AgrarMeteorologie Bayern – kurz erklärt

Wetter und Klima und beeinnflussen die Landwirtschaft, kaum ein Berufszweig ist abhängiger von der Witterung. Die Messung und Auswertung von Witterungsparametern sind von großer Bedeutung für den Praktiker. Die LfL verfügt über ein umfangreiches agrarmeteorologisches Messnetz, um Informationen zu liefern.

Was macht die Agrarmeteorologie?

Die Agrarmeteorologie untersucht den Einfluss des Wetters und des Klimas auf die Landwirtschaft.
Wetterstation in einem Weinberg
Kaum ein Berufszweig ist abhängiger von der Witterung als die Landwirtschaft. Während die bevorstehende, mittlerweile als sicher geltende Klimaänderung langfristige Anpassungen erfordert, steht für den Praktiker bei der Planung der Feldarbeiten vor allem die Witterung der vergangenen Tage und die der kommenden Tage im Vordergrund. Wieviel Liter Regen hat der Weizen seit Vegetationsbeginn erhalten? Sind die aktuellen Temperaturen günstig für eine Vermehrung des Kartoffelkäfers? Drohen Spätfröste zur Apfelblüte? Macht das Wasserdefizit im Boden bereits eine Bewässerung in den Zwiebeln sinnvoll?
Hier gilt es im Rahmen eines umweltgerechten und nachhaltigen Pflanzenbaues alle Maßnahmen gezielt an den Witterungsverlauf anzupassen. Die frei verfügbaren Daten des agrarmeteorologischen Messnetzes der LfL bieten die dafür nötigen Informationen.

Welche Daten werden gemessen?

Das Messnetz der LfL umfasst derzeit rund 130 festinstallierte Wetterstationen, die im Dauerbetrieb alle wichtigen Witterungsparameter, wie Luft- und Bodentemperaturen, Niederschlag, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit oder Strahlung erfassen.
Alle Stationen entsprechen der VDI-Richtlinie 3786 für Agrarmeteorologische Wetterstationen. Sämtliche Daten seit Inbetriebnahme der Station lassen sich im Internet abrufen, als Stunden-, Tages-, Monats- oder Jahreswerte.
Liniendiagramm der Tageswerte von Temperatur, Bodentemperatur und Niederschlag im Zeitraum 11. Juni bis 25. Juni 2018

Tageswerte vom 11. Juni bis 25. Juni 2018

Detailansicht

Wer benötigt unsere Wetterdaten?

In viele Prognosemodelle und Fachanwendungen für Landwirtschaft, Wein-, Obst- und Gemüsebau fließen die aktuellen Wetterdaten direkt ein oder dienen als wichtige Zusatzinformation, so zum Beispiel im
  • Ackerbau:
    Getreidekrankheiten (Halmbruch, Septoria, Roste, Mehltau), Getreideblattläuse, Kartoffelkäfer, Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel (Phytophthora), Rapskrebs (Sclerotinia), Cercospora-Blattflecken der Zuckerrübe
  • Weinbau:
    Falscher Mehltau (Peronospora), Echter Mehltau der Weinrebe (Oidium), Traubenwickler
  • Obstbau:
    Apfelschorf, Feuerbrand, Apfelwickler, Frostwarnung
  • Gemüsebau:
    Spargel-Folienmanagement, Spargellaubkrankheit (Stemphylium), Falscher Mehltau bei Zwiebeln (Peronospora), Bewässerungsservice
  • Imkerei:
    Blühphasenmonitoring, Trachtnet, Varroawetter
  • Hausgarten:
    Frostwarnung, Bewässerungsservice
Auch anderen Behörden werden die Daten zur Verfügung gestellt, so dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zur Berechnung der Waldbrandgefahr oder dem Landesamt für Umweltschutz (LfU) für die Hochwasserwarnung in Bayern.

Welche Informationen bieten wir an?

  • Wetterdaten
  • Wettervorhersage:
    Für jede Wetterstation mit Meteogramm, bis sieben Tage im voraus.
  • Wetterstatistiken:
    Für beliebig wählbare Stationen monatlich auch per E-Mail.
  • Hompagewetter:
    Die Daten der nächstgelegenen Wetterstation auf der eigenen Homepage einbinden.
  • Download:
    Alle Wetterdaten verfügbar in verschiedenen Dateiformaten oder als Grafik.
  • Frostalarm:
    Im Herbst als Kübelpflanzenalarm im Hausgarten, im Frühjahr zur Spätfrostbekämpfung in Obst- und Weinbau, jeweils per E-Mail oder SMS.
  • Prognose und Monitoring:
    Aktuelle Informationen zum Auftreten und zur Entwicklung von Krankheiten und Schädlingen in zahlreichen Kulturpflanzen.

Wo messen wir in Bayern?

Die Auswahl repräsentativer Standorte der Wetterstationen richtet sich nach der naturräumlichen Gliederung Bayerns und nach Erzeugungsschwerpunkten in Gebieten mit Sonderkulturen wie Wein-, Obst- und Gemüsebau.
Da Bayern diesbezüglich sehr kleinstrukturiert ist, die Witterungsbedingungen damit auch kleinräumig stark differieren, ist ein vergleichsweise dichtes Messnetz nötig.