Abteilung für Qualitätssicherung und Untersuchungswesen
Jahresbericht 2016/2017 – Analytik von tierischen Produkten
Im AQU-Labor am Standort Grub werden im Rahmen der angewandten Forschung Untersuchungen zu Qualitätseigenschaften von tierischen Nahrungsmitteln durchgeführt. Darunter fallen insbesondere organische und physikalische Untersuchungen an Fleisch, Fettgeweben und Lebensmitteln tierischer Herkunft im Rahmen des tierbezogenen Versuchswesens und von Forschungsprojekten.
Untersuchungen zur Fleischqualität
Im Bereich der angewandten Forschung und der Qualitätsprüfung halten zunehmend alternative Analysenverfahren wie die Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) Einzug, die hier die klassischen nasschemischen Verfahren verdrängen. Außerordentlich bewährt hat diese sich bei der Untersuchung der Fleischqualität: hier wird der intramuskulären Fettgehalts (IMF) im Muskelfleisch von Schwein, Rind sowie in Filets und Ganzkörpern verschiedener heimischer Fischarten bestimmt. Der Gehalt an intramuskulärem Fett korreliert als Leitparameter direkt mit verschiedenen Fleischqualitätsmerkmalen wie Geschmack, Zartheit, Aroma und Wasserbindungsvermögen.
Die für die Fleischuntersuchung angewandte Nah-Infrarot-Spektroskopie ist ein Messverfahren, das auf der Reflexion von infrarotem Licht von fein vermahlenem Probenmaterial beruht. Dieses Verfahren ermöglicht das schnelle und kostengünstige Messen von großen Probenserien. An der LfL wird damit beispielsweise auch der Protein- oder Wassergehalt in Pflanzenproben bestimmt.
Für die Analytik des intramuskulären Fettgehalts wird das Fleisch gewürfelt, vermust und zur Analyse in eine NIRS-Messzelle eingestrichen. Der eigentliche Messvorgang ist innerhalb einer Minute abgeschlossen
Die Analysenergebnisse gehen ein in unterschiedlichste Forschungsprojekte. Sie sind auch wesentlicher Bestandteil der Zuchtwertschätzung Schwein: hier wurden seit Einführung der nahinfrarot spektroskopischen Messungen bereits über 146.000 Proben auf ihren intramuskulären Fettgehalt geprüft.
Von Fett befreites Fleisch wird gewürfelt
Fleischwürfel werden gemust
Proben werden mit Barcodes versehen
Proben werden erneut durchmischt
Messzellen werden befüllt
Aktuelle Projektbeteiligungen des Zentrallabors in Grub
Untersuchungen zur grobgeweblichen und chemischen Zusammensetzung von Fleckviehbullen im Wachstumsverlauf
Die derzeit in der Praxis angewandten Versorgungsempfehlungen für Mastrinder stammen aus dem Jahr 1985. Die Daten decken die heute üblichen Schlachtgewichte und Zuwachsraten nicht ab. Ziel des Versuches ist die grobgewebliche und chemische Zusammensetzung von 72 Ganzkörpern männlicher Fleckviehbullen zu bestimmen und in 5 abgestufte Gewichtskategorien einzuteilen. Neben den versuchsbegleitenden Futtermittelanalysen (Gehalte an Nährstoffen, Mineralstoffen bzw. Spurenelementen) werden bis zu 10 verschiedene Gewebeproben (Organe, Muskel, Sehnen, Nierenfett, Gesamtfett, Knochen und Haut) untersucht. Die Analytik umfasst die Parameter Wasser, Stickstoff/Protein, Asche und Fett. Bei den Mengen- und Spurenelementen stehen Ca, P, Mg, K, S, Zn, Fe, Cu und Mn im Fokus. Die Proben für die Elementanalytik werden im Zentrallabor Grub vorbereitet und in AQU 1 in Freising mittels optischer Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP OES) analysiert.
Messung des Fettsäureprofils in Fisch- und Phytoplanktonproben
Das Institut für Fischerei (IFI) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Ziel des Projektes ist es, das Verhältnis von Stickstoff und Phosphor in bayerischen Seen und dessen Bedeutung für das Wachstum von Renken zu untersuchen.
Im Rahmen dieses Projektes werden im Zentrallabor Grub die Fettsäureprofile von jährlich ca. 250 Renken aus fünf verschiedenen oberbayerischen Seen analysiert. Insbesondere das Verhältnis von gesättigten zu einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren steht im Interesse der Projektleitung. Ernährungsphysiologisch bedeutende Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, konjugierte Fettsäuren sowie cis/trans-Fettsäuren werden dabei mit erfasst und im Prüfbericht ausgewiesen.