Pressemitteilung – 07. Juli 2022, Grub
Forschung für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Rindermast

Die Milchviehhaltung und die Fleischerzeugung in Bayern gehören untrennbar zusammen: jedes zweite auf einem Milchviehbetrieb geborene Kalb ist männlich und auch nicht alle weiblichen Kälber werden später Milchkühe. Milch und Käse können daher nicht ohne das Koppelprodukt Fleisch erzeugt werden. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Rindermaststalls am Standort der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub wurden im Rahmen der Fachveranstaltung „Forschung für eine zukunftsfähige Rindermast" die vergangene Forschungstätigkeit zusammengefasst und bewertet sowie auch ein Blick auf die zukünftigen Herausforderungen geworfen.

Kuh mit KälbchenZoombild vorhanden

Eine Kuh neben ihrem Kälbchen (Pavan, LfL).

Auch wenn durch einen Rückgang der Milchviehhaltung weniger Kälber verfügbar sein sollten, ist und bleibt eine ökonomisch sinnvolle und den aktuellen Tierwohlkriterien entsprechende Rindfleischproduktion – gerade mit der für die Mast sehr gut geeignete Zweinutzungsrasse Fleckvieh eine Aufgabenstellung, die eine wichtige Rolle spielen wird. Am Standort der Bayerischen Staatsgüter (BaySG) in Grub befindet sich einer der wenigen Versuchsställe für Rindermast im deutschsprachigen Raum. In der Vergangenheit konnte die hier geleistete Forschungsarbeit schon einen großen Beitrag zur Klärung offener Fragen leisten und wird auch künftig wichtige Erkenntnisse liefern.

Bisher konnte die Forschung im Bereich Rindermast wesentliche Akzente im Bereich der Stärkung der Mastfähigkeit bei Fleck- und Braunvieh, der Fütterung mit heimischem Futter und in Tierwohl- und Umweltaspekten setzen.
Die Forschungsschwerpunkte waren und sind vielseitig: beginnend mit der Frage der optimalen Proteinversorgung über die Erhaltung der Pansengesundheit bis hin zu den tatsächlichen Nährstoffausscheidungen bzw. den Möglichkeiten, diese zu reduzieren und Fragen zum Platzbedarf und der Rassewahl.

Themen der Zukunft bleiben und werden eine effiziente und an den tatsächlichen Bedarf angepasste Fütterung, die Optimierung von Haltungsformen hin zur höheren gesellschaftlichen Akzeptanz, die Reduzierung von Kälbertransporten und damit Verwertung von Kälbern insbesondere von milchbetonten Rassen innerhalb Bayerns sowie die Mast und Vermarktung von Kälbern aus der Bio-Milchviehhaltung sein.

Aber auch die Diskussion um die Lebensmittelkonkurrenz, die Verwertung der knapper werdenden Ackerfläche, die Veränderungen im Pflanzenbau durch den Klimawandel und die damit sich verändernden Futtergrundlagen werden in den Fokus der Forschung rücken.

Zudem werden die fächerübergreifende Forschung und die Umsetzung der Ergebnisse im Rahmen der Verbundberatung weiterhin Schwerpunkte der Tätigkeiten in Grub bleiben. Die Einbindung aller Stakeholder in Forschung und Wissenstransfer wie zum Beispiel im Rahmen dieser Fachveranstaltung ist dafür eine zwingende Voraussetzung.
„Nur gemeinsam lassen sich die vor uns liegenden Herausforderungen erfolgreich meistern. Das Ziel ist eine erfolgreiche und zukunftsfähige Rindermast. Hierzu soll die Arbeit von BaySG und LfL und der Verbundberatung beitragen“, sagte Stephan Sedlmayer, Präsident der LfL.

Die Fachveranstaltung bot die Gelegenheit zum Austausch zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen rund um die Rindfleischerzeugung: praktische Landwirte, Vertreter der Beratung, der Tierzucht, der Tierhaltung, der Tierernährung und der Vermarktung diskutierten im Rahmen einer Podiumsdiskussion, mit welchen Rahmenbedingungen und Ausrichtungen die Rindermast auch in Zukunft erfolgreich sein kann.

Eine Kuh neben ihrem Kälbchen.

Eine Kuh neben ihrem Kälbchen (Pavan, LfL).

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Ein Mann steht hinter einem Rednerpult.

LfL-Präsident Stephan Sedlmayer bei seiner Begrüßungsrede (Kulig, LfL).

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Blick auf mehrere sitzende Teilnehmer in einer großen Halle.

Rindermasttagung am LfL-Standort in Grub (Kulig, LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.