Wiesenmeisterschaft 2016 - Westliches Mittelfranken

Artenreiche Wiese mit Witwenblume und Wiesenknopf

Preisträger der Wiesenmeisterschaft 2016

Die Wiesenmeisterschaft wird gemeinsam von der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem BUND Naturschutz (BN) in Bayern im westlichen Mittelfranken veranstaltet. Teilnehmen konnten Landwirte aus den Landkreisen Neustadt an der Aisch, Ansbach und Weißenburg - Gunzenhausen mit arten- und blumenreichen Wiesen oder Weiden, deren Aufwuchs im landwirtschaftlichen Betrieb genutzt wird. Die Wiesenmeisterschaft findet 2016 bereits zum achten Mal statt - jedes Jahr in einer anderen Region Bayerns.
Nun wurden die Sieger im festlichen Rahmen in der Alten Bibliothek, Residenz in Ansbach geehrt. 2016 wurden die Preise in zwei Kategorien: "Feuchtwiesen" und "Wiesen und Weiden" vergeben.

Die Preisträger und ihre Wiesen

1. Preise

Die beiden ersten Preise sind Gutscheine für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von je 400 Euro.
Flügelginster und Margeriten auf der "Wolfsbühlwiese" von Roland Merz.
Den ersten Preis in der Kategorie Wiesen und Weiden erhielt der Schafhalter Roland Merz aus Diederstetten, Lkr. Ansbach für seine artenreiche Hangwiese.
Der Betrieb bewirtschaftet im Nebenerwerb 76 ha LN, davon 40 ha Grünland. Er hält Pensionspferde und Merino-Landschafe und vermarktet die Lämmer über die bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Die ausgezeichnete Wiese, „Wolfsbühlwiese“ ist 1,7 ha groß und zeichnet sich durch sehr wechselnden Bodenverhältnisse aus, die einen besonderen Artenreichtum bedingen. Viele Kennarten extensiver Grünlandbestände, wie z.B. Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Margerite, Knöllchen-Steinbrech, Kuckuckslichtnelke und verschiedene Kleearten bieten auch Lebensraum für zahlreiche Schmetterlinge. Besonders beeindruckt hat die Jury auch das Engagement des Landwirts, der den landwirtschaftlichen Betrieb vor 10 Jahren übernommen hat, und die bereits seit 25 Jahren von der Familie extensiv bewirtschaftete Wiese weiter in einem artenreichen und „futtertauglichen“ Zustand erhält.
Trollblume auf der "Streuwiese" der Familie Strauss
Den ersten Preis in der Kategorie Feuchtwiesen erhielt die Landwirtsfamilie Strauß aus Schillingsfürst
An dem idyllisch gelegenen Ort führen die beiden Brüder Gerhard und Dieter Strauß den elterlichen, 10 ha großen Betrieb im Nebenerwerb weiter, der auch eine kleine Tierhaltung mit Bullen- und Färsenmast sowie, Schweine umfasst. Die Siegerwiese, eine sehr feuchte „Streuwiese“ am Ölmühlgraben nahe der Wörnitzquelle ist einen knappen Hektar groß und wird für Heu und/oder Einstreu genutzt. Die Wiese ist im Vertragsnaturschutzprogramm gemeldet und hat mit dem 1. August einen sehr späten Schnittzeitpunkt als Auflage.
Auf der sehr strukturreichen Nasswiese mit Schilf kommen auch größere Bestände von Trollblume, Sumpfdotterblume und Schwarzer Teufelskralle vor, die in der Region leider zur Seltenheit geworden sind. Auch die schwierige Bewirtschaftung der Wiese mit ihren Nassstellen erfordert großes landwirtschaftliches Geschick. Die ganze Familie kümmert sich um dieses Kleinod, und ist motiviert, den Betrieb in der Form noch lange weiterzubewirtschaften. Dies wurde von der Jury mit dem 1. Preis honoriert.

2. Preise

Die beiden zweiten Preise sind Gutscheine fürs Regionalbuffet im Wert von je 100 Euro.
Wiesen-Salbei auf dem "Kleeberg" von Florian Hirsch
In der Kategorie Wiesen und Weiden gewann Herr Florian Hirsch aus Hagenbüchach im Landkreis Neustadt a. d. Aisch den zweiten Preis
Er betreibt eine Wanderschäferei mit ca. 130 Muttertieren und Pensionsvieh (Coburger Fuchs, Rhönschaf, Roussillion) mit 30 Hektar Grünland. Um im Haupterwerb wirtschaften zu können, baute er , gemeinsam mit einem Partnerbetrieb eine eigene Schlachtung mit Direktvermarktung auf. Die preiswürdige Wiese ist eine neun Hektar große Mähweide „Kleeberg“ am Kolmberg bei Neuhof a.d. Zenn, die als Sommerweide genutzt wird. Die die landschaftlich schöne, zum Teil steile Hangwiese ist mit alten Streuobstbäumen durchsetzt. Auf dem Halbtrockenrasen fanden sich viele Kennarten des extensiven Grünlands, wie z.B. Flockenblume, Wilde Möhre, Margerite, Echte Schlüsselblume, Wiesen-Salbei, Kleiner Wiesenknopf, Thymian. Als Besonderheit wächst dort auch die Riemenzunge, eine Orchideenart. Die Fläche wird seit ca. 8 Jahren nach umfangreichen Entbuschungsmassnahmen wieder neu beweidet. Besonderen Aufwand vom Betriebsleiter erfordert der stellenweise Einsatz der Handsense. Das Betriebskonzept und die Mähweide als wichtiger Insektenlebensraum, insbesondere für Bienen und Schmetterlinge, überzeugten die Jury.
Margeriten auf der "Mühlwiese"
Den zweiten Preis in der Kategorie Feuchtwiese erhielt der Betrieb von Michael Engelhardt in Leutenbuch bei Herrieden.
Der Milchviehbetrieb wirtschaftet im Vollerwerb und hat 2000 seinen Gesamtbetrieb mit 88 Hektar Fläche auf die biologische Bewirtschaftung umgestellt. Seit 10 Jahren kommen die Kühe auf die Weide, und der Betrieb bewirtschaftet mehr als 10 ha seiner ca. 43 Hektar Wiesenfläche mit einem Vertragsnaturschutzprogramm., so dass ¼ des Futters für Milchkühe und Nachzucht von extensiven Wiesen stammt. Durch den Anbau von Getreide und Erbsen kann der Betrieb auf den Zukauf von Kraftfutter verzichten. Die gekürte Wiese, „Mühlwiese“ mit 2,8 Hektar, wird zur Heugewinnung genutzt. Sie liegt im Wiesenbrütergebiet, und bietet Lebensraum für viele Feuchtwiesenpflanzen wie Vergissmeinnicht, Mädesüß und den Großen Wiesenknopf, der das Raupenfutter für den hier noch heimischen Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine besonders geschüzte Schmetterlings (FFH)-Art bildet. An feuchten Stellen blühen Sumpf-Schwertlielien. Die Wiese ist Lebensraum für Wiesenbrüter.

