Pressemitteilung – 21. Oktober 2021, Ruhstorf
LfL hebt das fast unerschöpfliche Potential in Maispopulationen

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geht in der Maiszüchtung den Weg sogenannter Populationssorten. Dieses Saatgut weist einen breiten Genpool auf und die einzelnen Pflanzen ähneln sich wie Geschwister, sie besitzen nicht das identische Erbgut. Damit ist der Populationsmais vielfältig, nachbaufähig und passt sich an den Standort an. Für den Ökolandbau hat er deshalb noch viel unausgeschöpftes Potenzial. Drei offen abblühende Maissorten der LfL stehen der Praxis bereits zur Verfügung: Weihenstephaner 1, 2 und 3. Ab Januar 2022 sollen dann zwei weitere Maispopulationen gemäß den neuen Vorgaben für die Zulassung von ökologisch heterogenem Material im Rahmen der neuen Öko-Verordnung zur Verfügung stehen.

Populationsmais Züchtung Barbara EderZoombild vorhanden

Dr. Barbara Eder prüft die Maiskolben

Die Selektion der besten und schönsten Kolben beginnt mit der Ernte im Herbst. Dr. Barbara Eder, Maisexpertin der LfL, geht dazu in die Parzellen und sieht sich von jeweils ca. 2.000 Pflanzen jede einzeln an, um dann zu entscheiden „Nehme ich den Kolben oder nicht!“. Die wichtigsten Selektionskriterien sind eine von oben bis unten gesunde Pflanze (kein Pilzbefall, kein Schädlingsbefall wie Maiszünsler), ein hoher Kolbenansatz und ein bis maximal zwei große und voll gefüllte Kolben. Für jeden Kolben wird das Gewicht und der sogenannte Trockensubstanz-Gehalt bestimmt. Denn nur die besten dürfen weiter und werden im Folgejahr auf Ertrag geprüft. Auf diese Weise kann der Selektionserfolg stetig kontrolliert werden.

In Ruhstorf an der Rott wurden in 18 Isolierparzellen offen abblühende Maispopulationen für den ökologischen Anbau selektiert. Ziel ist die Entwicklung von heterogenem Sortenmaterial, das von Anfang an an die Bedingungen des ökologischen Landbaus unter Low Input Bedingungen angepasst wird. Populationen deshalb, weil sie eine höhere Heterogenität im Bestand aufweisen und diese Heterogenität vor allem für die Bedingungen des ökologischen Landbaus und hinsichtlich der Herausforderungen des Klimawandels von Vorteil sind.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.