Pressemitteilung - 27. Juli 2017
EU-Projekt GenTORE mit Beteiligung der LfL bewilligt

Die landwirtschaftliche Tierhaltung steht vor großen Herausforderungen. Gesellschaft und Politik drängen auf naturnähere Haltungsverfahren, gleichzeitig ändern sich Umweltbedingungen, vor allem durch den Klimawandel. Das Projekt GenTORE – das Kürzel steht für „Genomic Tools to Optimize Resilience and Efficiency in European Cattle“ – leistet einen Beitrag, die Nachhaltigkeit in der Rinderhaltung zu erhöhen. GenTORE untersucht, wie die Rinder haltenden Betriebe auf veränderte Umweltbedingungen reagieren können. GenTORE hat sich zum Ziel gesetzt, den Tierhaltern die züchterischen Werkzeuge zur Verbesserung von Resilienz und Effizienz an die Hand zu geben. Resilienz ist die Fähigkeit eines Tieres, auf eine umweltbedingte Störung so zu reagieren, dass keine nachhaltige Beeinträchtigung von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit eintritt. Diese wichtige Eigenschaft wird derzeit in Europa weder flächendeckend erfasst noch züchterisch bearbeitet. 21 Partner aus Forschung und Industrie aus zehn europäischen Ländern wirken bei GenTORE mit. Deutschland wird durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) vertreten.

Das im EU-Rahmenprogramm „Horizon 2020“ geförderte Forschungsprojekt Gen-TORE beschäftigt sich mit allen Aspekten der Resilienz von landwirtschaftlich genutzten Rindern gegen die sich stetig rascher ändernden Umweltbedingungen. Aus der Kombination von immer extremeren klimatischen Bedingungen in Folge der globalen Erderwärmung, einem hohen Leistungsniveau der Rinder und dem Wunsch nach extensiveren Haltungsverfahren ergibt sich die Notwendigkeit, dem Tierhalter Werkzeuge zur Zucht auf Resilienz zur Verfügung zu stellen.
Die Wissenschaftler erarbeiten zunächst die Beurteilungskriterien für Resilienz. Die Effizienz von Rindern kann man derzeit zwar in Versuchsbetrieben mit Hilfe technischer Einrichtungen messen, die Praxis benötigt aber einfachere Kriterien. Die verschiedenen Forschungseinrichtungen tragen dazu zunächst Daten aus früheren Untersuchungen zusammen, in denen gemessen wurde, wie welcher Genotyp auf welche Umweltbedingungen mit bestimmten Kriterien wie z.B. Milch- und Fleischleistung, Futteraufnahme oder Gesundheit reagiert. Aus einer Vielzahl solcher Parameter sollen dann geeignete Parameter zur Beurteilung der Resilienz abgeleitet werden. Darüber hinaus sollen aber auch neue Untersuchungen begonnen werden, um die so gewonnenen Ergebnisse zu überprüfen und weiter zu untermauern.
Durch die Zusammenführung der Daten mit den genomischen Informationen der Tiere will das unter Leitung des Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) durchgeführte Projekt die Nutzung der genomischen Information zur Vorhersage der biologischen Effizienz und Resilienz unter sich ändernden Rahmenbedingungen ermöglichen.