Praxisinformationen
Analysen zum Zuchtprogramm 2022 bei Fleckvieh und BrownSwiss

Neben den mittleren Zuchtwerten nach Besamungsstationen, der Entwicklung der Zuchtwerte über die vergangenen Jahre (genetische Trends) und Zahlen aus der Exterieurbewertung wird auch auf stark eingesetzte Bullenväter, Linienführung sowie auf die Entwicklung von Inzucht- und Verwandtschaftskoeffizienten eingegangen. Daneben wurden die aktuellen Topbullen in den verschiedenen Merkmalen aufgeführt und eine Gegenüberstellung der verschiedenen bayerischen Stationen vorgenommen. Die Auswertungen erfolgen dabei getrennt nach nachkommengeprüften Vererbern und genomischen Jungvererbern und nach dem Hornstatus. Ebenso erfolgt eine Analyse der erfolgreichsten Bullenväter der letzten zehn Jahre.

Besamungsinformationstagung für Fleckvieh

Fleckviehbulle.Zoombild vorhanden

Etoscha hat sich als Bullenvater bestens bewährt. Seine Söhne beweisen Fitness und gutes Exterieur.
Foto: Thomas Gruber

In diesem Jahr ist der Anteil der genomischen Jungvererber enorm angestiegen. Die von den Stationen zum Einsatz gemeldeten Bullen bieten somit ein enorm breites Portfolio für die richtige Auswahl in der Herde. Auch in diesem Jahr ist die Überlegenheit im GZW mit knapp zwei Punkten, gegenüber dem Vorjahr, deutlich angestiegen. Dafür ist im Wesentlichen der Block der Fitnessmerkmale verantwortlich. Das sollte als ein sehr erfreulicher Aspekt angesehen werden. Auch in den Exterieurmerkmalen hält der Aufwärtstrend an. Die Zuchtwerte für Euter und Fundament sind bei den jüngeren Bullenjahrgängen deutlich angestiegen. Erfreulich ist der schon über Jahre gleichbleibende Trend bei den Rahmenmerkmalen. Fleckvieh ist in der Größe sehr stabil, was sich auch wiederum auf die Nutzungsdauer günstig auswirkt. Die dominierende Linie ist derzeit Hutera. 26 Bullen gehen bei den geprüften und 63 bei den ungeprüften auf diesen Stammvater zurück. Ihm folgt in der Bedeutung Mahango Pp* und Mercedes Pp*. Insgesamt werden 180 verschiedene Bullen mit dem Kürzel P von den bayerischen Stationen angeboten.

Besamungsinformationstagung für BrownSwiss und Holstein

BrownSwiss-Bulle.Zoombild vorhanden

AG Pukari etabliert sich als einer der besten geprüften BrownSwiss-Bullen in diesem Jahr.
Foto: Luca Nolli

Auch bei der Rasse Braunvieh hat sich der Anteil der von den Stationen Memmingen und Greifenberg angebotenen Bullen deutlich zugunsten der Jungvererber verschoben. Die dominierenden Linien auf der Vater- und Mutterseite sind Vigate, Emroy und Simon. Bei den verbreiteten Linien liegt der Verwandtschaftskoeffizient bereits bei 20 Prozent, gemessen an den Kühen im Bullenmuttersegment. Deshalb ist es wichtig, auch eine breite Palette an Vererbern für die Zukunft anzubieten. Bei den durchgeführten EB haben unter den Geprüften Jakarta und Pukari die Nase vorn, bei den GJV waren Design PP* und Vanuta sehr beliebt. Die Besamungen mit original Braunvieh-Bullen sind leicht ansteigend. Insgesamt ist der Anteil bei den Gebrauchskreuzungen, gemessen an allen EB, weiter zunehmend. Bei den Holsteins werden kaum noch eigene Bullen von den Stationen angekauft. Das Samenangebot wird durch Partnerschaften mit anderen Stationen ergänzt. Beachtenswert ist bei dieser Rasse der Anstieg in der Größe. Im letzten Jahr betrug die durchschnittliche Kreuzhöhe knapp 151 cm, bei ca. 2.000 bewerten Jungkühen in Bayern.