Forschungs- und Innovationsprojekt
Bayerischer Qualitäts- und Futterweizenanbau unter den Vorgaben der DüV 2020

Winterweizenparzellen auf dem Feld

Die Backqualität des Weizens wird am Getreidemarkt vor allem anhand des Rohproteingehalts definiert. Einige ertragreiche Sorten, wie z.B. Asory, weisen auch bei geringem Rohprotein- und Feuchtklebergehalt eine gute Backqualität auf. Ein hoher Ertrag bei gleichzeitig guter Backqualität führt zu einer effektiven Ausnutzung der Produktionsmittel. Aufgrund der derzeitig hohen Qualitätszuschläge steigt das Interesse an gut backfähigen Weizenpartien.

Novellierung der Düngeverordnung - Auswirkung auf die Weizenproduktion und Tierernährung

Der Getreidemarkt fordert hohe Rohproteingehalte für Qualitätszuschläge. Um diese sicher zu erreichen, ist ein hoher Einsatz von Stickstoffdünger notwendig. Dieser trägt durch die energieaufwändige Herstellung und die Emission von klimarelevantem Lachgas aus Umwandlungsprozessen im Boden zum Anstieg von Treibhausgasen bei. Die hohe Zufuhr stickstoffhaltiger Düngemittel birgt auch die Gefahr von Nitratauswaschung ins Grundwasser. Durch die Novellierung der Düngeverordnung wurde die Düngung des Winterweizens deutlich eingeschränkt.

Ziel

Backqualitätsweizen

Im Projekt sollen ertragreiche Sorten identifiziert werden, die trotz reduzierter Stickstoffdüngung eine gute Backqualität aufweisen – selbst wenn sie im Rohproteingehalt eher schwach sind. Durch die Kenntnis und Akzeptanz solcher Sorten soll es dem Müllerei- und Backgewerbe zukünftig auch bei reduzierter N-Düngung möglich sein, ausreichend qualitativ hochwertigen Weizen aus Bayern beziehen zu können.
Anhand dieser Ergebnisse der Versuche mit differenzierter Düngung sollen die Verarbeiter über die Eigenschaften der Sorten informiert werden, die trotz niedriger Rohproteingehalte sehr gute Backeigenschaften aufweisen. Ein weiteres Ziel ist, dass die aufnehmende Hand diese ausgewählten qualitativ hochwertigen Sorten auch mit Rohproteingehalten, die unterhalb der derzeit bestehenden Mindestnorm liegen, mit Qualitätszuschlägen vergütet. Die Landwirte könnten dann bei diesen Sorten die Stickstoffspätdüngung, die zumeist schlechter als die vorherigen N-Gaben von der Pflanze verwertet wird, verringern.

Futterweizen

Da bisher nur sehr wenig über die Aminosäuren-Zusammensetzung der verschiedenen Winterweizensorten, insbesondere bei unterschiedlicher Stickstoffversorgung, bekannt ist, sollen im Projekt Erntemuster aus dem Versuch mit differenzierter Düngung untersucht werden. Ob die Unterschiede im Gehalt essenzieller Aminosäuren im Weizengenpool groß genug sind, um beratungsrelevante Aussagen abzuleiten, wird sich dann herausstellen.
Da insbesondere im Schweinebereich die Phosphorausscheidung häufig der begrenzende Faktor bei der Wirtschaftsdüngerausbringung ist, werden die Weizensorten zusätzlich auf ihren Phosphorgehalt untersucht. Es soll ermittelt werden, wie stark sich die Sorten im P-Gehalt unterscheiden und wie groß der Einfluss der N-Düngung auf den P-Gehalt der Sorten ist.

Methode

Im Exaktversuch sollen Sorten mit guter Backqualität und Futterweizen unter differenzierter N-Düngung produziert werden. Die N-Düngungshöhe lehnt sich am A-Weizenniveau minus 20 % für das rote Gebiet, am A-Weizenniveau und am E-Weizenniveau nach der DüV an. In der Abteilung Laboranalytik der LfL werden die Muster auf ihre Backqualität, die Aminosäurezusammensetzung und den Phosphorgehalt untersucht.

Vorläufige Ergebnisse

Vorläufige Ergebnisse aus den Einzeljahren

Der zusammenfassende Ergebnisbericht wird hier bis Ende Mai 2025 veröffentlicht.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Lorenz Hartl, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Züchtungsforschung Weizen und Hafer, IPZ2c
Projektbearbeitung: Annalisa Wiesinger
Laufzeit: 01.01.2021 – 31.12.2024
Fördernde Institution: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen: A/20/15
Kooperation:
IPZ 2a – Ulrike Nickl, Produktionssysteme Getreide
AL 2a - Analytik der Rohstoffqualität von pflanzlichen Produkten
LfL - Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (ITE)
LfL - Institut für Agrarökonomie (IBA)
AELF Augsburg, Fachzentrum Pflanzenbau
AELF Deggendorf-Straubing, Fachzentrum Pflanzenbau
AELF Kitzingen-Würzburg, Fachzentrum Pflanzenbau
Bayerische Pflanzenzucht- und Saatbauverbände
Bayerischer Müllerbund