Im Frühjahr haben die Pflanzen großen Hunger

Schlepper mit Güllefass fährt über den AckerZoombild vorhanden

Düngung mit Gülle im Frühjahr im Getreideacker

Pflanzen brauchen neben Sonnenlicht und Wasser unterschiedliche Nährstoffe.

Bis zu 16 verschiedene, unentbehrliche Nährelemente benötigt eine Pflanze für ein gesundes Wachstum und die Ausbildung ihrer Frucht. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe in gelöster Form mit ihren Wurzeln aus dem Boden auf. Aber auch über die Blätter und den darin enthaltenen Kleinporen können sie bestimmte Stoffe aufnehmen. Jeder Nährstoff hat seine ganz bestimmte, lebensnotwendige Bedeutung und Wirkung im Stoffwechsel der Pflanze und kann nicht durch andere Stoffe ersetzt werden

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erkannten der Agrarwissenschaftler Carl Sprengel und der Chemiker Justus von Liebig, dass der Mangel an nur einem Nährstoff genügt, um das Pflanzenwachstum zu beeinträchtigen. Aus diesem Wissen entstand das Minimumgesetz, welches sich durch die sogenannte "Minimum-Tonne" bildlich darstellen lässt. Die Füllhöhe des Fasses wird dabei von der niedrigsten Daube begrenzt.

Minimumgesetz
Das Wachstum von Pflanzen und deren Ertrag wird von dem Element bestimmt bzw. begrenzt, das bezogen auf den individuellen Pflanzenbedarf im geringsten Umfang vorliegt.

Pflanze zeitgerecht und bedarfsbezogen ernähren

Erwärmte Böden bieten im Frühjahr mit günstigem Luft-Wasser-Haushalt im Krumenbereich die besten Bedingungen für die Nährstoffaufnahme.

Pflanzen decken den Nährstoffbedarf über:

  • zu Vegetationsbeginn in der Wurzelzone vorhandene verfügbare Nährstoffe
  • während der Vegetationsperiode durch Abbau organischer Stoffe im Boden verfügbar werdende Nährstoffe (z.B. Humus, Erntereste)
  • mit organischen (z.B. Gülle) und mineralischen Düngemitteln zugeführte Nährstoffe
  • Nährstoffe aus der Atmosphäre (z.B. Bindung des Luftstickstoffs durch Knöllchenbakterien)
Während des Wachstumsprozesses entzieht die Pflanze dem Boden Nährstoffe. In Phasen mit hohem Pflanzenwachstum, die bei den meisten Kulturen (z.B. Getreide) vor allem im Frühjahr liegen, reichen die aus dem Boden und der Luft verfügbaren Nährstoffe nicht aus, um die Pflanze ausreichend zu ernähren. Um einem daraus entstehenden Nährstoffmangel und einer damit einhergehenden Ertrags- und Qualitätsminderung vorzubeugen, werden die Pflanzen in ausgewählten Entwicklungsstadien gedüngt.
Langfristig verhindern die über die Düngung ausgebrachten Nährstoffe zudem eine Nährstoffverarmung des Bodens und sichern die Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau sowie die Ertragsstabilität der Pflanzen. Denn die Düngung sorgt dafür, dass Nährstoffe, die im Sommer/Herbst mit dem Erntegut (z.B. Getreidekorn, Kartoffeln) abtransportiert werden und somit die landwirtschaftlichen Flächen verlassen, dem Boden wieder zugeführt werden.
Mais mit rotgefärbten Blättern

Maispflanzen, die unter Phosphor-Mangel leiden

Weizen-Versuchsparzellen mit unterschiedlicher Höhe

Weizen-Versuchsparzellen mit unterschiedlicher Nährstoffversorgung

Gesten-Versuchsparzelle mit hellgrünen Blättern

Stickstoff-Mangel bei Gerste

Versuchsparzellen mit Gerste mit Ähren

Frühreife Gersten-Parzellen im Düngeversuch

Welche Nährstoffe sind für die Pflanzenentwicklung besonders relevant?

Jede Pflanze benötigt für ihre Entwicklung Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Diesen Bedarf decken die Pflanzen vorrangig über Kohlendioxid aus der Luft und Wasser aus dem Boden.

Zudem sollten folgende Hauptnährstoffe (Makronährstoffe) in ausreichender Menge verfügbar sein:

  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Kalium
  • Magnesium
  • Schwefel
  • Calcium (z.B. in Form von Kalk)

Ergänzend sind folgende Spurennährstoffe (Mikronährstoffe) relevant:

  • Bor
  • Mangan
  • Zink
  • Kupfer
  • Eisen
  • Molybdän
  • Natrium
Neben den bereits genannten Nährstoffen können Chlor, Silicium und Cobalt eine Rolle spielen.
Ein Schlepper mit einem Düngersteuer und ein Schlepper mit Anhänger

Befüllung eines Mineraldüngerstreuers am Feldrand

Schlepper mit Mineraldüngerstreuer im Frühjahr im Feld

Düngung mit Mineraldünger im Frühjahr im Getreideacker

Wieviel Nährstoffe benötigt die Pflanze für ihr Wachstum?

Die Ansprüche der Pflanze an die jeweilige Menge der einzelnen Nährstoffe sind unterschiedlich groß. Von den Hauptnährstoffen benötigen die Pflanzen pro Hektar (10.000 m²) und Jahr zwischen 20 und 300 Kilogramm, von den Spurennährstoffen dagegen meist weit unter einem Kilogramm. Der Bedarf ist also nährstoff- und kulturabhängig.

Der Düngebedarf einer Kultur richtet sich im Wesentlichen nach:

  • dem vorhandenen Nährstoffgehalt des Bodens (Bodenuntersuchung)
  • der Nährstoffabfuhr über die Ernteprodukte
  • dem individuellen Nährstoffbedarf der angebauten Kultur
  • den Standortfaktoren (z.B. Bodenart, Bodenleben, Humusversorgung)
Person arbeitet an einem ComputerZoombild vorhanden

Die Berechnung des Düngebedarfs erfolgt vor der Düngung im Büro.

Die über die Düngung benötigte Nährstoffmenge kann unter Einbeziehung der genannten Faktoren berechnet werden. In der sogenannten Düngebedarfsermittlung wird der Nährstoffbedarf, der für die Kultur bei einem zu erwartenden Ertrag erforderlich ist, dem pflanzlich verfügbaren Nährstoffen aus dem Boden während der Vegetationszeit gegenübergestellt. Die sich daraus ergebende Differenz ist der Düngebedarf.
Die Ausrichtung der Düngung an den Bedarf der Pflanzen vermeidet negative Umwelteffekte, wie z.B. die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser.

Informationen und Berechnungshilfen zur Bestimmung des Düngebedarfs