Forschungs- und Innovationsprojekt
HeriSINS

Liegende Muttersau mit 10 säugenden Ferkeln.

Sau der Deutschen Landrasse mit Ferkeln

Untersuchungen zur Erblichkeit des Swine Inflammatory and Necrosis Syndrome (HeriSINS)

Im Projekt HeriSINS soll der erbliche Hintergrund der Merkmale des Swine Inflammatory and Necrosis Syndrome (SINS) aufgeklärt werden. Das soll die Einbeziehung von SINS-Merkmalen in die Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und in das Zuchtziel ermöglichen.

Ziele und Motivation

Schwanzbeißen und Schwanzlängenverluste sind ein ernsthaftes Problem in der Schweinehaltung. SINS wird mit dem sog. sekundären Schwanzbeißen in Verbindung gebracht. Die Hypothese lautet, dass durch die Minderdurchblutung des Schwanz- und Ohrgewebes ein Juckreiz entsteht, der eine Duldung des Verbeißens durch andere Schweine zur Folge hat. Da es sich bei SINS um ein komplexes Entzündungsgeschehen handelt, das den ganzen Körper mit einbezieht, muss man davon ausgehen, dass durch SINS das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt ist. Aus bisherigen Untersuchungen ergaben sich Hinweise auf eine erbliche Komponente. Falls sich die Relevanz von SINS für das Auftreten von Bissverletzungen bestätigt, wird durch die Züchtung gegen SINS ein bedeutsames Praxisproblem erheblich vermindert.

Methode

Im Projekt HeriSINS soll ein klassischer quantitativ-genetischer Ansatz zur Schätzung von Varianzkomponenten verwendet werden. Eine Grundvoraussetzung für solche Untersuchungen ist die Kenntnis der Abstammung der phänotypisierten Tiere. Es sollen die Basiszuchtbetriebe der Bayerischen Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridschweine (EGZH) und ca. 20 Kooperationsbetriebe der bayerischen Besamungsorganisationen Bayern-Genetik und Besamungsverein Neustadt a.d.Aisch einbezogen werden. Diese Betriebe werden in ihrem Produktionsrhythmus regelmäßig zeitnah zu den Abferkelterminen besucht und die SINS-Merkmale bei den Ferkeln erstmalig bewertet. Dabei wird durch die Einbeziehung aller Ferkel im Wurf eine sehr breite Datenbasis geschaffen.
Die für die Stationsprüfung in den beiden Leistungsprüfanstalten Grub und Schwarzenau ausgewählten Tiere werden dann bei der Ankunft in der Quarantäne erneut bewertet, und es findet eine erste Bonitur auf Bissverletzungen statt. Ein weiterer Bewertungszeitpunkt ist wenige Tage nach der Umstallung aus der Quarantäne in die Hauptmast, und schließlich findet eine finale Bewertung am Schlachtkörper statt. Neben den SINS-Merkmalen und den Schwanzbonituren wird das gesamte Spektrum an Leistungs- und Qualitätsmerkmalen erhoben.
Insgesamt werden über einen Zeitraum von 2,5 Jahren etwa 12.500 Prüftiere wiederholt und bis zu 100.000 Wurfgeschwister einmalig bewertet werden. Es werden ca. 600 Väter aller Rassen in diesem Material vertreten sein, so dass auch niedrige Erblichkeiten sowie die genetischen Korrelationen zu Leistungs- und Qualitätsmerkmalen mit ausreichender Genauigkeit geschätzt werden können.

Ergebnisse

Mit der Erfassung der SINS-Merkmale auf den Betrieben soll Anfang des Jahres 2023 begonnen werden. Erste Ergebnisse der quantitativ-genetischen Analyse der SINS-Merkmale sollen Anfang des Jahres 2024 vorliegen.

Projektinformationen

Projektleitung: Dr. Jörg Dodenhoff
Projektbearbeiterin: Dr. Dorothea Lösel
Laufzeit: 01.07.2022 bis 30.06.2025
Projektpartner:
Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridschweine w.V. (EGZH),
Bayern-Genetik GmbH,
Besamungsverein Neustadt a. d. Aisch e.V.
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/21/18