Pflanzenbauliches Kolloquium im Winterhalbjahr 2013/14
Wirksamkeit von Erosionsschutzmaßnahmen
Ergebnisse aus dem Projekt „Evaluierung der Cross Compliance Bestimmungen zum Erosionsschutz in Bayern“
In den Jahren 2011 und 2012 wurden im bayerischen Tertiärhügelland und untergeordnet in weiteren Gebieten Bayerns Erosionsereignisse mit Hilfe von RADOLAN-Niederschlagsdaten identifiziert und umfassend mit eigens beauftragten Luftbildern dokumentiert. Für 4.240 Feldstücke mit Ackernutzung liegen umfängliche erosionsrelevante Daten vor. In 1.952 Fällen sind es Feldstücke mit Maisanbau. Es wurden Auswertungen vorgenommen, wie weit Erosionsschutzmaßnahmen Wirkung zeigten und welche erosionsbestimmenden Faktoren unter welchen Bedingungen besonders zum Tragen kamen.
Die wesentlichen Erkenntnisse
- Die mit Abstand meisten Erosionsschäden gehen auf Maisanbau in Hanglagen zurück. Am häufigsten sind Erosionsschäden auf Maisfeldern ohne erkennbaren Erosionsschutz.
- Mais-Mulchsaat nach Zwischenfruchtanbau wird zwar häufig praktiziert, der Boden wird aber vor der Maissaat meist intensiv bearbeitet, so dass nur noch wenig Mulchmaterial auf der Bodenoberfläche verbleibt. Schutz vor Bodenerosion ist dann während der Starkregen im Mai/Juni nur mehr eingeschränkt vorhanden. Die schützende Bodenbedeckung nach der Maissaat könnte viel höher sein, wenn auf eine intensive Bodenbearbeitung verzichtet und Gülle z.B. im Injektionsverfahren in den Boden gebracht würde.
- Unter den häufig angetroffenen Bedingungen bei Maisanbau in Hanglage mit geringer Bodenbedeckung im Mai/Juni nahmen die Erosionsschäden mit zunehmender Hanglänge zu.
- In Hanglagen angebaute Kartoffeln wurden im Projektgebiet nur in geringem Umfang dokumentiert, waren aber häufig von Erosionsschäden betroffen.
- Bei frühen Sommerkulturen wurden nur bei sehr frühen Starkregenereignissen (bis Anfang Mai) Erosionsschäden festgestellt. Danach schützt die geschlossene Pflanzendecke vor Bodenabträgen. Die raue Winterfurche erwies sich vor früh gesäten, schnell die Reihen schließenden Sommerkulturen (insb. Sommergetreide) als Maßnahme, die einer gepflügten und eingesäten Fläche im Erosionsschutz nicht nachsteht.
- Von der Option, temporäre Grünstreifen in Maisbeständen anzulegen, haben die Landwirte nur in geringem Umfang Gebrauch gemacht. Die meisten dokumentierten CC-Erosionsschutzstreifen erwiesen sich so, wie sie angelegt waren, als wenig oder gar nicht wirksam. Richtig platziert und gut entwickelt könnten sie einen gewissen Schutz bieten. Der damit verbundene Aufwand ist aber unverhältnismäßig hoch.
- Die Auswertung der Luftbilder von Erosionsgebieten zeigte eindrücklich, dass abgetragener Boden vor allem dort in Gewässer gelangt, wo Hänge in ihrer gesamten Länge mit Mais (oder anderen Reihenkulturen) bestellt sind und wo Tiefenlinien gebündelten Abfluss mit hoher Schleppkraft ermöglichen. Bei starkem Wasserzustrom werden schmale Grünstreifen und auch Ranken und Wege überspült. Pufferstreifen zum Gewässerschutz stoßen generell schnell an ihre Wirkungsgrenzen, wenn die Felder darüber nicht flächendeckend vor Erosion geschützt sind.
- Kulturartenwechsel im Hang erwies sich als einfach realisierbare und wirksame Maßnahme, um Erosionsschäden einzugrenzen. Um Erosion ausreichend zu verhindern, müsste aber auf den Maisflächen als Flächenschutz eine Mulchdecke vorhanden sein.
- Erosion im Winter wurde in den beiden Projektjahren nur in vergleichsweise geringem Umfang festgestellt. Betroffen sind überwiegend Felder mit spät gesätem Winterweizen.