Erosionsforschung: 1,6 Kilometer Rohre im Dienst der Wissenschaft
Ein Forschungslabor am richtigen Ort
Am LfL-Standort Ruhstorf, genauer gesagt in Steindorf, entsteht dieses Jahr ein deutschlandweit einzigartiges Erosionsmessfeld, das EARL (Erosion and Runoff Laboratory). Der Standort ist aus gutem Grund gewählt und bestens geeignet für die Erosionsforschung: Neben einer homogenen Neigung der Versuchsfläche zwischen 9 und 11 Prozent hat die Gemeinde ein nicht unerhebliches Erosionspotenzial.
Aufbau des EARL
Zoombild vorhanden
Erosionsatlas Bayern. Das grüne Dreieck markiert den Versuchsstandort in Steindorf.
Nicht nur der optimale Standort spielt eine wichtige Rolle, sondern auch ein vielversprechendes Versuchs- und Messkonzept. Auf diesem Feld sollen über mindestens zehn Jahre Ergebnisse gesammelt werden. Durch vorherige Versuche sind bereits Erosionspotentiale verschiedener Kulturen bekannt. Im EARL hingegen sollen nicht nur die Kulturen an sich, sondern auch die Auswirkungen innerhalb der Fruchtfolge und der Bewirtschaftungsart betrachtet werden. Dazu werden drei Versuchsfruchtfolgen mit je drei unterschiedlich steilen Wiederholungen pro Kultur angelegt. Um bei den natürlichen und nicht wiederholbaren Erosions- und Regenereignissen möglichst viele vergleichbare Daten zu sammeln, werden alle Kulturen der untersuchten Fruchtfolgen in jedem Jahr kultiviert.
Verschiedene Anbauvarianten im Vergleich
In den wissenschaftlichen Vergleich treten ab Herbst 2023 drei Anbauvarianten mit praxisüblichen Fruchtfolgen. Die erste Variante besteht aus drei Fruchtfolgegliedern (Sojabohne – Silomais – Winterweizen) und wird konventionell bewirtschaftet. In der zweiten Variante soll die viergliedrige Fruchtfolge (Sojabohne – Winterweizen – Silomais – Wintergerste) nach dem politischen Ziel des halbierten Pflanzenschutzaufwands bestellt werden. Um die Einsparungsziele zu erreichen, werden mechanische Unkrautbekämpfungsmaßnahmen angewendet, um gänzlich auf Herbizide verzichten zu können. Die dritte Variante besteht aus fünf Fruchtfolgegliedern (Kleegras – Winterweizen – Silomais – Sojabohne – Wintergerste) und wird ökologisch bewirtschaftet.
Welche Daten werden erhoben?
Der Oberflächenabfluss aus den Versuchsstreifen wird am Ende jeder Großparzelle in Gräben gesammelt und in insgesamt über 1.600 Meter langen Kanalgrundrohr-(KG-)Leitungen zu Containern weitergeleitet. In diesen befinden sich sensible Messgeräte, mit deren Hilfe die Proben zunächst gesammelt werden. Im weiteren Verlauf erfolgt die Quantifizierung des Abflusses und die Analyse des abgeschwemmten Materials hinsichtlich Korngrößenverteilung und Nährstoff- sowie Pflanzenschutzmittelaustrag.
Netzwerkbildung und Wissenstransfer
Ein weiterer wichtiger Teil des Projektes EARL ist auch die Netzwerkbildung, der fachliche Austausch sowie der Wissenstransfer in die Praxis. Zu den engeren Forschungspartnern gehören die Technische Universität München sowie die Universität Augsburg, mit welchen die Konzepte für das Freiluftlabor erstellt wurden. Wenn Sie gerne ein Teil unseres Forschungsnetzwerks werden möchten oder Fragen zum Projekt haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.
Den Bodenabtrag einzelner Flächen können sie ganz einfach mit Hilfe der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG) berechnen. Das Online-Programm "ABAG-Interaktiv" und mehr Informationen zu den Themen EARL und Erosionsgefährdung von Ackerflächen in Bayern finden Sie auf folgenden Internetseiten:
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