Tierwohl
Direkter Gentest für Hornlosigkeit der GeneControl GmbH

Anfang 2012 wurde mit der GeneControl GmbH eine Validierung des neuen Gentests mittels Proben von verschiedenen Rinderrassen, bei denen die natürliche Hornlosigkeit züchterisch bearbeitet wird, vereinbart. Die Koordinierung erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Rinderzucht- und Besamungsorganisationen e.V. (ASR), den Bundesverband Deutscher Fleischrinderzüchter und –halter e.V. (BDF) und den Deutschen Holsteinverband e.V. (DHV). Über die ASR wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierzucht (ITZ) in Grub die Rassen Fleckvieh, Braunvieh, Gelbvieh und Pinzgauer in die Untersuchungen miteinbezogen. Über den BDF wurde die Probenziehung für die Fleischrinderrassen Blonde d’Aquitaine, Charolais, Limousin und Uckermärker koordiniert und über den DHV die Probengewinnung der Deutschen Holsteins beider Farbrichtungen. Für die Untersuchungen wurden anonymisierte Blut-, Haarwurzel- und Spermaproben von insgesamt 180 ausgewählten Zuchttieren mit bekanntem Hornstatus von deutschen Zucht- und Besamungsorganisationen, von staatlichen Versuchsherden sowie von Privatbetrieben zur Verfügung gestellt. Der Hornstatusgenotyp der zu untersuchenden Stichprobe umfasste 40 mal PP, 108 mal Pp (incl. 9 mal PS) und 32 mal gehörnt.

Im Februar 2012 wurden die Laboruntersuchungen der gesammelten anonymisierten Proben mit dem neuen Gentest durch die GeneControl durchgeführt. Es trat lediglich eine einzige Ergebnisabweichung zwischen dem bekannten/angenommenen Hornstatusgenotyp und dem Ergebnis der GeneControl auf. Somit wurde der direkte Gentest der GeneControl als geeignet beurteilt. Bei dem abweichenden Tier handelte es sich um einen Bullen der Rasse Gelbvieh. Eine Hornstatusüberprüfung von Nachkommen führte zu keinem abgesicherten Feldergebnis, so dass die Überprüfung nicht abgeschlossen werden konnte. Im März wurde in den Gremien der Rassedachverbände ASR, BDF und DHV die Anerkennung des Gentests für Hornlosigkeit der GeneControl GmbH beschlossen.

Im Herdbuch werden die Gentestergebnisse mit einem „ * “ (Stern) hinter dem Hornloskürzel gekennzeichnet (PP*, Pp*). Somit ist eine Unterscheidung zu den herkömmlichen Hornstatusergebnissen im Feld gegeben.
Die GeneControl gibt in Ihrem Ergebnisbericht zu jedem festgestellten P als Zusatzinformation die Herkunft der Hornlos-Mutation (keltische (c) oder friesische (f) Variante) an. Diese findet in der Kennzeichnung keine Beachtung. Z.B.: Testergebnis Pc/p -> Registrierung und Veröffentlichung mit Pp*.

Für natürlich hornlose Rinder mit Krusten oder Wackelhornansätzen (PS) und einem zusätzlichen Gentestergebnis Pp* wurde in 2017 für die Milchviehhaltung die Kennzeichnungsvariante P*S (im Fleischrinderherdbuch PS*) eingeführt.

Die Meldung der Gentestergebnisse, welche von LKV-Mitgliedsbetrieben stammen, erfolgt auf direktem Weg von der GeneConrol an das LKV Bayern.
Die Meldung der Gentestergebnisse, welche von Fleischrinder-Betrieben stammen, erfolgt ebenfalls auf direktem Weg, wenn der Tierhalter/Auftraggeber auf dem Antrag den Fleischrinderverband Bayern (FVB) angibt.

Die GeneControl bietet den direkten Gentest für Hornlosigkeit für alle Rassen mit natürlicher Hornlosigkeit zum Preis von 27 Euro zzgl. MwSt. an. Es wird nur eine Probe vom Tier selbst, jedoch keine weiteren Eltern- oder Verwandtenproben und -informationen benötigt. Das Ergebnis wird dem Auftraggeber/Tierbesitzer zugesandt.

Der Untersuchungsantrag Rind kann über die Homepage der GeneControl (siehe "Sonstige Tests - Hornlosigkeit") ausgefüllt und ausgedruckt werden. Fleischrinderzüchter können sich auch an ihren Fleischrinderverband wenden.