A – Mittlerer, langjähriger Bodenabtrag von Ackerflächen durch Wassererosion
Der mittlere, langjährige Bodenabtrag von Ackerflächen in Bayern beträgt durchschnittlich 5,4 Tonnen je Hektar und Jahr unter den bei den einzelnen ABAG-Faktoren beschriebenen Annahmen. Dabei ist zu beachten, dass die 5,4 Tonnen je Hektar nicht komplett die Landwirtschaftsfläche verlassen, sondern zum Teil vorher schon wieder abgelagert werden. Generell besonders gefährdet sind die Ackerflächen aller Gemeinden im Tertiärhügelland und im Bayerischen Wald. In diesen Gebieten liegen die mittleren Abträge meist über dem Zweifachen des bayerischen Mittelwertes. Unterdurchschnittlich sind im Mittel die Abträge in der Münchner Schotterebene, im Straubinger Gäu und im Keuper-Lias-Land. Innerhalb einzelner Gemeinden kann aber häufig das gesamte Spektrum von sehr niedrig bis sehr hoch auftreten. Die Gemeindemittelwerte geben daher vor allem einen Überblick darüber, in welchen Gemeinden sehr viele Ackerflächen hoch oder niedrig gefährdet sind oder wo sich beide Fälle die Waage halten.
Der Erosionsatlas liefert vielfältige Erkenntnisse über das Erosionsrisiko der unterschiedlichen Regionen in Bayern:
- Er eignet sich für das Identifizieren von Hotspot-Regionen, in denen das Risiko von Bodenerosion besonders hoch ist.
- Aufgrund der Topografie besonders gefährdete Flächen können auf regionaler und wegen der hohen Auflösung sogar auf lokaler Ebene identifiziert werden, um erosionsmindernde Maßnahmen zu planen. Dazu eignet sich insbesondere das Tool ABAG interaktiv.
- Bevorzugte Austragsstellen aus dem Acker in angrenzende Flächen können mit Hilfe des L-Faktors identifiziert werden.
- Das Potenzial, durch angepasste Fruchtfolgen den Bodenabtrag zu senken, kann mit Hilfe des C-Faktors abgeschätzt werden.
- Der Erosionsatlas dient in der Beratung und Planung von Erosionsschutzmaßnahmen als gute Grundlage, Erosionsrisiken zu visualisieren und Erosionsschutzmaßnahmen zu planen.
Bei diesen Verwendungen und Interpretationen sind jedoch die Rahmenbedingungen zu beachten, für die die Berechnungen gelten:
- Die ABAG berechnet die Abtragsmengen durch Flächen- und Rillenerosion. Sobald der Oberflächenabfluss sich in Mulden konzentriert, kann die tatsächliche Abtragsmenge auch deutlich höher liegen, als von der ABAG prognostiziert. Weitere Erosionsformen, die eine Rolle spielen können, aber in der ABAG nicht berechnet werden, sind Erosion durch Schneeschmelze, durch Wind oder die Bearbeitungserosion.
- Mit der ABAG wird der mittlere Bodenabtrag eines Feldblocks berechnet. Ein Feldblock kann aus einem oder mehreren Feldern bestehen, über die der Oberflächenabfluss fließen kann, ohne durch eine stabile Struktur vollständig abgeleitet zu werden.
- Innerhalb von Feldblöcken kann es auch zur Sedimentation kommen, besonders, wenn der Unterhang ausgeprägt konkav ist. Da die ABAG Sedimentation nicht berechnen kann, ergeben diese Bereiche in der Abtragskarte den Wert „0“. Wenn solche Bereiche auftreten, ist der Austrag aus einem Feldblock kleiner als der Gesamtabtrag.
- Der mit der ABAG berechnete BodenABtrag der Ackerflächen ist nicht gleichzusetzen mit dem BodenAUStrag aus einem Gebiet. Insbesondere im Grünland der Täler kann es zur Sedimentation kommen. Wie viel durch Sedimentation zurückgehalten wird, kann mit der ABAG nicht berechnet werden.
- Die hier berechneten Bodenabträge gelten im langjährigen Mittel. Das liegt daran, dass zum einen der R-Faktor ein langjähriges Mittel der Niederschlagserosivität darstellt und zum anderen der C-Faktor für eine mehrjährige Fruchtfolge berechnet wird. Die Bodenabträge einzelner Jahre weichen daher natürlicherweise sehr stark von dem im langjährigen Mittel zu erwartenden Bodenabtrag ab.
- Der im Erosionsatlas verwendete R-Faktor deckt den langjährigen Zeitraum um das Zentraljahr 2025 ab. Er blickt also auch etwas in die Zukunft und gilt etwa für die zu erwartenden jährlichen Starkregen im Zeitraum von 2020 bis 2030. Dabei kann von einer stetigen Zunahme erosiver Regenereignisse ausgegangen werden.
- Der im Erosionsatlas berechnete C-Faktor bildet nicht die schlaggenaue Fruchtfolge ab, sondern die für die Gemeinde typische Fruchtartenverteilung, getrennt nach konventionell und ökologisch bewirtschafteten Flächen. Für Einzelschläge kann das Erosionsrisiko daher vom berechneten Wert abweichen, wenn die tatsächliche Fruchtfolge sich stark von der „gemeindetypischen“ Fruchtartenverteilung unterscheidet.
- Die Bodenbedeckung spielt eine entscheidende Rolle für den Bodenabtrag. Ihre Wirkung wird aus den Anteilen verschiedener Feldfrüchte und Bewirtschaftungsformen (z.B. Mulchsaat) geschätzt. Nicht jede Form der Bodenbedeckung und Bodenbearbeitung kann durch die Berechnung berücksichtigt werden. Oft fehlen Informationen, zum Beispiel zum Zwischenfruchtanbau, zu Untersaaten oder zu Hack- und Umbruchzeitpunkten.
Karten als PDF zum Ausdrucken:
Erosionsatlas Bayern
R-Faktor der Regenerosivität