3. Preise

Die beiden dritten Preisträger erhalten Gutscheine fürs Regionalbuffet im Wert von 50 Euro.
Wiesen-Bocksbart auf dem Herrenfeld von Familie Hegendörfer
In der Kategorie Wiesen und Weiden wurde der Betrieb von Ulrich und Julius Hegendörfer aus Dietersheim im Landkreis Neustadt .a.d. Aisch/Bad Windsheim ausgezeichnet.
Der Milchviehbetrieb wird im Haupterwerb geführt und bewirtschaftet etwa 2,5 ha seiner 32 ha Grünland extensiv ohne Düngung. Die prämierte, 0,7 ha große Wiese „Herrenfeld“ bei Pechhütte (Beerbach) befindet sich an einem Steilhang mit zahlreichen Obstbäumen, die z.T. den „händischen Einsatz“ beim Abrechen erfordert. Zahlreiche Arten des extensiven Grünlands, wie Flockenblume, Echtes Labkraut, Rauher Löwenzahn, Thymian, und Hornklee wachsen dort.
Großer Wiesenknopf, Margeriten und Labkraut in der "Büchelberger Wiese"
In der Kategorie Feuchtwiese erhielt der Betrieb von Jörg Scheiderer, in Erlach bei Leutershausen einen dritten Preis.
Der Milchviehbetrieb im Vollerwerb bewirtschaftet etwa die Hälfte seiner 70 ha Grünland im Vertragsnaturschutz . 2015 wurde der Betrieb vom Vater an Sohn Jörg übergeben.
Die prämierte „Büchelberger Wiese“ hat 5,3 ha, und wird nur einmal ab 1. Juli zur Heugewinnung genutzt. Die artenreiche Feuchtwiese liegt im Einzugsbereich der Oberen Altmühl, und weist als Besonderheit Flutmulden und Gräben auf, wo sich meist kleinflächige Feuchtbiotope (Röhricht, Seggenriede, Hochstaudenflur) entwickelt haben. Als besondere Pflanzen sind dort auch Trollblume, Kantenlauch, und Knabenkraut zu erwähnen.
Mit dem Wettbewerb wollen die LfL und der BUND Naturschutz die Leistungen der Landwirte, die artenreiche Wiesen erhalten und in ihrem landwirtschaftlichen Betriebskreislauf nutzen, in der Öffentlichkeit würdigen.
Mit über 120 Anmeldungen übertraf der Wettbewerb in Mittelfranken alle unsere Erwartungen. Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmern für Ihr Engagement bedanken. Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde und eine Artenliste seiner Wiese mit Foto.

Unterstützer

Ziele der Wiesenmeisterschaft

Wiesen sind wahre Multitalente:

  • Grünlandwirtschaft ist aktiver Boden- und Klimaschutz.
  • Blumenbunte Wiesen sind schön und für die Vielfalt der Landschaft unverzichtbar.
  • Wiesenschutz ist Gewässer- und Trinkwasserschutz.
  • Wo es Blumenwiesen gibt, fühlen sich Einheimische und Feriengäste einfach wohl.
Weickertswiese von Familie Müller

Weickertswiese von Familie Müller

Wiese mit Skabiosenblüte mit einer Biene

Skabiosenblüte

Bunte, artenreiche Wiese

Siegerwiese von Familie Grenzebach

Gruppenbild der Geehrten und Laudatoren

Preisverleihung 2013

Mit dem Wettbewerb wollen die LfL und der BUND Naturschutz die Leistungen der Landwirte, die artenreiche Wiesen erhalten und in ihrem landwirtschaftlichen Betriebskreislauf nutzen, in der Öffentlichkeit würdigen.

Kontakt

Bei Fragen zur Anmeldung oder zur Wiesenmeisterschaft allgemein erreichen Sie uns unter:

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, Dr. Sabine Heinz
Lange Point 12, 85354 Freising
Tel.: 08161 71-5825
Fax: 08161 71-5799
E-Mail: Wiesenmeisterschaft@LfL.Bayern.de

Bund Naturschutz Landesfachgeschäftsstelle
Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferentin beim BUND Naturschutz in Bayern
Tel.: 0911 81878-20
Fax: 0911 86 95 68
E-Mail: Marion.Ruppaner@Bund-Naturschutz.de
Internet: Externer Link

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