Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin übergab die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, Zuwendungsbescheide an Experimentierfelder der Landwirtschaft. Das Projektteam DigiMilch der Landesanstalt für Landwirtschaft nahm bereits im vergangenen Herbst den begehrten Bescheid entgegen – und berichtete jetzt per Liveschaltung aus dem Milchviehstall in Grub über das Projekt.
Die Herde des Milchviehstalls in Grub fraß genüsslich ihre Ration Silage, als Dr. Bernhard Haidn, Projektleiter des Experimentierfeldes „Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung“, per Internetübertragung live in Berlin auf der Internationalen Grünen Woche zu sehen war. Im Gespräch mit der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, erläuterte er, was sich hinter DigiMilch verbirgt: Das Experimentierfeld untersucht digitale Lösungen in fünf Bereichen der Milcherzeugung – Wirtschaftsdüngermanagement, sensorgestützte Ertragsermittlung, Fütterungsmanagement, vernetzte Stalltechnik und tierindividuelle Sensorsysteme.
Mit DigiMilch Ressourcen schonen
Im Fokus der Untersuchungen des Experimentierfeldes stehen Funktionalität und Vernetzung der einzelnen technologischen Lösungen. Nur wenn die Systeme ineinandergreifen und miteinander „sprechen“ sind sie für den Landwirt nützlich und unterstützen ihn bei seiner täglichen Arbeit. Tierkontrollen werden effektiver. Der Landwirt muss nicht rund um die Uhr im Stall sein, um die Tiere zu beobachten. Das spart Arbeitszeit. Der Nährstoffkreislauf auf dem Betrieb wird von der Ernte des Futters über die Düngerausbringung bis hin zur Fütterung dokumentiert – einer Überdüngung wird entgegengewirkt.
Das Tierwohl steigern
Neben den Vorteilen für den Landwirt und die Umwelt, profitieren auch die Milchkühe von dem Projekt DigiMilch. Leistungsdaten, wie Futteraufnahme, Milchleistung und Liegeverhalten werden durch verschiedene Sensoren am Tier gemessen. Das funktioniert ähnlich wie ein Fitnesstracker für den Menschen. Abweichungen vom Normalverhalten der Kuh erkennt der Landwirt umgehend und kann Erkrankungen sofort behandeln.
„Durch die Zusammenarbeit mit Agrartechnik-Firmen können die Landwirte unserer Praxisbetriebe vorhandene Technologien im Stall und auf dem Feld testen. Der direkte Austausch zwischen allen Beteiligten ist für mich der Schlüssel zum Erfolg von DigiMilch“, sagte Dr. Bernhard Haidn.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.