5. Bio-Streuobsttagung "Seltene Pflaumen und edle Walnüsse" 2016

Pflaumenblüte
Pflaumen und Walnüsse haben einen festen Platz auf unseren Streuobstwiesen, tragen zu einem schönen Landschaftsbild bei und bieten auch zukünftig Chancen für die Vermarktung. Bei den Pflaumen stehen wir einer großen Arten- und Sortenvielfalt gegenüber und die Entwicklung neuer und robuster Sorten ist hier nicht stehengeblieben, so dass wir alte und neue Sorten gemeinsam verwenden können. Pflaumen und Zwetschgen sind bei vielen Brennern in Bayern beliebt.
Auch die Walnussbäume sind von je her ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft und sind bis heute als Haus- und Hofbaum hochgeschätzt. Aber nicht nur durch ihre Erscheinung, sondern gerade auch durch die Verwertungsmöglichkeiten der Walnuss, wird diese auch weiterhin eine Zukunft haben.
Die Klimaerwärmung, die uns in anderen Bereichen eher Probleme macht, kann für die Walnuss eher von Vorteil sein.

Inhalte der Tagung

Alte und moderne Pflaumensorten für die Streuobstwiese

Dr. Walter Hartmann aus Filderstadt gab in seinem Vortrag eine Übersicht über die verschiedenen alten und neuen Pflaumensorten, die besonders durch seine Züchtungsarbeiten wesentlich ertragreicher und robuster gegenüber Krankheiten geworden sind. Als ältere Sorten beschreibt er Hauszwetschge, Fellenberg oder Italien. Zwetschge, Bühler Frühzwetschge, Wangenheimer Zwetschge, Ersinger Frühzwetschge und Zimmers Frühzwetschge.

Empfehlungen für die Streuobstwiese:

  • Juna (Juni)
  • Katinka (Juli)
  • Tegera (August)
  • Azura, Hanita, Topfive, Toptaste, Haganta, Hauszwetschge, Haroma (August/September)
  • Jofela, Presenta (September/Oktober)
  • Mirabellen: Mirabelle von Nancy und Miroma
  • Renekloden : Althanns Reneklode
  • Gelbe Sorten: Colora
Dr. Walter Hartmann, Filderstadt

Der Anbau und die Unterlagen der Pflaumen

In seinem zweiten Vortrag beschreibt Dr. Walter Hartmann die Geschichte und Entwicklung der Pflaumen und geht dann auch auf die Kulturansprüche ein.

Zwetschgen und Pflaumen sind wesentlich empfindlicher als der Apfel:

  • im Hinblick auf den Standort
  • sie blühen früher und sind damit spätfrostgefährdeter
  • deshalb Senken und tiefe Lagen meiden
  • Nordhänge sind positiv zu bewerten
Sie sind empfindlich gegen niedrige Blühtemperaturen. Folgende Krankheiten können bei Pflaumen einen größeren Schaden anrichten: Pseudomonasbefall, die Narrentaschenkrankheit, Monilia, die kleine Pflaumenlaus, die Pflaumesägewespe, die Kirschessigfliege und der Scharkavirus. Gegen den Scharkavirus gibt es inzwischen resistente Sorten.

Dr. Walter Hartmann, Filderstadt

Bedeutung und Kultur der Walnuss - einem prägenden Element unserer Kulturlandschaft

Friedhelm Haun, Kreisfachberater am Landratsamt Kulmbach, beschreibt die Herkunft, Bedeutung und Anbaueigenschaften der Walnuss. Auch auf Möglichkeiten der Verarbeitung und eine geeignete Sortenwahl geht er sehr ausführlich ein.
Als wichtige Krankheiten der Walnuss nannte Herr Haun den Walnusschorf (Marsonina), die Xanthomonas Bakteriose, Gallmilben und die Walnussfruchtfliege.
Bei den Sorten haben die Veredelten den Vorteil, dass diese schon nach 3-5 Jahren in den Ertrag kommen. Sämlinge brauchen 10-20 Jahre, bis diese fruchten.
Als wichtige Sorten gelten Esterhazy II, Weinsberg 1, Geisenheim 26, Geisenheim 120 (=Moselwalnuss), Geisenheim 139 (= Weinheimer Nuss), Geisenheim 1239 (= Rote Donaunuss), Rote Pferdenuss, Apollo und Lake.

Vortrag "Bedeutung und Kultur der Walnuss - einem prägenden Element unserer Kulturlandschaft" pdf 2,3 MB

Friedhelm Haun, Kulmbach

Walnussanbau - ein Zukunftsthema für die Landwirtschaft

Heini Gubler aus der Schweiz erläutert in seinem Vortrag die Kultur der Walnuss und geht dabei besonders auf die Entwicklung neuerer Sorten ein, die höhere Erträge erzielen, da diese Sorten auch lateral, an der Seite der Triebe, mehrere Fruchtansätze bringen. Auch die Weltmarktsituation und die Entwicklung in der Schweiz wird von ihm aktuell beschrieben. Häufig vorkommende Krankheiten und Schädlinge erläutert er ausführlich und geht auch auf deren Behandlung ein. Den Abschluss bildet ein Ausblick in die Zukunft des Walnussanbaus.

Als wichtige Kriterien für zukunftsfähige Sorten nannte Herr Gubler folgende Punkte:

  • Spätfrostresistenz
  • Krankheitsresistenz
  • Früher Ertragseintritt
  • Regelmässige, hohe Erträge
  • Geringe Streuung der Nussgröße
  • Toleranz gegenüber der Nussfruchtfliege
Heini Gubler, Hörhausen, Schweiz

Praxisbeispiele

Projekt Walnussöl
Norbert Metz vom Landschaftspflegeband Mittelfranken zeigt in seinem Vortrag wie das Projekt Walnussöl in seiner Heimatregion angenommen und umgesetzt wird.

Vortrag "Projekt Walnussöl" pdf 1,7 MB

Norbert Metz, Landschaftspflegeverband Mittelfranken
Sortenreine Biobrände aus alten Zwetschgensorten
Den Abschluss der Tagung bildet Manfred Rothe aus Nordheim/Main, der in seinem Vortrag schildert, wie in seinem Betrieb aus Biofrüchten hochwertige Produkte erzeugt und vermarktet werden. Diese konnten bei der Tagung von den Teilnehmern verkostet werden.
Manfred Rothe, Nordheim/Main

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