Brown Swiss QRICH2 (QR)

Die Arbeitsgruppe von Prof. Hubert Pausch (ETH Zürich) konnte 2022 eine genetische Ursache für vereinzelt auftretende eingeschränkte Befruchtungsfähigkeit bzw. Infertilität bei Brown Swiss-Besamungsbullen aufklären.

Es handelt sich dabei um eine rezessiv wirkende Mutation die im reinerbigen Zustand zur Infertilität bei Besamungsbullen führt, aber keine Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit hat. Das bedeutet, dass bei der Anpaarung zweier Träger zu erwarten ist, dass jedes 4. Kalb reinerbig ist. Bei Anpaarung eines Trägerstieres an eine untypisierte Kuh mit einem Träger als Vater wird erwartet, dass jedes 8. Kalb reinerbig ist. Solche Anpaarungen sollten jedenfalls vermieden werden. Ungewollte Risikoanpaarungen werden am besten durch die Nutzung des RDV Anpaarungsprogramms OptiBull bzw. externe Programme vermieden.

Erkenntnisstand

Die Häufigkeiten des Schadallels bei QR2 liegen bei rund 5 bis 6 Prozent in den letzten Geburtsjahrgängen. Bei dieser Frequenz werden nur sehr selten reinerbige männliche Tiere beobachtet (ungefähr 3 aus 1000). Der geringe ökonomische Schaden traf bisher vereinzelt Besamungsstationen da reinerbige Bullen kein vermarktungsfähiges Sperma produzieren können. Durch die Veröffentlichung wird das zukünftig vermieden.

Direkter Gentest verfügbar

Für den Genort ist ein direkter Gentest verfügbar, der für alle Tiere vorliegt, die seit November 2021 typisiert wurden. Für Tiere mit fehlenden Gentests wird kein Haplotypentest ausgewiesen. Bei Neueinsendungen von Tieren mit fehlender Gentestinformation wird der Gentest automatisch nachuntersucht und veröffentlicht.

Kennzeichnung der Trägertiere

Gekennzeichnet werden Trägertiere mit "QRC" wobei "QR" für QRICH2 steht und "C" für Träger (engl. carrier). Freie Tiere werden mit "QRF" ausgewiesen, wobei „F“ für frei (engl. free) steht. QRICH2 wird als Genetische Besonderheit veröffentlicht und daher nicht auf offiziellen Zuchtdokumenten angedruckt.

Aktuelle Träger mit "QRC"

Besamungsbullen, die Anlageträger sind, werden in der Onlineanwendung BaZI-Rind gekennzeichnet bzw. können über die Filtereinstellungen in der Suchmaske selektiert werden.

Quelle: Dr. Hermann Schwarzenbacher, ZuchtDATA Wien, August 2024

Ansprechpartner
Dr. Reiner Emmerling
Institut für Tierzucht
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