Pressemitteilung – 22. Oktober 2019, Freising und München
Wiesenmeisterschaft: "Paradiese vor unserer Haustür"

Artenreiche Wiesen brauchen gute Unterstützung. "Anhand der Erfahrungen der Wiesenmeister der vergangenen zehn Jahre zeigt sich, welche großen Leistungen Landwirte für die Allgemeinheit erbringen, die artenreiche Wiesen in der Bewirtschaftung halten", betonte Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Rinder auf eine blühenden BergweideZoombild vorhanden

Foto: Sabine Heinz

"Um artenreiche, blühende Wiesen in der bayerischen Kulturlandschaft zu erhalten ist neben der finanziellen Förderung die Nutzung des Wiesenaufwuchses im eigenen Betrieb und das persönliche Engagement der Landwirtsfamilien ausschlaggebend", fasste Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) wichtige Ergebnisse zusammen.
Die LfL und der BN zogen beim Symposium "Zehn Jahre Wiesenmeisterschaft in Bayern" anhand der Informationen der Teilnehmer und einer Befragung von 50 Siegerbetrieben Bilanz des gemeinsamen Wettbewerbs.
Bei dem Symposium wurde auch die Ausstellung "Paradiese vor unser Haustür – Artenreiche Wiesen und Weiden", die künftig beim BN ausleihbar ist und die aktualisierte LfL-Information "Bayerische Wiesenmeisterschaft – Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand" vorgestellt.

Wer hat teilgenommen?
Insgesamt haben sich im Zehn-Jahres-Zeitraum von 2009 bis 2018 453 Landwirte an den Wiesenmeisterschaften beteiligt. Die einzelnen Wettbewerbe hatten dabei zwischen 25 und 120 Teilnehmer. Etwa ein Drittel der teilnehmenden Betriebe wirtschafteten im Haupterwerb. Ein knappes Drittel der Teilnehmer (29 %) waren Ökobetriebe. Milchviehbetriebe stellten mit 31 % die meisten Anmeldungen. Danach folgen Mutterkuhhalter (17 %) und Schaf- und Ziegenhalter (10 %).

Landwirtsbefragung
Im Rahmen der Umfrage unter den fünf best-platzierten Teilnehmern der zehn Wettbewerbe fand eine stichprobenartige Überprüfung des aktuellen Zustands und der Nutzung der "Wiesenmeisterschafts-Wiesen" statt. Die meisten Betriebe werden grundsätzlich noch so bewirtschaftet wie zum Zeitpunkt der Wiesenmeisterschaft. Die Befragung zeigt, dass die Möglichkeit, den Wiesenaufwuchs wirtschaftlich für die Fütterung zu nutzen sowie gut ausgestattete und langfristig sichere staatliche Förderprogramme wesentlicher Anreiz für die Landwirte sind, diese extensiv bewirtschafteten, und damit für den Artenschutz besonders wichtigen Wiesen zu erhalten und auch weiterhin extensiv zu nutzen.
Die Landwirte erläuterten auch, dass das öffentliche Interesse an ihren artenreichen Wiesen allmählich zunimmt, und sie selbst durch die Teilnahme an der Wiesenmeisterschaft noch mehr Interesse an der Pflanzenvielfalt entwickelt haben.
Befragt, was Ihnen an ihrer Wiese besonders gefällt, kamen Antworten wie: "Lieblingsplatz", "gehe abends gerne hin", "es kann ein jeder mitkriegen, was alles an Insekten da ist", "freue mich, wenn die Wiese schön blüht" oder "wenn ich gutes Heu von meinen Wiesen ernten kann".

Bewertung der Förderung
Etwa ein Drittel der Befragten hält die Förderung unter den jetzigen Rahmenbedingungen für noch ausreichend. Ein weiteres Drittel war eher unentschieden und äußerte Bedenken wegen der steigenden Pachtpreise, der gefährdeten Flächenverfügbarkeit oder des Preisdrucks auf Milch- und Fleischprodukte. Insbesondere die Betriebe mit Weidehaltung beklagten, dass ihre Arbeit für das Austreiben und die Weidepflege bzw. das Zäunen nicht ausreichend in der Förderung abgebildet werde. Es bräuchte dafür eine an den Standort angepasste Förderung, die den realen Arbeitsaufwand berücksichtige, wie sie mit pauschalen Flächenzahlungen oder Tierprämien nicht erreicht werden könne.
Befragt nach speziellen Programmen wünschten sich viele Landwirte ganz generell, dass es eine auf ihren Betrieb zugeschnittenen Beratung zu den angebotenen Förderprogramme geben sollte, die auch den Futterwert artenreicher Wiesen einbezieht, das die ergebnisorientierte Wiesennutzung besser beraten werden sollte und es eine Honorierung für eine besonders insektenfreundliche Mahd geben sollte.

LfL-Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz,
Dr. Sabine Heinz, Dr. Gisbert Kuhn
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Marion Ruppaner

Tel. 08161 71-5826 oder 0911 81878-20
Fax: 08161 71-5799
E-Mail: wiesenmeisterschaft@LfL.bayern.de, marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

Rinder auf einer blühenden Bergweide

Foto: Sabine Heinz

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bunt blühende Wiese

Foto: Sabine Heinz

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.