Pressemitteilung – 05. November 2019, Grub/Poing
Artenreiches Grünland in Bayern: Wo stehen wir, wo kann es hingehen?

An dem 17. Kulturlandschaftstag des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellten Wissenschaftler und Praktiker Daten und Fakten zum artenreichen Grünland vor.

Nicht erst mit der Krefeld-Studie zum Insektensterben und dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ist die Biodiversität im bayerischen Grünland ein wichtiges Thema für die Landwirtschaftsverwaltung geworden. Auch wenn das Grünland noch viele Biodiversitätsschätze bewahrt hat, sind diese seit Jahren unter zunehmenden Druck geraten, zum Beispiel durch die Intensivierung der Bewirtschaftung.

Nachdem Prof. Dr. Thomas Potthast Perspektiven (Universität Tübingen) und Lö-sungsansätze für das Konfliktfeld Stadt und Land(wirtschaft) skizzierte, ging Dr. Gisbert Kuhn (LfL) auf die botanische Artenvielfalt im bayerischen Wirtschaftsgrünland ein. Durchschnittlich kommen in Bayern 20 Arten auf 25 m² vor; rund 20 Prozent der Flächen sind artenreich mit 25 Arten pro 25 m² und mehr. Seit 2015 können Landwirte für artenreiche Flächen eine Förderung nach dem Kennartenprinzip erhalten, wie Dr. Franziska Mayer (LfL) erläuterte. Ansätze um auch in Zukunft artenreiches Grünland zu erhalten, stellte Prof. Dr. Johannes Isselstein (Georg-August-Universität Göttingen) vor und legte dabei einen Schwerpunkt auf die Förderung der Tierhaltung. Wie Landwirte weitgehend selbstständig eigene Flächen mit Arten anreichern können, wurde im Projekt Transfer untersucht, berichtete Dr. Sabine Heinz (LfL).

Am Nachmittag kamen dann die Praktiker Norbert Grenzebach (Milchviehbetrieb), Florian Hirsch (Schäfereibetrieb) und Hans Leo (Milchviehbetrieb) zu Wort und erläuterten, wie sie artenreiches Grünland in ihrem Betrieb nutzen und damit den Artenreichtum erhalten.

Das Fazit der Veranstaltung mit einem Ausblick in die Zukunft des artenreichen Grünlandes wagte Prof. Dr. Martina Hofmann (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf). Sie betonte auch die positiven Effekte von Weidehaltung für die Biodiversität.

LfL-Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, Lange Point 12, 85354 Freising
Tel. 08161 8640-3640
E-Mail: iab@LfL.bayern.de

    Blühende Wiese

    Artenreiches Grünland (Quelle: Dr. Sabine Heinz, LfL)

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    Personen vor einer Wand

    Referenten des 17. KULAP-Tages

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    Personen vor einem Poster

    Kennarten Artenreiches Grünland

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    Referent beim Vortrag

    Dr. Thomas Potthast, Uni Tübingen

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    Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.