Pressemitteilung – 10. November 2025, Ruhstorf an der Rott, Landkreis Passau
Neue Wege in der Landwirtschaft: LfL-Studie zu Motiven, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

Wie gestalten bayerische Landwirtinnen und Landwirte die Zukunft ihrer Betriebe? Was motiviert sie, neue Wege zu gehen, welche Hürden begegnen ihnen – und welche Erfolgsfaktoren helfen ihnen, Veränderungen erfolgreich umzusetzen? Antworten dazu liefert erstmals eine bayernweite Onlineumfrage, die das landwirtschaftliche Gründerzentrum NEU.LAND. an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Winter 2024/2025 durchgeführt hat. Die ersten Ergebnisse ermöglichen umfassende Einblicke in Motive, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren im Rahmen der Betriebsentwicklung und Diversifizierung auf bayerischen Höfen.

Ein Mann und eine Frau stehen in einem Sonnenblumenfeld. Zoombild vorhanden

Wie gestalten bayerische Landwirtinnen und Landwirte die Zukunft ihrer Betriebe? Die ersten Ergebnisse der LfL-Umfrage liegen jetzt vor.

Im Fokus der Umfrage standen sowohl bereits umgesetzte als auch geplante Vorhaben sowie neue Einkommensstandbeine bayerischer Betriebe und damit die Diversifizierung der Landwirtschaft in Bayern. Insgesamt haben 1.931 Personen teilgenommen: darunter 1.583 Menschen aus der landwirtschaftlichen Praxis sowie 348 Expertinnen und Experten aus Beratung, Verwaltung, Wissenschaft und Verbänden. Die Ergebnisse verdeutlichen: Veränderungs- und Gründungsprozesse in der Landwirtschaft entstehen aus einem Zusammenspiel von wirtschaftlichen, persönlichen und strukturellen Faktoren. "Die erfreulich breite Teilnahme ermöglicht eine fundierte Untersuchung. Denn um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten, brauchen wir die Stimmen derer, die sie täglich prägen", betont LfL-Präsident Stephan Sedlmayer.

Wirtschaftliche und persönliche Motive prägen betriebliche Veränderungen

Der zentrale Antrieb für Veränderungen und neue Betriebszweige ist der Studie zufolge die Sicherung von Einkommen und Zukunftsfähigkeit des Betriebs. Zugleich spielen Selbstverwirklichung und persönliche Interessen eine wichtige Rolle. Die Umfrage zeigt, dass wirtschaftliche Überlegungen und persönliche Wertvorstellungen Hand in Hand gehen. Laut LfL machen die Ergebnisse Mut: Rund 63 Prozent der Befragten, die in den vergangenen drei Jahren neue Standbeine aufgebaut haben, blicken optimistisch in die Zukunft! Davon unabhängig plant über die Hälfte der Befragten eine Weiterentwicklung des Betriebs, ein Drittel will den Betrieb unverändert fortführen, nur wenige denken an die Betriebsaufgabe. Besonders vielversprechende Potenziale für neue Geschäftsfelder werden in der Direktvermarktung, der Energieerzeugung und der Honorierung von Umweltleistungen gesehen.

Familiärer Rückhalt und persönlicher Austausch wichtig

Veränderungen im Betrieb sind allerdings nicht ohne Hürden. Auf betrieblicher Ebene zählen für die meisten Befragten Markt- und Planungsunsicherheiten zu den größten Herausforderungen. Besonders beim Einstieg in die Diversifizierung spielen die rechtlichen Rahmenbedingungen und der mit dem Gründungsprozess verbundene Aufwand eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig zeigt sich: Erfolg hängt entscheidend von den Menschen auf dem Betrieb ab. Die Angst zu scheitern, Generationenkonflikte und die Unsicherheit bei Entscheidungen beschäftigen die meisten Befragten bei der Umsetzung von neuen Vorhaben. Speziell beim Einstieg in die Diversifizierung werden das fehlende Markt- und Fachwissen und die Angst zu scheitern als die größten persönlichen Herausforderungen genannt. Familiärer Rückhalt, Austausch mit Gleichgesinnten und zielgerichtete Weiterbildung wirken hingegen unterstützend.

Wie geht es weiter?

Aus den Ergebnissen der Umfrage ergeben sich für NEU.LAND. weitere Handlungsfelder. Zur Vertiefung werden die Ergebnisse der quantitativen Befragung aktuell durch qualitative Interviews ergänzt. Die abschließende Gesamtauswertung erfolgt im Abschlussbericht zum Pilotprojekt im Jahr 2026. Ziel ist es, Faktoren für Erfolg und Misserfolg von Betriebszweiggründungen in der Diversifizierung systematisch herauszuarbeiten und praxisrelevante Handlungsempfehlungen für Beratung und Unterstützung bayerischer Betriebe abzuleiten. Der vollständige Bericht zur Umfrage ist auf der Homepage unter www.gruenderzentrum.lfl.bayern.de/365315/index.php abrufbar.

Mit NEU.LAND. entsteht am LfL-Standort in Ruhstorf an der Rott das erste landwirtschaftliche Gründerzentrum. Damit wird ein Auftrag des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums umgesetzt. NEU.LAND. bietet Inspiration, Information und Vernetzung für Landwirtinnen und Landwirte auf der Suche nach neuen Wegen und innovativen Betriebszweigen im Bereich der Diversifizierung.

Kontakt:
NEU.LAND.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Agrarökonomie – Arbeitsbereich Diversifizierung
Hans-Loher-Str. 32, 94099 Ruhstorf an der Rott
Telefon: +49 (0)8161 8640 4660
E-Mail: neuland@lfl.bayern.de

Ein Mann und eine Frau stehen in einem Sonnenblumenfeld.

Wie gestalten bayerische Landwirtinnen und Landwirte die Zukunft ihrer Betriebe? Die ersten Ergebnisse der LfL-Umfrage liegen jetzt vor.

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.