuppen. Die Endknospe ist auffallend groß.
Blüten
Die rund 1,6 cm großen, weiß-rötlichen Blüten öffnen sich im Mai nach dem Laubaustrieb zu einer bis 10 cm breiten, rispenförmigen Trugdolde. Sie werden von Insekten, vor allem Bienen, bestäubt.
Früchte
Im Oktober reifen die 2 bis 4 cm großen Früchte, die apfel- oder birnenförmig und gelblich bis bräunlich sind, heran. Diese sind aber erst im teigigen Zustand genießbar.
Blätter
Die am Trieb wechselständigen, bis 40 cm langen Blätter sind unpaarig gefiedert. Die Unterseite der Fiederblättchen ist meist graugrün und filzig behaart. Sie sind vorne scharf gesägt und im unteren Drittel meist glattrandig. Die Blätter sind leicht mit denen der Eberesche zu verwechseln, sind aber meist etwas größer. Die Herbstfärbung reicht von gelb bis orange.
Wissenswertes
Das Gehölz ist ein Tiefwurzler mit weitstreichenden Seitenwurzeln und findet vereinzelt unter anderem in Mischpflanzungen, an heiß-trockenen Hängen oder als traditioneller Fruchtbaum in der Kulturlandschaft Verwendung.
Der Speierling ist eine wichtige Bienenweide und ein Vogelnährgehölz. Aber auch Nagetiere, Marder, Dachse, Rehe und Wildschweine fressen die Früchte gerne.
Die getrockneten Früchte wurden früher in der Volksmedizin als Heilmittel gegen Störungen der Magen- und Darmfunktion eingesetzt. Sie sind erst überreif oder nach Frosteinwirkung essbar und können dann zu Marmeladen, Mus und Speierlingsbrand verarbeitet werden. Traditionell wurde der Saft halbreif geernteter Früchte als Zusatz zum Apfelmost beigemischt. Der sogenannte "Speierling" ist besser in Geschmack, Haltbarkeit und Farbe.