Mit Ablauf des 31. Dezember 2019 haben die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg die Quarantänezone für den Asiatischen Laubholzbockkäfer in Neubiberg aufgehoben. Seit fünf Jahren gab es keine erneuten Nachweise des Asiatischen Laubholzbockkäfers in dem Gebiet. Aus Anlass des erfolgreichen Abschlusses fand am 22. Januar eine Informationsveranstaltung zusammen mit dem Münchner Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach statt.
Gemeinsam berichteten Gerhard Kraus (LfL) und Martin Holzäpfel (AELF Ebersberg), was seit 2014 in der Quarantänezone unternommen wurde, um den Käfer auszurotten. Neben Pheromonfallen und Fangbäumen zum Monitoring suchten eigens ausgebildete ALB-Spürhunde die gefällten Bäume Nasenlänge um Nasenlänge auf Spuren des Käfers ab. Baumkletterer und ALB-Experten waren in den Gärten, Straßen und Waldgebieten auf der Suche nach Anzeichen des Bockkäfers. „Den betroffenen Garten- und Waldbesitzern gebührt besonderer Dank für die Geduld, das Verständnis und die Unterstützung der Bekämpfungsmaßnahmen“, betonten die Referenten von AELF und LfL. Für die Anwohner und Waldbesitzer stellt das Ende der Quarantäne eine große Erleichterung dar, weil beispielsweise das Verbringungsverbot und die Entsorgungs- sowie Vermarktungshindernisse für Laubholz aus dem Gebiet nicht mehr gelten.
Erfreulich ist in der Rückschau einer so außergewöhnlichen und aufwendigen Maßnahme das permanente und große Interesse der Bevölkerung. Zu der Abschlussveranstaltung kamen rund 50 Besucher. Es zeigt, wie wichtig den Menschen in und um München der Wald ebenso wie der innerörtliche Baumbestand und deren Erhalt sind. Die gute Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Verwaltungen, Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern, Waldbesitzern und ihren Selbsthilfevereinigungen war beispielgebend und vorbildlich. Allen war die Bedeutung des Schädlings bewusst. In Zeiten immer weiter ausufernder Baumschäden durch Eschentriebsterben, Borkenkäfer oder Witterungsextreme, deren Folgen nur mit hohem Aufwand oder kaum gebremst werden können, bestand beim ALB die Möglichkeit, die Verbreitung zu stoppen. Das anfangs radikal anmutende Vorgehen hat sich als sehr wirkungsvoll gezeigt. Das EU-weite Ziel der Ausrottung des ALB wurde in Neubiberg in der schnellst möglichen Zeit erreicht.
Hoffnung macht auch die von den ALB-Fällungen betroffene Fläche am Waldgebiet „Große Wiese“: Dort hat sich mittlerweile eine gelungene Wiederaufforstung aus Eiche, Walnuss und Kirsche etabliert. Diese Baumarten sind nicht nur wenig befallsgefährdet durch den ALB, sie sind auch noch klimatolerant. Entsprechend zog Volker Buck, der zweite Bürgermeister von Neubiberg, folgendes Fazit: „Alles in allem eine gute Aktion. Dank an alle Beteiligten.“
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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.